Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
nickte. »Sie ist mir vor sechs Jahren das erste Mal aufgefallen … als ihre Mitbewohnerin im Studentenwohnheim ermordet wurde.«
»Und sie ist eine Begabte? Sind Sie sich da ganz sicher?«
»Ganz sicher. Es hat einen Heidenaufstand gegeben, als die Polizei ihre DNA untersucht hat. Ich musste Seth einschalten, damit der ihr alles erklärte und bei einer Menge von Leuten die Erinnerungen auslöschte.«
»Und sie hatte auch braunes Haar?« Ihr Herz hämmerte in der Brust.
»Ja, es war ein wenig dunkler als Ihres.«
»Warum weiß Roland denn nichts davon?« Andernfalls hätte er ihr davon berichtet.
Chris verdrehte die Augen. »Roland meidet uns doch wie der Teufel das Weihwasser, und diese Information ist bewusst nicht auf der Website der Unsterblichen Wächter veröffentlicht worden. Kaum jemand weiß davon.«
Also war auch Marcus nicht im Bilde, da er Roland ansonsten mit Sicherheit davon erzählt hätte.
»Hat diese Frau eine besondere Gabe?«
Chris nickte. »Sie verfügt über übernatürliche Fähigkeiten, die allerdings nur sehr schwach ausgeprägt sind. Noch bevor das Telefon klingelt, weiß sie, dass jemand anrufen wird, oder dass sie ein Päckchen bekommt, bevor der Paketbote überhaupt da ist. Solche Dinge. Für einen Lottogewinn reicht es allerdings nicht.«
Und schon musste sie der unbarmherzigen Wahrheit wieder ins Auge sehen.
Sarah seufzte. »Meine Augen sind haselnussfarben, und ich habe keine besondere Gabe.«
Mitfühlend sah er sie an. »Na ja, Haselnuss ist doch auch ein Braunton. Und vielleicht ist Ihre Fähigkeit ja so gering ausgebildet, dass sie Ihnen nur noch nicht aufgefallen ist.«
Nett, dass er sie zu trösten versuchte. »Danke, Chris, aber … « Sie stockte und richtete ihren Blick auf die Zimmerecke, in der Nietzsche auf einmal aufgesprungen war und nun den Flur fixierte.
Sarah schaute nun ebenfalls in die Richtung, konnte aber nichts erkennen. Der Flur war menschenleer.
»Was ist denn?«, fragte Chris und richtete sich auf.
»Gar nichts.«
Doch Nietzsche begab sich in Lauerstellung und legte fauchend die Ohren an.
Eine leise Vorahnung beschlich sie.
Was war da los?
Aus dem Flur kam plötzlich etwas auf das Sofa zugeschossen. Chris’ Kopf wurde zurückgeworfen, dann sank er bewusstlos zur Seite. Aus Mund und Nase strömte Blut.
Der verschwommene Fleck über Chris nahm Gestalt an und verdichtete sich schließlich zu einem Mann, der sich zu ihr umdrehte.
Verdammt. Bastien.
Noch ehe sie begreifen konnte, was gerade geschah, verspürte sie einen schmerzhaften Druck in der Bauchregion und lag über seiner Schulter.
Sie hatte die Bewegung nicht einmal kommen sehen!
Der Raum verschwamm vor ihren Augen, und ihr wurde übel.
Verzweifelt versuchte sie, die Orientierung zurückzugewinnen, als es mit einem Mal düster wurde und ihr kalte Luft entgegenschlug.
Befanden sie sich etwa in einem der Tunnel?
Und woher hatte er von ihnen gewusst?
Zitternd und mit klopfendem Herzen griff sie unter ihr Shirt nach ihrer Glock, die er in der Eile wohl übersehen hatte, und zielte auf die verschwommenen Flecke, die seine Beine sein mussten.
Um sich herum konnte sie nun den Tunnel erkennen, da Bastien langsamer geworden war, aus seinem linken Oberschenkel spritzte Blut.
Der Unsterbliche geriet ins Straucheln und stürzte.
Sarah ging mit ihm zu Boden und fiel derart heftig auf den Rücken, dass alle Luft aus ihren Lungen entwich. Dann schlug sie mit dem Kopf auf, wobei sie mehrere Meter über die festgestampfte Erde schlitterte. Staub wirbelte auf und nahm ihr die Luft zum Atmen. In ihrem Kopf begann es schmerzhaft zu pochen.
Sie rollte sich zur Seite und rang nach Luft, vor ihren Augen flimmerte es. Langsam richtete sie sich auf und sah sich um.
Der Tunnel war nur schwach beleuchtet, die matten Glühbirnen wurden von Bewegungssensoren ausgelöst. Da sie den Ausgang nicht ausmachen konnte, mussten sie in einem der längeren Gänge sein.
Bastien erhob sich, mit einer Hand hielt er sich den Oberschenkel.
Panisch sah sich Sarah nach ihrer Glock um, die sie beim Sturz verloren hatte. Da, ein paar Schritte vor sich entdeckte sie sie und stürzte darauf zu.
Doch Bastien war schneller und hatte sie längst vor ihr geschnappt.
Sarah machte einen Satz zurück, als Bastien die Waffe Richtung Eingang schleuderte. Wütend funkelte er sie an.
»Offenbar haben Ihnen Ihre unsterblichen Freunde vergessen zu sagen, dass Kugeln uns nichts anhaben können.« Er bleckte die Zähne, seine spitzen
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