Immortal. Dunkle Leidenschaft
Motorrad viel größere Freiheit als ein Auto, und es ging nichts über eine rasante Fahrt eine endlose Straße entlang, während die Welt an einem vorbeiflog.
Diese Fahrt indessen war ein bisschen anders, denn Amber war zum Schutz gegen die Kälte dick eingepackt und musste sich anstrengen, Adrian im Blick zu behalten. Sein Motorrad wirbelte Schnee und Schlamm auf, so dass sein Rücklicht immer wieder in der Wolke verschwand. Sollte Amber zu weit zurückfallen, könnte sie ihn in dem gleißenden Weiß um ihn herum verlieren. Außerdem änderte sich die Richtung, der sie folgen musste, von Nord nach Ost. Sie gab es ihm über Funk durch und fuhr weiter parallel zur Beaufort Sea Richtung Kanada.
Den ganzen Tag fuhren sie durch. Erst als Amber schon fürchtete, jederzeit vor Erschöpfung vom Sattel zu kippen, hielt Adrian. Er baute ihr Zelt auf, und sie aßen und tranken etwas, bevor er ihr Lager, die Motorräder und ihre Vorräte mit einem Schutz versah.
In dem winzigen Zelt hatte Amber einen Schlafsack für sich, doch Adrian schmiegte sich von hinten an sie und wärmte sie zusätzlich, indem er sich in seinem Schlafsack halb über sie legte. Sie kuschelte sich mit dem Kopf unter seinem Kinn ein, rückte mit ihrem Po ganz dicht gegen seine Schenkel und wünschte sich, sie hätten mehr Platz. Als sie seine Lippen auf ihrem Haar spürte, drehte sie sich schläfrig zu ihm um und küsste ihn.
Beengt, wie es hier war, hatte sie nicht erwartet, dass sie irgendetwas Erotisches unternehmen könnten, aber Adrian hatte sie binnen weniger Minuten beide aus den Schlafsäcken befreit und vollständig entkleidet. Dann liebte er sie auf einem weichen Lager aus Thermoschlafsäcken. Ihrer beider Wärme heizte die Luft im Zelt sogar so stark auf, dass Amber ins Schwitzen kam.
Draußen, mitten im Nichts, mussten sie nicht leise sein, und bald schon brachte er sie dazu, vor Wonne lauter als jemals zuvor zu schreien. Adrian selbst war die meiste Zeit still und zu sehr damit beschäftigt, sie überall zu küssen und gleichzeitig zu streicheln. Als Amber ihm in die Augen sah, erlebte sie wieder jenes erstaunliche Treiben im unendlichen Raum. Es war, als wären sie beide eins in der Schwärze des Alls, und die Sterne schienen an ihnen vorbeizuwirbeln.
Als er kam, stöhnte er laut auf und biss sie zärtlich in den Hals, wie er es so gern tat.
Gemeinsam erholten sie sich von dem atemberaubenden Orgasmus, und ehe Amber in süßen Schlummer sinken konnte, liebte Adrian sie aufs Neue. Diesmal hielt er ihre Hände über ihrem Kopf fest und nahm sie mit schnellen, groben Stößen, während sie sich ihm entgegenreckte, um so viel Berührung wie möglich zu spüren.
Als sie sich wieder entspannten, streichelte sie versonnen seine Brust. »Die Eisbären werden sich über das wackelnde Zelt schlapplachen.«
Er küsste ihren Hals. »Ich halte die wilden Kreaturen auf Abstand. Hier bist du sicher.«
»Mag sein, aber sie lachen trotzdem über uns.«
Den Kopf halb aufgestützt, sah er sie an. »Du lachst gern, obwohl du so großen Kummer hast. Das ist eine deiner vielen liebenswerten Eigenschaften.«
Noch berauscht vom letzten Höhepunkt, ließ sie sich von dem Wort liebenswert wohlig einlullen. Sie fasste noch gar nicht, dass sie eben heißen Sex in einem arktistauglichen Zelt im Niemandsland an der alaskisch-kanadischen Grenze gehabt hatte.
Im nächsten Moment jedoch kam ihr ein verstörender Gedanke.
»Wenn der Dämon Susan und mich benutzte, um dich zu ihm zu bringen, ist dann das, was ich für dich empfinde, auch Teil seiner Macht?«, fragte sie. »Damit ich auch ja bei dir bleibe?«
Er malte die Rundung ihrer Lippen mit der Zungenspitze nach. »Was empfindest du denn für mich?«
»Ich glaube, das weißt du.«
Auf einmal war da dieselbe tiefe Traurigkeit in seinem Blick, die sie bei ihrer ersten Begegnung gespürt hatte. »Amber, du kannst dich nicht in einen Unsterblichen verlieben.«
»Kann ich schon, wenn ich will.«
»Wenn das hier vorbei ist, werde ich dich alles vergessen lassen, wie ich dir versprochen habe. Du kehrst wieder in dein Leben zurück, und ich werde für dich nicht mehr existieren.«
Schlagartig war die wunderbare Stimmung fort, und sie sah ihn wütend an. »Wieso triffst eigentlich du alle Entscheidungen?«
Er schien verwundert. »Welche Entscheidungen?«
»Zuerst entscheidest du, dass ich zu dir gehöre, und dann, schnipp , beendest du es? Du musst der König der One-Night-Stands sein, wenn du es schaffst,
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