Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
ihr etwas zustoßen könnte.
Sarah drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, nahm seine Hand und führte ihn hinaus auf den Flur, durch die Kellertür, die gewundene Treppe hinunter.
Unten angekommen bog sie jedoch statt nach rechts nach links ab.
»Wohin führst du mich?«
Sarah sagte nichts, bis sie das Licht im Fitnessraum angemacht hatte. »Ich möchte, dass du mir zeigst, wie man Vampire vermöbelt.«
»Was?!«
»Wenn du weißt, dass ich mich wehren kann, bist du vielleicht etwas entspannter und damit bin ich es zwangsläufig auch. Also … « Sie deutete auf die herumliegenden Waffen und Trainingsgeräte. Der Raum war so groß wie eine kleine Turnhalle. »Bring es mir bei.«
Er stemmte die Hände in die Hüften. »Du wirst nicht auf Vampirjagd gehen.«
»Das will ich ja auch gar nicht. Auch wenn mich dieses Machogehabe Ich-bin-der-Mann-und-sag-dir-jetzt-mal-wie-das-hier-läuft glatt dazu anstiften könnte.«
»So meine ich das doch – «
»Ich weiß. Du machst dir Sorgen und möchtest mich nur beschützen. Aber du kannst nicht rund um die Uhr bei mir sein.«
Als er den Mund aufmachte, um ihr zu widersprechen, legte sie ihm schnell den Zeigefinger auf die Lippen. »Lass mich bitte ausreden … Du kannst nicht ständig bei mir sein. Früher oder später wird die Situation kommen, dass ich einem Vampir ausgeliefert bin, und dabei muss es sich nicht unbedingt um Bastien handeln. Willst du, dass ich mich dann nicht verteidigen kann?«
Roland nahm ihre Finger fort und küsste sie. »Doch.«
»Super. Ich bin ganz gut in Form.« Sie machte sechsmal die Woche Kraft- und Ausdauertraining. »Zeig mir, wie ich jemanden ausschalte, der schneller ist, als ich gucken kann.«
Drei Tage später beendete Roland ihre letzte abendliche Trainingseinheit. Vollkommen außer Atem nahm Sarah das Handtuch entgegen, das er ihr anreichte, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und ließ sich erschöpft auf eine der umstehenden Polsterliegen sinken.
Roland versuchte es zwar, konnte jedoch nicht aufhören zu grinsen, sodass ihm allmählich bereits die Wangen wehtaten. So viel Spaß hatte er bestimmt seit Jahrhunderten nicht mehr gehabt.
Sarah war ein Naturtalent. Körperlich ohnehin in Topform, hatte sie aufmerksam seinen Anweisungen gelauscht und die Bewegungsabläufe so gut es ging verinnerlicht. Im Laufe der Trainingseinheiten, in denen er sie immer wieder triezte und an ihre Grenzen führte, war sie schließlich zunehmend professioneller geworden.
Dabei kamen ihr besonders die Kampfsportkurse während ihrer Collegezeit zugute. Sarah reagierte schnell und bewegte sich sehr anmutig. Abgesehen davon war er gerne mit ihr zusammen. Ganz unerwartet trat ihr verschrobener Humor zutage. War sie in einem Moment noch todernst und vollkommen auf das Training konzentriert, sagte sie im nächsten Augenblick auch schon etwas derartig Lustiges, dass er vor Lachen unterm Tisch lag.
»Na, das kann ja heiter werden«, sagte sie und trocknete sich den Nacken ab.
Ihm gefror das Lächeln auf den Lippen. »Warum sagst du das?« Er setzte sich dicht neben sie auf die Liege, sodass sich ihre Schultern berührten.
Sie war wie eine professionelle Vampirjägerin gekleidet. Die schwarze Cargohose mit ihren unzähligen Schlaufen und Taschen für Waffen und Munition erinnerte an Armeehosen, saß tief und hatte weite Beine. Das dazu passende ärmellose Top klebte feucht an ihrer schmalen Taille und den üppigen Brüsten. Komplettiert wurde das Outfit von neuen dunklen Lederstiefeln. Und obwohl diese bequem zu sein schienen, fürchtete Roland, sie könnte beim Eintragen Blasen bekommen.
Da die Tasche mit Sarahs Sachen im Feuer zerstört worden war, musste sie nun mit dem vorlieb nehmen, was sie auf Davids Anwesen , wie sie es nannte, fand.
Der hatte es sich angewöhnt, immer einen Bestand an Frauen- und Männerkleidung im Haus zu haben, um für den überraschenden Besuch von Unsterblichen oder Netzwerkmitarbeitern gewappnet zu sein. Und weil die Klamotten nach einem Zusammenstoß mit Vampiren in der Regel zerrissen und mit Blut besudelt waren und man die entsprechenden Flecken auf schwarzem Stoff schlechter ausmachen konnte, sodass er oft einfach nur nass aussah, hatte David in seinem Nimm-dir-was-du-brauchst-Schrank nur schwarze und kampftaugliche Sachen. Abgesehen von der eingeschweißten Unterwäsche. Die war blütenweiß.
Sarah konnte Schwarz gut tragen. Ihre blasse Haut strahlte im Kontrast zu dieser Farbe regelrecht.
»Ich bin total
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