Immortal. Dunkle Leidenschaft
Detective Simon ihr nur einen kurzen Blick zuwarf, entging Adrian nicht, wie er sie ansah – mit dem hungrigen Blick eines Mannes, der eine Frau begehrte, und zugleich der traurigen Einsicht, dass es vergebens war.
Natürlich könnte Adrian ihm erklären, dass er derjenige war, der traurig sein sollte. Amber war eine wunderschöne und herausragende Frau, aber Adrian würde sie nur für kurze Zeit besitzen. Er war und blieb ein Unsterblichenkrieger, der Dämonen und Vampire jagte, während Detective Simon in seinem normalen Leben zurückblieb und sich nicht mit jahrhundertealten Problemen herumschlagen musste.
Als Amber vollkommen selbstverständlich Adrians Laptop aus der Tasche nahm und anstellte, dachte er, sie wäre die ideale Frau für einen engagierten Polizisten, indem sie ihr Können einsetzte, um ihrem Detective-Ehemann bei der Verbrechensaufklärung zu helfen – und hinterher mit ihm den Erfolg zu feiern. Verflucht!
Adrian machte sich nicht die Mühe, sich mehr anzuziehen, sondern saß neben Amber und sah zu, wie ihre geschickten Finger über das Keyboard tanzten und ihre Augen die Informationen auf dem Bildschirm überflogen. Er blätterte derweil weiter in Susans Notizbuch, das vom Boden im Lagerhaus fleckig und schmierig war.
Die Schrift zu entziffern erwies sich als beinahe unmöglich. Adrian kannte einige Dämonenwörter, aber in diesem Zusammenhang ergaben sie überhaupt keinen Sinn. Entweder handelte es sich um eine Sprache, die nur ihr uralter Dämon beherrschte, oder sie war verschlüsselt. Amber durchsuchte das Web nach unterschiedlichen Texten, fand sogar ein paar, aber keiner davon ähnelte dem, was Susan geschrieben hatte.
Es kostete Adrian einige Mühe, seine Frustration im Zaum zu halten. Wenigstens tat es ihm gut, Ambers Wärme neben sich zu fühlen, ihren Atem auf seiner Wange, wenn sie etwas zu ihm sagte, und hin und wieder ihren Schenkel an seinem zu spüren, wenn sie gemeinsam auf den Bildschirn sahen. Einmal, als sie sich zu ihm drehte, küsste er sie. Sabinas bösen Blick beachtete er gar nicht.
Mit der Zeit schien Amber zu merken, dass seine Wut und Enttäuschung schlicht zu viel wurden und es zwecklos war, weiterzumachen. Sie stand auf, streckte sich und sagte, sie brauchte eine Pause, wusste sie doch, dass er nicht von sich aus aufhören würde.
Als sie einen Spaziergang am Strand vorschlug, stellte Sabina sofort ihren Kaffee ab und ging mit ihr. Detective Simon blieb mit Adrian zurück.
Die beiden jungen Frauen gingen durchs Wohnzimmer hinunter ans Wasser. Nach einer Weile stand Simon auf, um sich Kaffee nachzuschenken, und blickte im Vorbeigehen auf die Notizbücher.
»Diese Schrift, glauben Sie, sie ist der Schlüssel?«, fragte er.
Adrian nickte, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und krümmte die Zehen auf dem kühlen Fliesenboden. »Sie wird mir sagen, wonach der Dämon sucht, was, wie ich vermute, etwas damit zu tun hat, wo mein Bruder ist. Der Dämon hat Susan getötet, weil sie im Begriff war, es herauszufinden.«
Mit der Kaffeetasse auf halbem Weg zum Mund, erstarrte Simon. »Was bedeutet, dass er Amber aus demselben Grund töten könnte.«
»Er hat es schon versucht. Deshalb brachte ich sie her, wo er ihr nichts tun kann.«
»Tja, ich bin froh, dass Sie ihr geholfen haben, aber was hält Sie davon ab, ihr etwas zu tun?«
Der Mann war wütend, aber sein Zorn entsprang echter Sorge um Amber, was Adrian milder stimmte. Als er sich vorsichtig mit Simons Gedanken befasste, entdeckte er, dass ihn sehr gemischte Gefühle beherrschten. Da war einmal der Wunsch, den Dämon zu schnappen, der einen Mord begangen hatte, dann die Angst vor der Begegnung mit Amber und schließlich sein Verlangen nach ihr. Und all das wurde nicht besser dadurch, dass er Amber helfen wollte und wusste, dass er es nicht konnte.
»Ich würde ihr nie wehtun«, sagte Adrian.
»Ich glaube, das haben Sie bereits«, erwiderte Simon steif.
Adrian schlug das Notizbuch zu, um die Dämonenworte zu verbergen. »Sie weiß längst, was los ist. Ich habe versucht, sie zu überreden, sich aus allem rauszuhalten, aber sie will nicht.«
»Besonders hartnäckig haben Sie es nicht versucht«, bemerkte Simon.
Adrian dachte an ihren letzten Liebesakt und wie wenig er sich hatte zurückhalten können. Natürlich hätte er sie überhaupt nicht anrühren dürfen, aber er brauchte sie. Ein solches Verlangen war ihm bisher vollkommen fremd gewesen. »Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte er und sah den
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