Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Schlepptau, zwölf weitere stießen später noch hinzu.«
»Alle haben Bastiens Befehlen gehorcht, offensichtlich ist er so etwas wie ihr Anführer«, warf Marcus ein.
Roland nickte. »Ziel war es, mich zu töten und Marcus lebendig gefangen zu nehmen.« Kurz fasste er den Ablauf des Kampfes zusammen, schilderte, wie Bastien anschließend Sarah verfolgt hatte und am Ende geflohen war.
»Und du bist ihm nicht gefolgt?« In Seths Frage lag keine Kritik.
»Nein, ich habe mir Sorgen um Sarah gemacht und wollte sichergehen, dass es ihr gut geht.«
Seth schaute ihn lange an, dann wandte er sich Sarah zu. »Waren Sie verletzt?«
»Nein«, entgegnete sie, während Roland gleichzeitig Ja sagte.
Sie errötete leicht und rutschte vor Unbehagen auf der Lehne hin und her.
Gerade wollte Roland sie neben sich ziehen, da sprang Sarah auf und raffte die vollen Blutkonserven auf dem Tisch zusammen.
»Wenn ihr fertig seid, dann bringe ich die mal lieber wieder zurück. Die müssen bestimmt gekühlt werden.«
Nur allzu gerne wäre Roland ihr in die Küche gefolgt.
»Die Männer heute gehörten auch zu Bastien«, fuhr Marcus fort.
Seth kraulte Nietzsche unterm Kinn. »Wie haben sie euch ausfindig gemacht?«
Roland plagte das schlechte Gewissen, immerhin hatte er Sarah vorgeworfen, den Männern geholfen zu haben. »Bastien muss in der Nähe geblieben und uns gefolgt sein.«
Marcus schüttelte den Kopf. »Dann hätte er das zu Fuß tun müssen. Und ein Auto oder Motorrad hätte ich gehört oder gesehen. Selbst mit ausgeschalteten Scheinwerfern.«
»Außerdem war er verletzt«, ergänzte Roland. »Da hätte er schon ziemlich entschlossen sein müssen. Für mich sieht das wie ein persönlicher Rachefeldzug aus.«
»Persönlicher Rachefeldzug hin oder her, wir müssen seinem Treiben ein Ende setzen«, verfügte Seth. »Je mehr Vampire er erschafft und je mehr Menschen er in die Sache hineinzieht, desto größer ist die Gefahr, dass man uns entdeckt. Die Menschen besitzen heutzutage alle Handys, mit denen sie filmen können. Und bei einer Armee dieser Größe, die sich in einer Gegend ernährt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand es auf Band hat.«
»Wir bleiben am Ball.« Mehr fiel Roland dazu im Moment leider auch nicht ein. »Wo sind wir überhaupt? Und wessen Haus ist das?«
»Davids. Er lässt euch schön grüßen, ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt.«
»Sehr großzügig von ihm. Bitte, bedank dich in meinem Namen.«
»Mach’ ich.«
Roland und Marcus tauschten Blicke aus.
Dann widmete Marcus seine Aufmerksamkeit wieder Seth. »Also gut. Da Roland nicht fragen will, tu ich es. Ist das Blut auf deinen Klamotten unseres oder dein eigenes?«
Seth blickte an sich hinunter, als wäre es ihm gerade erst aufgefallen. »Meins.«
Das war alles, es folgten keine weiteren Erklärungen.
Marcus seufzte und verlieh damit seiner wachsenden Ungeduld Ausdruck. »Stammen die von Schusswaffen?«, drängte er und deutete auf die zahllosen Löcher in Seths Kleidung.
»Ja.«
Marcus drehte sich zu Roland um. »Weißt du, bis eben ist mir gar nicht klar gewesen, wie ähnlich ihr beiden euch eigentlich seid.«
Roland und Seth verzogen grimmig die Gesichter. Seth, weil ihm der Vergleich nicht schmeckte, und Roland, weil er es leid war, allen immer nur ein Dorn im Auge zu sein.
Ging er wirklich allen dermaßen auf den Sack?
»Ja«, beantwortete Seth diese unausgesprochene Frage und grinste, als Roland mit ausgestrecktem Mittelfinger eine seiner Augenbrauen glatt strich.
»Ich frage ja auch bloß, da das mindestens drei Dutzend Einschüsse sind. Wie fühlst du dich?«, fragte Marcus.
»Mir geht es gut. Als Sarah anrief, musste ich mich nur noch um etwas kümmern und hatte dann keine Zeit mehr, mich umzuziehen.«
»Brauchst du Blut?«
Er schüttelte den Kopf. »Meine Verletzungen sind bereits verheilt.«
»Was zum Teufel ist in Texas los? Könnte es eine Verbindung zwischen den Ereignissen hier und dort geben?«, fragte Roland.
»Nein«, entgegnete Seth entschieden. »Wir sind nicht … « Er hielt inne, legte den Kopf schief und starrte in die Ferne, als würde er lauschen. Dann kramte er sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. »Was ist passiert?«
Roland blickte Marcus fragend an. Mit wem mochte Seth wohl telefonieren?
»Wo ist sie jetzt?«, fragte dieser.
Marcus hob eine Augenbraue.
»Bin gleich da.«
Nietzsche gab ein protestierendes Maunzen von sich, als Seth nun aufstand und ihn auf den
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