Immortal. Dunkle Leidenschaft
Gewalt.«
»Tain ist nicht so stark wie ich. Das war er nie. Ich werde den Spieß umdrehen und meinen Bruder befreien.«
Vor Wut und Angst ballte Amber die Fäuste. »Aber der Dämon ist verdammt stark! Du hast mehrmals gegen ihn gekämpft, und nach dem letzten Mal fand ich dich völlig zerfetzt vor.«
»Da habe ich nicht versucht, ihn zu töten«, entgegnete er abwesend. »Ich wollte Informationen von ihm. Sollte er uns erwarten, mit oder ohne Tain, werde ich ihn umbringen.«
Seine Augen funkelten vor grimmiger Entschlossenheit, aber immer noch sah er Amber nicht an. Er wollte diese Schlacht, so viel erkannte sie an der Art, wie er die Lippen zusammenpresste. Er würde kämpfen, bis er nicht mehr konnte, und Amber wurde eiskalt bei der Vorstellung, was ihm der Dämon antun könnte, sollte Adrian ihm in die Hände fallen.
Sie war es leid, Menschen an diesen Dämon zu verlieren, die ihr lieb und teuer waren. Es musste einen anderen Weg geben, als in die Falle des Dämons zu laufen und sie gegen ihn wenden zu wollen, auch wenn Amber zugab, dass ihr momentan keiner einfiel.
Adrian würde versuchen, Amber vor dem Dämon zu beschützen, wahrscheinlich Valerian zur Hilfe einspannen, aber da hatte sie auch noch einiges mitzureden. Sie kannte die Aura des Drachen, seit er ihr beim Zauber geholfen hatte, und sie könnte Valerians Vertrauen gewinnen oder ihn zumindest dazu bringen, sich auf ihre Seite zu schlagen. Falls nötig, würde sie ihn sogar erpressen.
In diesem Moment erwachte Valerian und streckte sich. Beim Rascheln seiner Schuppen verstummten sogleich sämtliche Tierlaute im Wald, denn die Lebewesen hier erkannten, dass ein gigantischer Räuber mitten unter ihnen war. »Bereit zum Aufbruch?«, grollte er.
Adrian und Amber sahen sich an, dann wandte Adrian den Blick ab und half Amber schweigend, sich auf Valerian festzuschnallen, bevor sie ein weiteres Mal in die eisige Atmosphäre aufstiegen.
Valerian konnte nur bis zu einem kleinen Fischerdorf im Norden Alaskas fliegen. Bewegte er sich weiter nördlich, würde sein Drachenblut gefrieren, sagte er. Aber Amber hatte Tains genauen Aufenthaltsort noch nicht erspürt.
»Weiter nach Norden, mehr weiß ich nicht.«
Sie fanden ein kleines Motel an der Hauptstraße in der Nähe des einzigen Stoppschilds im Ort. An der Rezeption stand eine Frau, die sie misstrauisch beäugte, während im Zimmer hinter ihr zwei Kinder herumschrien. Ihr Misstrauen war verständlich, da sie offensichtlich keine Einheimischen waren und auch nicht wie die üblichen Sportangler aussahen, die sich so weit nach Norden trauten.
Es gab nur ein einziges freies Zimmer, der Rest war belegt oder musste renoviert werden. Adrian bezahlte. Später kam ein zierliches Dienstmädchen mit einem Stapel Handtücher an die Tür, das versuchte, an Amber vorbei ins Zimmer zu sehen. Natürlich waren alle neugierig, was die drei Fremden hier wollten. Das Dienstmädchen schien enttäuscht, als Adrian lediglich telefonierte und Valerian sich gelangweilt durch die Fernsehsender zappte.
»Die sollten echt einen besseren Kabelanschluss beantragen!«, murmelte er.
Sein Menschengesicht war eingefallen und müde. Die Tausende von Meilen, die er geflogen war, forderten eben ihren Tribut. Amber hatte ihnen einen Riesenberg chinesisches Essen aus dem einzigen Restaurant der Stadt bestellt, das zugleich der Haupttreffpunkt der Einwohner zu sein schien. Und Adrian telefonierte, um ihnen eine Ausrüstung für die weitere Reise zu mieten oder zu kaufen.
Gähnend streckte Valerian die Beine aus. »Ich könnte Wochen durchschlafen.«
»Kannst du vielleicht auch.« Adrian legte den Hörer auf. »Ich gehe davon aus, dass Amber und ich noch einen weiten Weg vor uns haben. Ich habe uns gerade Motorräder für über Land besorgt und Skier, mit denen wir übers Eis kommen.«
»Tut mir leid«, murmelte Valerian.
»Du hast schon genug getan«, versicherte Amber ihm. »Iss, schlaf und bring dich auf den neuesten Stand deiner Lieblingsserien.«
Valerian grinste. »Hey, vielleicht leistet mir ja das kleine Zimmermädchen Gesellschaft.« Sein Lachen klang hohl, aber etwas kräftiger. »Besser wär’s allerdings gewesen, wenn wir die Werwölfin mitgenommen hätten.« Dabei wippte er mit den Brauen, um den anderen beiden zu bedeuten, wozu er Sabina gern dabeihätte.
»Sie beißt!«, warnte Amber ihn.
»Das will ich doch hoffen.« Valerians Grinsen war ansteckend. Von der Spannung zwischen Amber und Adrian bekam er
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