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Immortal 3 - Schwarze Glut

Immortal 3 - Schwarze Glut

Titel: Immortal 3 - Schwarze Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash
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geglaubten Meisterwerke hatte sie schon wieder vergessen, dass sie obenherum nackt war!
    Er zog sie an den Statuen vorbei zu einer steilen Steintreppe an einer Seitenwand der Halle. Christine stolperte bei dem Versuch, mit seinen großen Schritten mitzuhalten.
    »Warte! Du kannst dich nicht einfach weigern! Ich akzeptiere kein Nein. Du musst uns helfen!«
    Er riss sie hinter sich her die Treppe hinauf. Währenddessen erloschen die Kerzen in dem großen Saal, und alles wurde wieder von Schatten verhüllt.
    »Ich muss überhaupt nichts!«, erwiderte er. »Die Menschheit kam bestens ohne mich zurecht – ohne irgendeinen der Unsterblichen, um genau zu sein – und das seit siebenhundert Jahren. Mich wundert, dass ein Hexenzirkel aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert je vom Rufzauber gehört hat. Er gilt seit langem schon als verloren. Nein«, korrigierte er sich,
    »nicht verloren. Vielmehr wurde er von denselben Menschen zur Blasphemie deklariert, die er beschützen sollte. Weißt du, wie viele Hexen auf dem Scheiterhaufen starben, nur weil sie den Zauber kannten?«
    »Glaub mir, ich bin mit der Geschichte meiner Zunft wohlvertraut. Eine Menge Leute misstrauen uns Hexen bis heute.«
    Er blieb auf dem Treppenabsatz in der Mitte stehen. »Wie habt ihr von dem Rufzauber erfahren?«
    »Adrian erzählte uns davon, aber er kannte den Wortlaut nicht. Der Hexenzirkel des Lichts hat überall auf der Welt danach gesucht, und ich hatte Glück. Ich war gerade in Rom und fand die lateinische Fassung auf einem mittelalterlichen 129
    Pergamentfragment im Keller eines kleinen Museums. Adrian konnte den Text als den echten Rufzauber identifi zieren.«
    »Schon wieder Adrian!« So wie Kalen den Namen seines Bruders aussprach, fragte Christine sich, welche Probleme die beiden Unsterblichen miteinander haben mochten. Amber hatte nichts erwähnt, aber vielleicht hatte Adrian ihr auch gar nichts gesagt.
    Kalen eilte derweil weiter mit ihr die Treppe hinauf und gab Christine erst wieder frei, nachdem sie oben angekommen waren. Dann ging er nach rechts einen weiteren langen dunklen Korridor hinunter, ohne sich ein einziges Mal nach ihr umzudrehen. Offensichtlich war er sicher, dass sie ihm folgen würde und er sie nicht mehr hinter sich herschleifen musste. Christine zögerte und blickte in die düstere Halle hinunter. Er hatte recht. Wo sollte sie sonst hingehen? Selbst wenn sie einen Weg aus der Burg fand, war sie immer noch auf einer Insel. Und da Kalen kein Boot brauchte, um aufs Festland zu gelangen, dürfte er auch keines besitzen.
    Sie war weit gereist, um ihn zu fi nden. Und auch wenn er nicht der Held sein mochte, den sie erwartet hatte, blieb er doch ein Unsterblicher. Falls auch nur die winzigste Chance bestand, dass sie ihn überreden konnte, seine gewaltige Macht für die Sache des Zirkels einzusetzen, musste Christine sie nutzen. Weil sie auf einmal fröstelte, rieb sie sich die Arme. Und vielleicht, ganz vielleicht konnte sie ihn außerdem überreden, ihr ein Hemd zu leihen.
    Sie tapste hinter ihm her durch die Dunkelheit. Rechts und links vom Korridor gingen hohe Türen auf, die sämtlich geschlossen waren. Kalen blieb vor einer davon stehen, die ebenso bogenförmig war wie die unten. Als Christine neben ihm angekommen war, öffnete er den schlichten Riegel. 130
    Die polierte Holztür schwang vollkommen lautlos nach innen auf. Dahinter war es genauso fi nster wie im Korridor, so dass Christine nur vage Schatten erkennen konnte.
    »Kannst du Licht machen? Ich sehe im Dunkeln leider nicht besonders gut.«
    »Natürlich.« Mit einer winzigen Handbewegung brachte Kalen ein Dutzend Kerzen in einem kunstvoll gefertigten Gußeisenständer zum Brennen.
    Dann hielt er die Tür weit auf und bedeutete Christine einzutreten. Das Erste, was ihr auffi el, war ein großer Spiegelschrank, in dem problemlos sechs Leute Platz gefunden hätten. Unweit davon stand ein Kleiderständer aus Mahagoni und Marmor. Von dort wanderte Christines Blick zu einem gigantischen Himmelbett, einem Sekretär mit Klauenfüßen und einem passenden Stuhl. Die Wandbespannung war golden und sah aus wie Seide.
    In einer Wandnische stand eine elegante griechische Nymphenstatue, bei der es sich allerdings nicht um das einzige Kunstwerk in dem Raum handelte. Anscheinend beschränkte sich Kalens Kunstgeschmack nicht auf Statuen. An den hohen Wänden hingen goldgerahmte Ölgemälde, und das größtenteils in fünf Reihen übereinander. Von der Holzvertäfelung unten bis zum

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