Immortal. Dunkle Leidenschaft
Detective an.
»Also, was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Sie zurück nach Seattle schleifen?«
»Nein, hier ist sie sicherer. Aber wenn ich nicht dafür sorgen kann, dass sie nicht verletzt wird, können Sie es vielleicht. Sie können sich um sie kümmern, wenn ich weg bin.«
»Oder ihr könntet mich meine eigenen Entscheidungen treffen lassen«, sagte Amber, die in diesem Moment durch die Tür kam, »statt mich wie ein benutztes Buch aus der Bücherei weiterzugeben.«
Simon drehte sich hastig zu ihr um, errötete und stammelte verlegen: »Das war nicht, was ich …«
»Ich bin nicht Ihnen böse, Detective.« Nein, ihre golbraunen Augen funkelten ausschließlich Adrian an. »Sondern dem enervierenden Alphamännchen neben Ihnen.«
Adrian nahm nur am Rande wahr, wie Ferrin sich an seinem Arm kichernd in eine Schlange verwandelte, um alles mitanzusehen. »Für mich ist das etwas Neues, Amber«, rechtfertigte er sich.
»Was ist neu?«, fragte sie.
»Das mir etwas an jemandem liegt.«
Sie blieb schweigend in der offenen Tür stehen, einen rätselhaften Ausdruck auf dem Gesicht. Sabina, die nichts mitbekommen hatte, drängte sich an ihr vorbei in die Küche. »Was ist hier los?«, fragte die Werwölfin.
»Nichts.« Amber schüttelte sich und ging zur Küchenzeile. »Ich mache frischen Kaffee … und Tee.«
»Für mich kein Koffein mehr«, sagte Sabina, fuhr sich durch das windzerzauste Haar und sah neugierig auf die Notizbücher. »Schon was rausgekriegt?«
Adrian schüttelte den Kopf. »Septimus wird nach Einbruch der Dunkelheit herkommen. Er kennt sich besser mit alten Sprachen aus als ich.«
»Weil er selbst ein Untoter ist und zu den Bösen gehört«, ergänzte Amber, während sie den Wasserkocher befüllte. Sie hielt den Rücken kerzengerade, und auch ihr Haar war von Wind zerwühlt und stand in alle Himmelsrichtungen ab. Adrian wäre gern zu ihr gegangen, hätte es ihr glattgestrichen und sie dabei geküsst.
»Ist dieser Septimus ein Dämon?«, fragte Sabina und rümpfte die Nase.
»Vampir«, antwortete Amber.
»Noch schlimmer!«
In aller Unschuld begann Sabina, über Vampire zu reden. Alle Werwölfe waren gegen todesmagische Vampire eingenommen. Amber antwortete ihr betont munter und lachte zu aufgesetzt. Unterdessen beschäftigte Detective Simon sich wieder mit den Notizbüchern. Seine Wangen waren immer noch gerötet.
Sich zu verlieben war Adrian fremd, wennschon er durchaus lieben konnte. Er liebte Isis und die stets unbekümmerte Hathor. Er liebte den Priester, seinen Vater, und er liebte seine Brüder – mehr oder weniger, war es bei einigen von ihnen doch schwieriger, sie zu lieben, als bei anderen. Aber er hatte sich niemals gestattet, sexuelles und emotionales Verlangen nach einer Frau zu empfinden, denn er wusste, dass er diese Art Liebe nie haben könnte. Warum sollte er für ein paar Stunden, ein paar Jahre vielleicht, solch einen Schmerz riskieren?
Sabina gab einen Vampirwitz zum Besten, und Ambers Wut schwand lange genug, dass sie richtig lachte. Ihr Lachen füllte die Küche wie silberne Glocken und umfing Adrian. Zu spät. Es war viel, viel zu spät, um wegzulaufen.
Er ging in sein Schlafzimmer, zog sich an und machte dann einen sehr langen Spaziergang.
Der Vampir traf zur selben Zeit ein wie Kelly, gleich nach Einbruch der Dunkelheit. Septimus fuhr in einer Limousine vor, deren sämtliche Fenster verdunkelt waren, und stieg von zwei Bodyguards flankiert aus. Seine Wächter blieben in sicherem Abstand vor der Tür stehen, gerade außerhalb des Lichtkegels von der Verandabeleuchtung.
Kelly kam vom Strand und war an der Hintertür, als Adrian gerade die Vordertür für Septimus öffnete.
»Ich kann nicht reinkommen«, sagte Septimus hörbar verärgert. »Viel zu viel Lebensmagie da drinnen, und außerdem ist dein Haus gegen Wesen wie mich geschützt.«
Amber beobachtete Adrian, der inzwischen vollständig bekleidet war, das Haar zurückgekämmt und es zu einem Zopf gebunden hatte. Er neigte den Kopf und genoss offensichtlich, dass Septimus sich so unwohl fühlte. »Du bist hier jederzeit willkommen, Septimus, aber nur du!«
Septimus blickte auf die Tür, als erwartete er ein grünes Licht, nickte dann und trat über die Schwelle. »Ich vertraue dir vollkommen, Adrian. Falls du mich tot sehen wolltest, hättest du mich längst erledigt.«
»Langsam lernst du dazu.« Adrian schloss die Tür und führte ihn durchs Wohnzimmer. »Ich brauche deine Hilfe, deshalb werde ich
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