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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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Versiertheit, sondern auch eine unglaubliche Gefühlstiefe. Dieser Stil hatte wahrlich etwas Überirdisches. Kalens Talent verwandelte sie von einer durchschnittlichen menschlichen Hexe in eine schillernde, sinnliche Göttin.
    Als Kunststudentin hatte sie reichlich Aktmodelle gezeichnet, war allerdings nie eines gewesen. Ihr war nicht wohl dabei, ihren Körper zu entblößen. Oben war sie zu flach, unten zu rund. An der Frau auf der Leinwand indessen gab es rein gar nichts zu bemängeln. Die leidenschaftlichen Pinselstriche Kalens ließen sie … wunderschön erscheinen. Sinnlich. Die Magie, die sie gemeinsam erschaffen hatten, lebte buchstäblich in diesem Bild.
    Auf dem Boden lag eine Mappe. Nachdenklich nahm Christine sie auf und sah sich die losen Blätter darin an. Es handelte sich sämtlich um Zeichnungen und Bilder von ihr. Nicht alle waren Akte. Eines zeigte sie an Kalens langem Esstisch sitzend, lächelnd. Auf einem anderen war sie halb von hinten zu sehen. Ihr Haar verschleierte ihren Rücken zum größten Teil. Ihre keltische Knotentätowierung war allerdings zu sehen und erstaunlich detailgetreu. Kalen hatte auf jeden Fall sehr gut aufgepasst! Sie blätterte weiter, ein Bild nach dem anderen. Alle waren Porträtstudien, alle von ihr. Er musste die Mappe an dem Tag angefangen haben, an dem sie hier angekommen war.
    Wo waren seine früheren Arbeiten? Sie war sicher, keine von ihnen in der Burg ausgestellt gesehen zu haben. Neugierig suchte sie in dem Zimmer, in Schreibtisch- und Kommodenschubladen, fand jedoch nichts. Seine anderen Bilder mussten im Atelier sein. Nun, er hatte ihr angeboten, es zu benutzen, also brauchte sie bloß noch die mürrische Haushälterin zu fragen, wo es war. Es juckte ihr in den Fingern, endlich wieder zu malen. Über eine Woche war es her, seit sie zuletzt einen Pinsel in Händen gehalten hatte, und sie vermisste es schrecklich. Ein Lächeln trat auf ihre Züge. Vielleicht würde sie einen Akt von Kalen malen.
    Sie eilte ins Rosenzimmer, wo sie den Kleiderschrank durchwühlte. Tatsächlich fand sie eine schlichte weiße Bluse und ein Paar bequeme Schuhe sowie Strümpfe, aber die langen bauschigen Röcke waren unmöglich. Also kehrte sie in Kalens Zimmer zurück, wo sie eine alte weiche Kniebundhose auftrieb. Sie reichte ihr zwar bis zu den Knöcheln, aber das musste gehen. Und natürlich war sie in der Taille viel zu weit, doch dort bändigte sie den Stoff mit einem Gürtel.
    Pearl zu entdecken war nicht weiter schwierig, stand die Haushälterin doch gerade im Kücheninnenhof, wo sie einer Horde von Heinzelmännchen ihre Befehle zubrüllte. Offenbar war heute Waschtag. Zwei riesige Kessel hingen über einem Feuer. Heinzelmännchen standen auf Leitern vor den Bottichen und arbeiteten mit Holzstöcken in den Kesseln.
    »Gleich hinterm Westhof«, antwortete Pearl knapp auf Christines Frage nach dem Atelier. Wieder in der Küche, versuchte Christine, irgendwo in den Schränken etwas Salziges zu entdecken. Vergebens. Wie es aussah, hielt Pearl nichts von Salz. Also gab Christine sich mit einem Frühstück aus Teekuchen, Erdbeeren und Sahne zufrieden, das sie mit frischer Milch hinunterspülte. Zum ersten Mal fragte sie sich, wo Kalen seine Lebensmittel herbekommen mochte. Auf der Insel hatte sie keinerlei Hinweise auf eine eigene Landwirtschaft gesehen. Zauberte er sich die Sachen einfach her? Oder kamen sie auf anderem Wege, magisch oder nicht?
    Der westliche Innenhof war sehr groß, sehr grün und von efeubewachsenen Mauern umschlossen. Hier war es warm und sonnig, kurz: extrem unschottisch. Christine wagte sich weiter in diese Oase vor. Hinter ihr erhob sich der Mittelturm der Burg, und links von ihr verlief die Wand eines niedrigeren Gebäudes. Die beiden anderen Seiten waren von der Grenzmauer eingeschlossen. Blühende Sträucher wechselten sich mit zarteren einjährigen Pflanzen und mehrjährigen Stauden ab. Hier und da breitete ein Baum seine grünen Zweige über allem aus. Singvögel flatterten über ihr, deren Trillern sich mit dem leisen Plätschern eines verborgenen Brunnens mischte.
    Alles zusammen ergab eine bezaubernde Atmosphäre. Bei näherer Erkundung stieß Christine auf eine Tür und mehrere Fenster in dem niedrigen Gebäude zwischen Hauptturm und Grenzmauer. Die Tür war nicht verriegelt und führte in Kalens Atelier. Es war ein sehr großer Raum mit weißgetünchten Wänden, einem langen Arbeitstisch und tiefen Schränken. Letztere waren voller Materialien –

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