Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
er den Mistkerl in einen Kampf verwickelt hatte, abgehauen. Roland hatte ihm mehrere Rippen gebrochen, doch Sarah konnte ja nicht wissen, wie der Kampf ausgegangen war.
Als Sieger würde er sich nicht gerade bezeichnen, denn bezwungen hatte er Bastien nicht. Der Vampir hatte sich für einen strategischen Rückzug entschieden, sobald klar gewesen war, dass er nicht gewinnen würde.
Da er sich mehr um Sarah Sorgen machte, hatte Roland ihn nicht verfolgt.
Wäre Sarah wohl stehen geblieben, wenn sie gewusst hätte, dass er und kein anderer ihr folgte, oder weitergelaufen? Als sie erkannt hatte, was er war, hatte ihr blankes Entsetzen ins Gesicht geschrieben gestanden. Das gleiche Entsetzen war auch Marys Miene abzulesen gewesen, als er sie damals unvorsichtigerweise ins Vertrauen gezogen hatte.
Aber er kannte diese Sarah doch kaum, eigentlich sollte ihn ihre Reaktion nicht verletzen.
Doch sie tat es.
Ein Wutschrei hallte durch die Nacht.
Roland erstarrte. War das eine Warnung? Ein Angriffssignal?
»Was zum Teufel ist mit meinem Wagen passiert?«
Marcus.
Kopfschüttelnd machte Roland sich auf den Weg den Hügel hinauf, zurück zur Straße und seinem wütenden Freund. Dabei bemühte er sich, das kostbare Gut in seinen Armen nicht allzu sehr durchzuschütteln.
Er schnaubte verächtlich.
Kostbares Gut? Diese Frau bedeutete ihm überhaupt nichts. Würde ihm auch nie etwas bedeuten. Könnte es gar nicht.
Zwar hatte ihn schon seit Jahrhunderten keine Frau mehr so fasziniert, aber das spielte keine Rolle. Und auch, dass sie so liebevoll gewesen war, mit ihm gelacht, ihn geneckt und so süß und zart in seinen Armen geschlafen hatte, war unbedeutend.
Denn nun wusste sie, was er war, und würde ihn verachten.
Nur ein Vollidiot ließe in dieser Situation Gefühle zu.
Seufzend stapfte der selbsternannte Vollidiot den Abhang hinauf und bahnte sich einen Weg durch die Botanik.
Mit großen Schritten lief Marcus vor dem Wagen auf und ab. Sein Gang wäre mit Sicherheit wesentlich beeindruckender gewesen, wenn er nicht so gehumpelt hätte. Nachdem der Anführer Sarah hinterhergestürmt war, hatte Roland nur noch kurz seine Angreifer erledigt und war dann dem Vampir gefolgt. Die restlichen fünf oder sechs Neuankömmlinge hatte er Marcus überlassen. Nicht dass dieser etwas dagegen gehabt hätte, er war auch diesmal problemlos mit der Situation fertig geworden. Nur leider hatte ihm so ein Möchtegern-Marylin-Manson zuvor noch die Kniescheibe zertrümmert (warum standen all diese jungen Vampire eigentlich so auf den Gothic-Look?).
Besagter Vampir hatte dann unfreiwillig als Blutbank hergehalten, damit Marcus’ Knie etwas heilen konnte – zumindest weit genug, um mit dem Rest der Bande fertig zu werden.
Danach war der Unsterbliche dann hierhergeeilt und hatte das hier vorgefunden.
Dafür würde dieser verdammte Vampir bezahlen!
Laut fluchend schob Marcus den Wagen von der Straße. Außer dem offensichtlichen Schaden an der Karosserie – das Auto sah aus, als wäre jemand mit einer Brechstange darauf losgegangen – konnte er nicht sagen, was daran kaputt war, aber es sprang nicht an.
Marcus schlug die Fahrertür zu und tigerte wieder die Straße auf und ab.
Wut und Schmerz tobten in ihm, schon lange hatte er sich nicht mehr so lebendig gefühlt.
Genau sieben Jahre war das jetzt her.
Und Marcus genoss dieses Gefühl.
Sehr sogar.
Genau aus diesem Grund machte sich Seth Sorgen um ihn.
Ihr Anführer musste es intuitiv ahnen, denn sie waren weder gemeinsam auf die Jagd gegangen, noch hatte es andere Gelegenheiten gegeben, bei denen er eine Veränderung in Marcus hätte bemerken können. Dennoch warf Seth ihm vor, zu risikofreudig und selbstzerstörerisch zu sein, weshalb er ihn nach North Carolina verbannt hatte, in ein kleines Nest, in dem es nur wenige Vampire gab.
Marcus lächelte grimmig.
Nun war Seths Plan leider nach hinten losgegangen.
Der Abend war super gelaufen, hatte eine Herausforderung für ihn bereitgehalten, bei der er genauso gut hätte draufgehen können. Heute Nacht fühlte er sich lebendig.
Roland trat aus den Büschen, im Arm trug er eine übel zugerichtete Sarah.
Marcus stutzte, befürchtete einen Moment lang, sie könnte tot sein, bis er ihren rasenden Puls wahrnahm. »Wie geht es ihr?«
»Wird schon.« Roland blickte zu dem weißen Geo Prizm, der ein paar Meter hinter dem Prius stand.
Marcus zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, wir könnten den Wagen vielleicht brauchen, um sie
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