Immortal. Dunkle Leidenschaft
gekommen, ihn zu fragen, weil sie neugierig auf den Club war. Ihr Leben lang war sie Wesen der Todesmagie aus dem Weg gegangen und hatte sie noch nie hinter den Kulissen erlebt. Und wenngleich sie nach wie vor nicht verstand, wieso jemand ein Blutsklave sein wollte, erkannte sie nun, was die Menschen daran so sehr reizte. Bryan sah zweifellos sehr gut aus, und er machte das Blutsaugen ganz sicher zu einem höchst sinnlichen, magischen Erlebnis.
»Nein, ich will heute Abend wirklich kein Blut spenden«, rief Amber über die Musik hinweg.
»Wie unfair von dir, mich trotzdem so scharf zu machen.« Bryan kam näher und drückte seine Schenkel und Hüften an sie. »Ich beiß dich auch nur ein ganz klein wenig. Ich kann sogar hinterher die Male wegmachen, wenn du willst. Dann merkt dein Freund nichts.«
Sie fühlte seinen Atem an ihrem Hals, seine kühlen Lippen und das winzige Kratzen seiner Zähne auf ihrer Haut.
Plötzlich ertönte Valerians Stimme über ihnen. »Wow, super! Eine prima Gelegenheit, um ein paar Vampire aufzumischen!« Seine riesige Hand landete auf Bryans Schulter und riss ihn mühelos von Amber weg.
Bryans Züge verfinsterten sich. »Leck mich, Echsenmann!«, zischte er, machte auf dem Stiefelabsatz kehrt und tänzelte in seiner knallengen Hose davon.
Valerian blickte ihm wütend nach. »Blutsauger! Amber, Adrian braucht dich. Septimus lässt dir ausrichten, dass du zu ihnen kommen sollst.«
»Das lässt er mir ausrichten? Und warum fragt er mich nicht selbst?«
Valerian lachte. »Vampire sind die größten Chauvis von allen! Sie denken nur in Begriffen wie Vampir und Blutsklavin, Herr und Untergebene. Entweder bist du das eine oder das andere.«
»Wie sympathisch!«
Valerian hob hilflos die Hände. »Hör mal, ich kann nichts dafür, dass die Vampire alle Arschlöcher sind. Aber was immer du von ihm halten magst, es empfiehlt sich nicht, Septimus warten zu lassen oder Adrian.«
»Na gut, dann eilen wir zum großen bösen Vampir«, sagte Amber zynisch.
LaChey, die mit einem blonden Vampir in schwarzer Lederkluft, tanzte, winkte ihr nach. »Bis später!«
Amber winkte zurück und ging mit Valerian von der Tanzfläche. »Echsenmann?«, fragte sie, als sie sich der Tür näherten, hinter der Adrian verschwunden war. »Du bist doch nicht sowas wie ein Werleguan, oder?«
Valerian grinste. »Eine Hexe mit Humor? Gefällt mir.«
Ihre Frage war damit nicht beantwortet, und da sie nun die Tür erreichten, konnte sie sie nicht wiederholen.
Die Vampirwachen ließen sie durch in einen kleinen Flur, der mit dickem Teppichboden ausgelegt und teuer wirkenden Gemälden dekoriert war. Von dort gelangten sie an eine weitere Tür und dann in ein geräumiges Büro. Die Wände waren aus schwarzem Marmor und fensterlos, mithin genau das Richtige für einen Vampir, der auch am Tag arbeiten und das gefährliche Sonnenlicht meiden wollte.
Alles war hochgradig modern eingerichtet: klare Linien, Schwarz und Weiß mit roten Akzenten, um keine Monotonie zu erzeugen. Adrian saß in einem schwarzen Sessel, die Beine ausgestreckt, stand jedoch sofort auf, als Amber hereinkam.
Hinter einem Schreibtisch mit polierter Granitplatte erhob sich ein weiterer Mann, der genauso groß wie Adrian war und ansonsten aussah, wie Amber es von einem Vampir erwartete: kräftig gebaut, sinnliches Gesicht, dunkles Haar und in einen schwarzen Seidenanzug gekleidet.
Von ihm wehte ihr eine solch starke Welle schwarzer Magie entgegen, dass ihr speiübel wurde. Nicht dass er sie absichtlich gegen Amber richtete, sie umgab ihn einfach und pulsierte in der Luft um ihn herum. Amber fragte sich, wie Adrian, der so voller Lebensmagie steckte, es in einem Raum mit diesem Vampir aushielt. Zudem entging ihr Valerians Anspannung nicht. Vielleicht war er weniger angeekelt als sie, aber diese Menge Todesmagie setzte eindeutig auch ihm zu.
Als hätte Adrian Amber angesehen, was in ihr vorging, kam er zu ihr und legte einen Arm um sie. »Amber, darf ich dir Septimus vorstellen? Er ist böse, aber hilfsbereit.«
»Du bist zu freundlich!«, sagte Septimus. Er streckte Amber die Hand hin. »Miss Silverthorne, ich habe versprochen, Sie nicht zu verletzen, auch wenn ich gestehe, dass Ihr Hals überaus köstlich aussieht.« Er klang schmeichelnd, wie ein Normalsterblicher, der einer Frau ein Kompliment zu ihren Augen oder ihrem Gesicht macht.
Amber berührte seine Hand nur sehr flüchtig. Wider besseres Wissen riskierte sie einen kurzen Blick in sein
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