Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
sicher gefühlt.
»Schön, dass du dich um die Krabbeltiere darin gekümmert hast«, sagte Sarah und entlockte ihm ein Lächeln.
»Für dich tue ich doch alles.« Ihr war die Angst vor Käfern peinlich, aber er fand nichts dabei. Sie hatte den Mumm, gegen verrückte Vampire und bewaffnete Männer in den Kampf zu ziehen. Was war dagegen schon so eine kleine Käferphobie?
In diesem Moment klingelte es an der Tür, ein Akt reiner Höflichkeit, da alle Unsterblichen in der Umgebung einen Schlüssel besaßen und den Code der Alarmanlage kannten. Und kurz darauf wurde auch die Haustür geöffnet.
Sarah seufzte. »Das muss Chris sein.«
Roland nickte. »Marcus, Lisette und Étienne sind mit von der Partie. Es geht los.«
Er nahm ihre Hand und zog Sarah durch den Flur, die Treppen hinauf bis ins Wohnzimmer. Dort angekommen, hielten sie überrascht inne und machten große Augen.
Chris hatte sich in einen schwarzen Kampfanzug samt kugelsicherer Weste geschmissen, unter einem Arm trug er ein Maschinengewehr, im rechten Oberschenkelholster steckte eine Pistole Kaliber .45 und an dem anderen Bein war ein Kampfmesser befestigt.
Marcus sah aus wie Roland, aber Lisette und Étienne hatten hautenge Hosen und langärmelige Oberteile aus mattem schwarzem Gummi angezogen, wobei die Hosenbeine in schweren Stiefeln steckten und die Oberteile bis zum Kinn geschlossen waren. An den Händen trugen sie Handschuhe aus demselben seltsamen Gummimaterial, außerdem hatten sie Masken und Sonnenbrillen dabei.
Auf Lisettes Rücken konnte Sarah zwei kurze rote Samuraischwerter erkennen, und in ihren Oberschenkelholstern prangten zwei Glocks Kaliber neun Millimeter mit erweitertem Magazin. Étienne indes hatte sich mit zwei Kurzschwertern und etlichen Wurfmessern bewaffnet, die in einem Messergürtel über der Brust steckten.
Da Roland und Sarah ihre Blicke nicht von den seltsamen Anzügen abwenden konnten, breitete Étienne die Arme aus und erklärte fröhlich: »Die bieten uns hundertprozentigen Schutz vor der Sonne.«
Spannend. Bislang hatte Roland noch nie von etwas Derartigem gehört, nicht einmal in den Internetforen. »Und ich hatte mich schon gefragt, wie ihr beiden das Tageslicht überstehen wollt.« Je jünger die Unsterblichen waren, desto empfindlicher reagierten sie auf die Sonne. Und da Lisette und Étienne erst einige hundert Jahre auf dem Buckel hatten, mussten sie vorsorgen. »Sind die Anzüge bequem?«
»Eigentlich nicht«, antwortete Lisette. Ihre Lockenmähne war straff zurückgekämmt und zu einem Zopf geflochten, der in ihrem Oberteil verschwand.
Étienne verzog das Gesicht. »Wenn man anfängt zu schwitzen, scheuern die wie blöd.«
Marcus grinste. »Deshalb trage ich diese Teile auch nicht.«
Chris deutete auf Rolands Kleidung. »Seien Sie unbesorgt, darin sind Sie auch geschützt. Alle Anziehsachen aus Davids Schränken bieten einen 98-prozentigen Schutz gegen UVA - und UVB -Strahlung. In Ihrem Alter sollte das genügen. Aber ich habe noch Handschuhe, Sonnenbrillen und Masken dabei, falls Sie Interesse haben.«
Roland und Marcus nahmen sich jeweils eine Maske, ein Paar Handschuhe und Sonnenbrillen. Roland reichte das Gummiding gleich an Sarah weiter, damit sie es begutachten konnte.
Sie berührte das Material, das sie an Autoreifen erinnerte, zog erst die Nase kraus, zuckte dann jedoch nur mit den Schultern. »Solange sie dein hübsches Gesicht schützt, bin ich dafür.«
Grinsend drehte er sich wieder zu den anderen um, die ihn alle mit großen Augen anschauten.
»Was habt ihr denn?«
Wie auf Kommando sahen alle schnell weg.
»Nichts«, murmelte Chris. Er holte ein Handy aus der Tasche und reichte es Marcus. »Da Sie sich von allen hier am besten mit Computern und Technik auskennen, dürfen Sie das Ding an sich nehmen. Um Punkt fünf Uhr wird meine Kontaktperson ein aktuelles Satellitenbild auf das Gerät hier übermitteln. Dadurch wissen wir genau, wie viele Menschen und Vampire sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude aufhalten. Und da wir keinen Grundriss haben, wird Ihnen die Aufnahme hoffentlich auch als kleine Orientierungshilfe dienen. Leider wird es nur dieses eine Bild geben, denn der arme Mann riskiert auch so schon Kopf und Kragen für uns.«
Unvermittelt tauchte Seth hinter Chris auf.
Sarah fuhr erschrocken zusammen. Als Roland sie daraufhin amüsiert ansah, seufzte sie tief. »Daran werde ich mich nicht so schnell gewöhnen.«
Er lächelte. »Ich habe mich nach neunhundert Jahren noch nicht
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