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Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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nett, tapfer, loyal, brachte die Bösen zur Strecke und stand auch noch auf Bio-Essen.
    Wenn die Sache hier überstanden wäre, würde er sie hoffentlich mal zum Essen einladen. Ansonsten müsste sie eben mal ihre Schüchternheit überwinden und ihn einladen.
    Ein zweites Stück verschwand ebenso schnell wie das erste.
    »Ich habe noch eine Pizza im Gefrierschrank«, sagte sie und verkniff sich das Lachen. »Soll ich die auch noch aufbacken?«
    »Ja, gerne«, sagte er so begierig wie ein kleiner Junge, dem man gerade ein großes Stück Schokoladenkuchen angeboten hat.
    Bereitwillig schob Sarah noch eine zweite Pizza in den Ofen. Dann setzte sie sich neben Roland und genoss selbst ein Stück, denn sie hatte seit dem Abend zuvor nichts mehr gegessen.
    Wie sie schnell herausfand, war Roland selbst beim Essen ein echter Schatz.
    »Hier, nehmen Sie dieses Stück, da ist der meiste Käse drauf«, sagte er, nachdem sie mit ihrem ersten fertig war.
    Er aß die Stücke mit der angebrannten Kruste und überließ ihr die besten. Sobald sie etwas getrunken hatte, schenkte er ihr Tee nach. Zudem war er ein toller Gesprächspartner. Jetzt, da sie entdeckt hatten, dass sie mehr verband, als vor wenigen Stunden gemeinsam eine lebensgefährliche Situation gemeistert zu haben, unterhielten sie sich fast wie alte Freunde.
    »Haben Sie schon mal die geriffelten Ofenpommes ausprobiert?«, fragte sie.
    »Was heißt ausprobiert? Ich bin süchtig danach.«
    »Und Soja-Eis?«
    »Davon hab ich drei Sorten in der Truhe.«
    »Tofubraten?«
    »Die armen Tofubraten haben so einen schlechten Ruf.«
    Beide lachten sie.
    Auch das gefiel ihr an ihm. Das tiefe Grollen, das aus seiner Brust aufstieg und ihn selbst zu überraschen schien, so, als würde er nur selten lachen.
    Schnell waren beide Pizzen vertilgt und der Krug mit Eistee geleert. Satt und schläfrig hingen Sarah und Roland Schulter an Schulter auf dem Futonsofa.
    Sarah gähnte hinter vorgehaltener Hand. Sie sah so erschöpft aus, wie Roland sich fühlte; mit vollem Bauch war sie bestimmt auch kurz davor wegzunicken.
    Ihm kam alles so unwirklich vor … beinahe wie in einem Traum, der sich nach einem schweren Essen spät am Abend einstellte. Seit seiner Verwandlung war er nicht mehr solchen körperlichen Schmerzen ausgesetzt gewesen, und dennoch hatte er die letzte Stunde genossen. Es war angenehm, mit dieser schönen Frau zu essen, zu lachen und eine vertrauliche Nähe zu erleben, so, als wären sie nicht Unsterblicher und Sterbliche.
    Als wäre er nicht neunhundertsiebenunddreißig, sondern nur achtundszwanzig oder dreißig Jahre alt.
    Als könnte er noch jemandem Vertrauen schenken. Oder Freundschaft. Oder gar mehr.
    In seinem früheren Leben hatte er Augenblicke wie diesen zu schätzen gewusst – mit seiner Frau an der Tafel im großen Saal zu sitzen, vom selben Holzteller zu essen und ihr die leckersten Bissen in den Mund zu schieben, ihren liebevollen Blick und ihr glockenhelles Lachen zu ernten.
    Doch wenn ihn dieses verräterische Miststück eins gelehrt hatte, dann, dass nichts so war, wie es schien.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, rufe ich jetzt mal bei Marcus an.«
    »Klar.«
    Sarah durchwühlte den kleinen Müllberg, der sich inzwischen auf dem Tisch gebildet hatte, nach dem Zettel mit der Nummer.
    »Hier.« Sie reichte ihm die Notiz und das Telefon.
    »Danke schön.«
    Ihr Lächeln wurde breiter und ging in ein Gähnen über. »Tut mir leid, aber ich habe letzte Nacht kein Auge zugetan.«
    Rolands Miene verdüsterte sich. »Warum nicht?« Hatten die Vampire, die ihn hierher gelockt hatten, sie etwa schon vorher terrorisiert?
    Sie verzog das Gesicht. »Das Frühlingssemester ist gerade vorbei, und einer dieser verwöhnten Erstsemesterstudenten hat sich beim Dekan über mich beschwert. Er behauptet, ich hätte ihm eine 4,0 gegeben, weil ich ihn nicht leiden könne. Ich unterrichte hier erst seit einem Jahr, deshalb wusste ich überhaupt nicht, wie der Dekan reagieren würde.«
    »Haben Sie Ärger bekommen?«
    »Nein. Der Student hatte nur die Hälfte seiner Seminararbeiten abgegeben und ist dann auch noch bei den meisten Prüfungen durchgefallen. Der gesamte Fachbereich wusste, dass er nur Mist erzählt, und die Kollegen sind mir zur Seite gesprungen. Trotzdem hat es an meinen Nerven gezehrt.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Aus dem Grund war ich auch schon so früh draußen zugange. Ich dachte, ein paar Stunden Umgraben würden mich so auslaugen, dass ich danach

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