Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Kurzfassung, was geschehen ist.«
»Der Vampir, von dem Roland an den Boden gepflockt worden war, hat uns gestern Abend noch einmal angegriffen. Und nachdem auch das wieder misslang, war heute Morgen ein Dutzend seiner Männer hier – Menschen. Einer der Typen hat schließlich den Brand gelegt, Roland ist ihm daraufhin nach draußen gefolgt und hat ihn wahrscheinlich erledigt. Die anderen Männer liegen noch tot im Haus.«
»Und Sie, sind Sie verletzt?«
»Nein.«
Seth legte Marcus eine seiner großen Hände auf die Brust, die andere streckte er ihr entgegen. »Nehmen Sie meine Hand.«
Da Roland diesem Mann zu vertrauen schien, entschied auch Sarah sich dafür, es zu tun.
Auf allen vieren krabbelte sie zu ihm und nahm seine Hand.
»Und nun berühren Sie Roland.«
Sie hatte zwar keinen blassen Schimmer, ob das nun eine Art Heilungsritual darstellen sollte, machte jedoch, was ihr aufgetragen worden war, und legte folgsam die freie Hand auf Rolands Brust.
Aus unergründlich dunklen Augen sah Seth sie an und suchte ihren Blick. »Womöglich werden Sie ein wenig die Orientierung verlieren.«
Warum sollte sie die Orientierung verlieren?
Mit einem Mal überkam sie ein Gefühl der Schwerelosigkeit, wie sie es manchmal im Fahrstuhl verspürte. Sarah krallte die Finger in Rolands T-Shirt, dann wurde alles um sie herum dunkel.
Lichter blitzten auf, und zu Sarahs Erstaunen fanden sie sich auf einmal in einem großen, geräumigen Wohnzimmer wieder, das auf unerklärliche Weise an die Stelle des Waldes getreten war.
Der weiche, cremefarbene Teppich bot Roland und Marcus ein wesentlich komfortableres Lager als der harte Waldboden. Und statt nach Rauch roch es hier nach Vanille.
Seth ließ ihre Hand los und zog ein Handy aus seiner Hosentasche. Während er eine Nummer tippte und sich das Telefon ans Ohr hielt, riskierte Sarah es, einen Blick auf Roland zu werfen.
Sein Gesicht war vor lauter Blut und Blasen kaum noch zu erkennen.
Sie nahm eine Hand des Unsterblichen und streichelte ihm übers schweißnasse Haar, als sich abermals die Beule unter seinem Shirt zu bewegen begann und in Richtung seines Halsausschnitts kroch. Kurz darauf tauchte Nietzsches zerzaustes Köpfchen unter Rolands Kinn auf.
»Na, du«, flüsterte Sarah und kämpfte mit den Tränen. »Alles klar, Nietzsche?«
Der kleine Kater sah sich kurz um, bevor er sich schließlich ganz unter dem T-Shirt hervorzwängte und mit einem Satz unter dem erstbesten Stuhl verschwand.
Sarah musterte Roland. Das Heben und Senken seiner Brust war mittlerweile kaum mehr auszumachen, und zwischen dem Luftholen verstrich so viel Zeit, dass Sarah jedes Mal glaubte, der aktuelle Atemzug wäre gleichzeitig auch Rolands letzter gewesen.
»Chris?«, sagte Seth unvermittelt. »Seth hier, ich brauche deine Hilfe beim Aufräumen … Rolands Haus brennt, im Inneren befinden sich ungefähr elf Menschen, ein Mann liegt noch draußen, alle sind tot. Die Gegend ist ziemlich abgelegen, deshalb weiß ich nicht, wie lange es dauern wird, bis jemand den Brand bemerkt und die Feuerwehr ruft. Sie könnte allerdings auch schon unterwegs sein.«
Er rasselte die Adresse herunter. »Das bezweifle ich. So, wie ich Roland kenne, lässt sich bestimmt nicht rekonstruieren, dass es sein Haus ist. Aber mach ruhig, einfach nur um auf Nummer sicher zu gehen … Danke.«
Seth verstaute das Handy wieder in seiner Hosentasche und musterte Sarah eindringlich. »Roland hat Ihnen von sich erzählt?«
»Ja, ich weiß, dass er ein Unsterblicher ist.«
»Und haben Sie damit ein Problem?«
»Nein, ich bin sogar froh darüber, ansonsten wäre er ja jetzt schon längst tot.«
Seth nickte nachdenklich, beugte sich vor und legte eine Hand auf Rolands Brust.
Zunächst glaubte Sarah, er würde den Herzschlag suchen.
Dann aber leuchtete die Hand des Ältesten auf einmal und verströmte Hitze.
Vor ihren Augen schrumpften die Blasen auf Rolands Gesicht, Hals, Armen und Händen in sich zusammen, ehe sie schließlich ganz verschwanden und seine Haut wieder eine normale Farbe annahm. Auch die heftigen Einschusslöcher an den Armen, die sie durch den zerfetzten Stoff hindurch hatte sehen können, schlossen sich, ebenso heilten die zahlreichen Wunden am Oberkörper zu, nachdem die Metallsplitter der Geschosse ausgetreten waren.
Als Seth seine Hand schließlich wieder von Rolands Brust nahm, war dieser zwar eine wenig blass um die Nasenspitze, sah ansonsten aber ganz gesund aus.
Dann machte Seth das Gleiche bei
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