Immortal. Dunkle Leidenschaft
Blick keine Sekunde von den Vampiren. Offensichtlich brauchte er die magische Kraft ihrer Augen nicht zu fürchten, denn er konnte sie ohne weiteres direkt ansehen, und sie waren es, die ängstlich reagierten.
»Selbstverständlich, Sir«, bestätigte einer der Vampire und schritt beiseite, um ihm die Tür zu öffnen.
Adrian beugte sich zu Amber. »Niemand wird dich anfassen, und Valerian ist hier. Amüsier dich.« Er lächelte ihr zu, als wäre sie bei einem harmlosen Picknick im Park, bevor er sich umdrehte und durch die Tür verschwand, so dass Amber allein mit den Vampiren und ihrer anrüchigen Musik war.
Kapitel 8
H ey, du bist neu hier, oder?«, erklang eine fröhliche, beinahe kecke Frauenstimme.
Amber sah ein letztes Mal zu den Vampirwachen – ohne ihnen in die Augen zu schauen – und wandte sich zu der Stimme um. Eine junge Frau in extrem kurzen Shorts und einem so engen weißen Top, dass ihre Brustwarzen sich in Form dunkler Kreise abdrückten, lächelte Amber zu. Sie hatte kurzes rotes Haar, Sommersprossen und grüne Augen, deren Leuchtkraft zweifellos von farbigen Kontaktlinsen rührte. Unterhalb ihres Schlüsselbeins hatte sie ein Tattoo, das ein undefinierbares geflügeltes Tier darstellte, und ihre Lippen waren schwarz geschminkt.
Trotz allen Make-ups und dieser »Vögel mich sofort«-Aufmachung wirkte sie erstaunlich bodenständig, fast niedlich. Allerdings prangten an ihrem Hals Bissmale, die meisten älter und längst verheilt, aber auch zwei rote Punkte von einem sehr neuen Biss. Den halbirren Blick einer Blutsklavin hatte sie nicht, andererseits verbargen sie ihn oft geschickt.
»Ja«, antwortete Amber möglichst ruhig. »Ich bin zum ersten Mal hier.«
Das Mädchen sah auf Ambers Hals und strahlte, als sie keine Bissmale entdecken konnte. »Eine Vampirjungfrau? Süße, da wirst du heute Abend aber auf deine Kosten kommen! Ich bin LaChey. Lust zu tanzen?«
Sie begann, sich mit erhobenen Armen zur Musik zu bewegen. Amber drehte sich erst nach der verschlossenen Tür mit den beiden Wächtern um, dann nach Valerian, der immer noch auf Tuchfühlung mit der Lederbraut war. LaChey sah harmlos aus – garantiert ein Mädchen von außerhalb, das seiner Lieblingssucht frönte. Sie hatte keine Einstichstellen an den Armen, und ihre Augen waren klar. Außerdem roch sie weder nach Zigaretten noch nach Alkohol. Ein braver Grufti?
»Wieso nicht?«, murmelte Amber.
LaChey lachte und kämpfte sich weiter ins Getümmel vor. Die Musik und die rhythmischen Lichter hatten etwas sehr Eingängiges. Amber folgte LaChey, bis sie in der Mitte der Tanzfläche waren. Die Vampire schienen sie zu ignorieren und sich einzig auf die Männer oder Frauen zu konzentrieren, die ihnen die Hälse entgegenreckten und sie praktisch anbettelten, sie zu beißen.
Amber versuchte ihrerseits auch, die Vampire zu ignorieren und zu tanzen. Zum ersten Mal seit Susans Tod bot sich ihr die Gelegenheit, sich zu amüsieren. Na ja, eigentlich nicht zu amüsieren , dachte sie. Eher locker zu lassen – schließlich schwenkte sie ihren Po hier wie eine Schiffbrüchige im Meer, die von gefährlichen blutrünstigen Haien umzingelt war. Sie mussten wissen, dass sie noch nie gebissen worden war – eine Vampirjungfrau, wie LaChey sie genannt hatte –, und ihnen musste außerdem klar sein, dass sie zu Adrian gehörte.
Jemand näherte sich ihr von hinten. Sie spürte einen Körper, der ihren Rücken streifte, und lederverhüllte Beine, die sich zwischen ihre schoben, während sie ihre Bewegungen kopierten. Als sie über ihre Schulter sah, erkannte sie einen Vampir mit bloßem Oberkörper und einer schwarzen engen Lederhose mit sehr tiefem Bund, der sich dicht an sie drängte. Sein schwarzes langes Haar fiel ihm offen über die muskulösen Schultern. Er bewegte die Hüften so, dass sein Schritt sich an ihr rieb.
LaChey lachte. »Das ist Bryan – mit y. Hi, Bryan!« Sie winkte ihm zu.
Bryan warf ihr einen genervten Blick zu, ehe er sich wieder ganz dem Dirty Dancing mit Amber widmete. Seine scharfen weißen Eckzähne wölbten sich unter seinen sinnlichen Lippen, die er sich betont langsam benetzte.
»Ich bin nicht hergekommen, um mich beißen zu lassen«, sagte Amber.
»Du wolltest Vampire«, widersprach er ihr in einem tiefen, verführerischen Tonfall. »Sonst würdest du im Wagen auf deinen Kerl warten.«
Ganz unrecht hatte er nicht. Adrian hätte sie durchaus mit Valerian im Schutz des Wagens gelassen, aber sie war gar nicht darauf
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