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Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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Rolands Hals und stellte erleichtert fest, dass sein Puls ruhig und regelmäßig ging.
    Sie richtete sich auf und betrachtete seinen schönen Körper. Diese Vollkommenheit erfüllte sie mit Ehrfurcht, gleichzeitig litt sie mit ihm, denn bei den Verletzungen musste er fürchterliche Schmerzen haben. Wie er so dalag, wirkte extrem unbequem.
    Sie ging einmal um den Futon herum, griff ihm unter die Arme und zog ihn weiter auf die Matratze, bis nur noch seine Unterschenkel über die Kante ragten. Was sie für ein leichtes Unterfangen gehalten hatte, kostete sie eine geschlagene halbe Stunde und sie stand anschließend schweißgebadet und schwer atmend da.
    Die vielen Filme, in denen die Heldin einen Bewusstlosen über den Boden schleifte, um ihn dann auf den Rücksitz eines Wagens oder den Sattel eines Pferdes zu hieven, waren doch sehr irreführend. Sarah machte regelmäßig Sport, stemmte sechsmal die Woche Gewichte und hatte Roland gerade mal einen halben Meter fortbewegen können.
    Zudem war der Futon jedes Mal mitgerutscht, wenn sie Roland gezogen hatte. Morgen würden ihre Schienbeine in allen Farben des Regenbogens schillern. Nachdem sie ihm noch vorsichtig ein Kissen unter den Kopf geschoben hatte (sein Haar fühlte sich ganz weich an), holte sie ihr gesamtes Arsenal an Medikamenten aus dem Badezimmer.
    Da kam so einiges zusammen. Als sie letzten Sommer aus Texas hergezogen war, hatte sie sich beim Auspacken ziemlich schlimm an zerbrochenem Glas geschnitten. (Dieser kleine, aber tiefe Schnitt hatten unglaublich wehgetan, deshalb konnte sie sich gut vorstellen, wie Roland leiden musste.) Damals hatte die Wunde einfach nicht aufhören wollen zu bluten, und ihr Verbandszeug war unauffindbar gewesen. Damals hatte sie noch keine Krankenversicherung gehabt (die konnte sie sich jetzt gerade so leisten) und da eine Behandlung in der Notaufnahme sie teuer zu stehen gekommen wäre, hatte sie sich einen Waschlappen mit Klebeband um die Hand gewickelt und war zehn Kilometer bis zum nächsten Walmart gefahren. Dort hatte sie sich für den Fall, dass sie sich beim Auspacken der Umzugskisten noch einmal verletzen sollte, mit Verbandsmull, sterilen Wundkompressen, Heftpflaster und Wundsalbe eingedeckt.
    Die Zeit danach hatte sie aber ziemlich unbeschadet überstanden – wovon Roland jetzt profitierte.
    Sarah kippte das Verbandszeug und die restlichen Utensilien auf den Tisch, dann ging sie noch Waschlappen und Hamameliswasser holen. In der Küche schnappte sie sich zudem ein paar Schüsseln.
    Sie setzte sich neben Roland auf den Futon, ihre Hüfte berührte seine. Als ihr Blick auf seinen Schritt fiel, betrachtete sie ihn genüsslich. Das Handtuch lag noch immer dort, wo es heruntergefallen war, auf dem Küchenboden.
    Er war gut bestückt. Ein wenig schämte sie sich dafür, dass sie in dieser Situation so etwas dachte, aber …
    Sie wandte den Blick ab, goss Hamameliswasser in eine Schüssel, tunkte den Waschlappen darin ein und begann, vorsichtig den Dreck und das Blut von ihm abzuwaschen.
    Sein Gesicht war noch glimpflich davongekommen. Auf der Stirn hatte er eine rote Stelle, wo morgen wahrscheinlich ein stattliches Horn prangen würde. Und unter den Bartstoppeln schimmerte eine Wange bläulich. Seine volle Unterlippe war aufgeplatzt, aber ansonsten war sein Gesicht makellos. Keine geschwollenen Lider, die Haut unter den langen schwarzen Wimpern unversehrt. Auch seine perfekt geformte, gerade Nase hatte nichts abbekommen.
    Er sah wirklich gut aus. Nicht so boygroupmäßig niedlich, sondern männlich, kantig, er war eher der Ich-bin-scharf-und-mordsgefährlich-Typ.
    Beim Anblick seiner Hände kamen ihr die Tränen. Schon wieder. Dabei heulte sie doch sonst nicht so leicht. Wäre sie nicht so erschöpft gewesen, hätte sie sich vorhin ganz bestimmt zusammengerissen. Aber nach zwei mehr oder minder schlaflosen Nächten war sie einfach am Ende. (Die verdammten Studenten brachten sie um den Schlaf. Zum Glück war das Semester endlich vorbei.)
    Er hatte lange schlanke Finger mit kurz geschnittenen Nägeln … und mitten in jeder Hand klaffte ein münzgroßes Loch. Einfach widerlich, zu welchen Abscheulichkeiten Menschen fähig waren.
    Sarah säuberte seine linke Hand gründlich mit Hamameliswasser (sie hatte es anstelle von Alkohol genommen, weil es weniger brannte), legte von beiden Seiten sterile Wundkompressen auf, legte einen Verband an und klebte ihn mit Pflaster fest. Mit der rechten Hand verfuhr sie genauso.
    Auf Wundsalbe

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