Immortal. Dunkle Leidenschaft
sorgsam darauf, nichts anzufassen. »Hexen können Magie gegen Vampire richten, deshalb sind keine magischen Gegenstände erlaubt.«
»Mit anderen Worten: Wenn’s hässlich wird, kann ich mich nicht verteidigen?«
Der Vampir sah sie streng an, doch Amber blickte ihm ausschließlich auf die linke Wange, um sich nicht von den Vampiraugen einlullen zu lassen. »Die Regeln des Clubs schützen dich«, sagte er. »In unseren Räumlichkeiten dürfen keine Menschen getötet werden.«
»Septimus will keine Schwierigkeiten«, erklärte Adrian ihr, nahm seine Armbinde ab, die sich in dem Moment in die Schlange Ferrin verwandelte, in dem er sie auf den Tisch legte. »Er trinkt gern Wein, aber seid vorsichtig! Wenn er zu viel intus hat, wird er recht unleidlich.«
Ferrin rollte sich zusammen, hob den Kopf und spreizte sein Nackenschild. Ängstlich wichen beide Vampire einen Schritt zurück.
»Das Gift kann sie nicht umbringen«, flüsterte Amber, als sie auf die Türen des Clubraums zugingen. »Wovor haben sie Angst?«
»Es sorgt immerhin dafür, dass ihnen eine ganze Weile ziemlich schlecht ist«, antwortete Adrian und hielt ihr die Tür auf. »Und wenn ihnen längere Zeit zu schlecht ist, verhungern sie. Einem Menschen blüht nach einem Kobrabiss ein schnelleres und saubereres Ende.«
Valerian lachte leise hinter ihnen. »Das mag ich so an dir, Adrian: Du bist so böse .«
»Jahrelange Erfahrung«, entgegnete Adrian, und Valerian lachte noch mehr, nur hörte man es nicht, weil die Musik viel zu laut war.
Aus den versteckten Lautsprechern dröhnte und hämmerte die gerade aktuelle Discomusik durch den schwarzen Raum, der hier und da von Spots und Stroboskopwerfern erleuchtet wurde. Zur Musik sang eine tiefe Frauenstimme einen Text, der zwischen anzüglich und obszön changierte. Um die Tanzfläche herum standen Tische, dahinter eine Bar, die von unten rot angestrahlt wurde. Amber roch stechenden Alkoholdunst. Hochprozentiges wurde vor allem für die Menschen ausgeschenkt, wenngleich einige Vampire ihm ebenfalls zusprachen.
Echte Bisse konnte sie bei den Paaren an den Tischen im Schatten nicht erkennen. Einige schienen jedoch nicht weit davon entfernt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Saals gingen mehrere Türen ab, die vermutlich zu Séparées führten, von denen Amber bereits gehört hatte, dass es sie in dieser Art Clubs gab. Dort kam es mit Sicherheit zu Bissen und wohl auch zu Sex, und zwar nicht immer nur zwischen zwei Leuten.
Vampire liebten Sex und hatten nichts dafür übrig, sich auf einen Partner zu beschränken. Das war etwas, woran sich Blutsklaven notgedrungen gewöhnen mussten. Aber bis sie so abhängig von einem Vampir waren, dass sie zu seinem Blutsklaven wurden, war es ihnen meist schon vollkommen egal.
Adrian legte einen Arm um Amber und nahm ihre Hand, als er sie über die Tanzfläche zu den Türen dahinter führte. Da sie sich bei ihm sicher fühlte, traute sie sich, den Blick ein wenig schweifen zu lassen, und stellte fest, dass sie entschieden zu schlicht gekleidet war – oder zu elegant, je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete. Einige der Frauen trugen winzige schwarze Lederkleider, zeigten sehr viel Dekolleté und betonten ihre langen Beine mittels – aus orthopädischer Sicht – fragwürdiger Absätze. Andere waren in winzigen trägerlosen Tops und Miniröcken noch spärlicher verhüllt oder hatten so tiefsitzende Jeans, dass man hinten die Tangabänder vorblitzen sah – jedenfalls bei denjenigen, die sich überhaupt mit Dessous aufgehalten hatten. Ambers Bluse über dem engen Top, das ihr kleines Schmetterlingstattoo freigab, schien im Vergleich dazu geradezu altweiberhaft.
Als sie spürte, wie Valerians Gegenwart hinter ihr undeutlicher wurde, drehte Amber sich um. Er war stehen geblieben, um mit einer Frau in einem schwarzen Lederkleid und mit Halsband zu reden. Dann legte er eine Hand an ihre Hüfte und begann, so eng mit ihr zu tanzen, dass nicht einmal mehr Luftmoleküle zwischen den beiden Platz gefunden hätten.
Adrian bemerkte es gar nicht, sondern zog Amber weiter durch die Dunkelheit und die unerträglich laute Musik auf eine Tür zu, vor der zwei Vampirschläger standen. Sie richteten sich kerzengerade auf, sahen Adrian respektvoll an, wichen jedoch nicht von der Tür. »Mr. Septimus möchte Sie allein sprechen«, sagten sie mit Blick auf Amber.
»Schon gut«, sagte Adrian zu Amber. »Gewiss bist du hier draußen vollkommen sicher.« Dabei wich sein
Weitere Kostenlose Bücher