Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
bestimmt schlafen könnte. Ich bin nämlich dabei, mir einen Gemüsegarten anzulegen.«
Roland verzog das Gesicht. »Tut mir leid, dass ich Ihre Pläne durchkreuzt habe.«
Doch sie lächelte. »Dafür brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen.«
Roland ging davon aus, dass Sarah wieder mithören wollte (an ihrer Stelle hätte er es gewollt, aber man sagte ihm ja auch Paranoia nach), und so drückte er auf die Lautsprechertaste, bevor er Marcus’ Nummer wählte.
Beim vierten Klingeln meldete sich jemand mit gereizter Stimme, offenbar hatte Marcus tief und fest geschlafen. » Was? «
»Marcus, ich bin’s, Roland.«
»Roland?« Er klang überrascht, was nicht weiter verwunderlich war, denn sie hatten seit mindestens zehn Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. »Hey, wie geht’s dir?«
»Um ehrlich zu sein … «
»Moment mal. Du rufst doch nur an, wenn du vollkommen verzweifelt bist. Was ist passiert?«
Roland blickte vorsichtig zu Sarah.
Sie lächelte und sagte leise: »Ich glaube, ich erkenne hier ein Muster.«
»Wer zum Teufel war das?«, wollte Marcus wissen, offensichtlich schockiert darüber, dass Roland am helllichten Tag jemanden bei sich hatte, noch dazu eine Frau.
»Eine Unschuldige, die mir zu Hilfe gekommen ist.«
»Du brauchtest Hilfe?«
»Ja, das erkläre ich dir später. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
»Schieß los.«
»Ich brauche Medikamente «, sagte er bedeutungsvoll, dann ließ er sich von Sarah die Adresse geben und nannte sie Marcus.
»Wie schlimm bist du verletzt?«
Roland wollte gerade antworten, da platzte Sarah auch schon heraus. »Schlimm.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, dass war unhöflich, aber ich hatte Angst, Sie würden wieder alles herunterspielen.«
»Wie viel Blut hast du verloren?«, hakte Marcus nach.
»Ziemlich viel«, gestand er.
Sarah entlockte ihm ein Lächeln, indem sie ihm anerkennend den Arm tätschelte und ihn anstrahlte.
»Hältst du noch bis heute Abend durch?«
»Ja.«
Sarah runzelte die Stirn.
»Also gut, dann bringe ich dir alles Nötige heute Abend vorbei.«
»Super.«
Sarah beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr: »Sie brauchen auch noch ein paar Klamotten.«
»Ach ja«, sagte Roland, ihre Nähe brachte ihn aus dem Konzept. »Ich brauche auch noch was zum Anziehen.«
Daraufhin folgte ein langes Schweigen.
»Was zum Anziehen?«, wiederholte Marcus.
»Ja.«
»Darf ich fragen, warum?«
»Nein.«
»Na gut«, sagte er amüsiert. »Klamotten und Medikamente. Ich komme so bald wie möglich.«
Daraufhin legte Roland auf und stellte das Telefon zurück auf den Tisch. Sarah beobachtete ihn, mit ihren haselnussbraunen Augen blitzte sie ihn vergnügt an.
»Ich bin kein Eigenbrötler«, sagte er, obwohl er eigentlich sehr wohl einer war, denn er fand es auf einmal wichtig, dass Sarah nicht so von ihm dachte.
Nun strahlte sie ihn richtig an. »Sie wollen einfach nur Ihre Ruhe.«
»Nicht immer«, sagte er und schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln. »Heute nicht.«
»Das behaupten Sie jetzt nur, weil Sie von mir Pizza bekommen haben«, neckte sie.
»Vielleicht«, gab er zurück, und sie lachte. »Sie haben nicht zufällig etwas in meiner Größe zum Anziehen? Wenn Marcus mich hier in ein Bettlaken gewickelt vorfindet, wird er mich ewig damit aufziehen.«
»Nein. Doch. Hm … nee. Ich dachte an das grüne Hemd, das ich heute Morgen anhatte, aber Sie sind viel breiter als mein Ex.«
»Exmann?«
»Exfreund. Und ansonsten hab ich nur Sachen in meiner Größe.«
Gedankenverloren nickte er, konnte es sich dann aber nicht verkneifen zu fragen: »Gibt es denn aktuell einen Freund, der nach Hause kommen und mich hier nackt auf dem Futon vorfinden könnte?« Wie unauffällig .
»Nein. Und wie steht es mit Ihnen? Gibt es in Ihrem Leben jemanden, der Ihnen die Hölle heißmachen wird, weil Sie einen ganzen Tag mit mir verbracht haben?«
»Nein, weder Frau noch Freundin«, antwortete er unwillkürlich, wobei ihn ihre Frage verwunderte.
War sie etwa an ihm interessiert?
Warum? Er war doch völlig im Eimer. Außerdem hätte sie bei der Rettungsaktion auch draufgehen können.
»In Houston hatte ich mal einen Freund, der bei der Polizei war. Er meinte, Frauen würden immer ziemlich negativ reagieren, wenn er damit rausrückte, dass er Polizist sei. Für Sie muss es ja noch schwerer sein, eine Beziehung zu führen, schließlich ist ein Großteil Ihrer Arbeit geheim.«
Wenn Sie wüsste . »Ja, das macht es nicht
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