Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
das Virus herauszufinden, erforschen, wie es wirkt. Ihr Ziel ist es, ein Heilmittel zu finden. Doch bis dahin suchen sie auch nach Möglichkeiten, das Virus bei Vampiren so zu modifizieren, dass diese von Wahnsinn und Blutrausch verschont bleiben.«
»Und, konnten schon Erfolge erzielt werden?«
»Bislang nicht.«
»Und was ist mit der Zeugungsunfähigkeit?«
»Wir sind eigentlich gar nicht unfruchtbar, aber es kommt auf dasselbe hinaus. Die Überlebensdauer der Spermien ist drastisch eingeschränkt.« Verunsichert hielt er inne. »Willst du das wirklich wissen?«
»Ja, ich möchte alles darüber erfahren.«
Na dann. »Normalerweise überleben Spermien im Körper einer Frau bis zu fünf Tage. Unsere sterben jedoch bereits unmittelbar nach dem Erguss. Immerhin verhält es sich mit dem Virus genauso, weshalb ich auch kein Kondom benutzt habe.«
»Wie sieht es bei den Frauen aus? Können die schwanger werden?«
»Nein, auch die Eizellen unsterblicher Frauen tragen das Virus, das die menschlichen Samenzellen sofort abtötet.«
»Und wenn sie mit einem Unsterblichen schläft?«
»Dann könnte sie unter Umständen schwanger werden.« Er seufzte, unschlüssig, ob er weiterreden sollte. Aber Sarah wollte ja unbedingt alles wissen. »In Wahrheit wissen wir nicht, welche Auswirkungen das Virus auf den Fötus haben könnte. Oder eben auf das Baby, wenn es denn voll ausgetragen würde. Niemand weiß, ob das Kind zweier Unsterblicher altern oder ewig Baby bleiben würde. Um die Zeit ihres Eisprungs schlafen unsterbliche Frauen aus Angst vor den möglichen Folgen deshalb nicht mit ihren Männern.«
Sie zog die Stirn kraus. »Also keine Kinder.«
»Keine Kinder.«
Dabei wünschte er sich nichts sehnlicher, als ihr ein Kind zu schenken und ihren prallen Babybauch wachsen zu sehen. Er stellte sich vor, wie eine quirlige Mini-Sarah das Haus unsicher machte.
Sarah hob den Kopf und suchte seinen Blick. »Wenn ich im Tausch dafür dich haben kann, dann brauche ich keine Kinder, um glücklich zu sein.«
Sein Herz setzte einen Schlag lang aus. »Was redest du da?«
»Was, wenn du mich verwandeln würdest?«
Roland hielt vor Schreck den Atem an. »Du würdest dich von mir verwandeln lassen?«
Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, seufzte stattdessen jedoch nur. »Ich weiß nicht so genau. Das geht alles sehr schnell. Eigentlich möchte ich Ja sagen, aber eine so folgenschwere Entscheidung sollte ich lieber noch einmal überdenken.«
»Allein die Tatsache, dass du es überhaupt in Erwägung ziehst, bedeutet mir sehr viel.«
»Du würdest es also tun? Würdest mich verwandeln?«
Er schwankte zwischen Freude und Schmerz. »Nein.«
Vor Überraschung blieb ihr der Mund offen stehen. »Warum nicht?«
»Ich habe dir ja erklärt, was für Folgen das Virus hat. Wenn du keine Begabte bist, verwandelst du dich in einen Vampir statt in eine Unsterbliche.« Roland spielte mit einer seidigen braunen Haarlocke, die aus dem Pferdeschwanz gerutscht war. »Wir haben alle schwarzes Haar und dunkelbraune Augen.«
Er sah die Enttäuschung in ihrem Gesicht. »Du meinst also, ich würde mich in einen Vampir verwandeln, weil ich nicht die richtige DNA habe?«
»Verfügst du über eine besondere Gabe?«, fragte er, ohne wirklich Hoffnung zu haben. »Telepathie? Telekinese? Gestaltwandlung? Teleportation? Kannst du in die Zukunft sehen? Die Geschichte eines Gegenstands mittels Berührung erfassen? Mit den Händen heilen? Die Toten sehen?«
Doch Sarah schüttelte die ganze Zeit über nur den Kopf.
»Nichts. Ich besitze keine besonderen Fähigkeiten.«
»Dann werde ich dich nicht verwandeln, das Risiko ist mir zu groß.«
Sarah starrte Roland an, fühlte sich jedoch so deprimiert, dass es ihr an Worten fehlte. Ihre Beziehung war also zum Scheitern verurteilt, ganz gleich, wofür sie sich auch entschieden. Entweder gingen sie fortan getrennte Wege, blieben ein Paar aus Mensch und Unsterblichem, oder er verwandelte sie in eine durchgeknallte, blutrünstige Vampirin.
»So ein Mist!«
»Ja«, entgegnete er entmutigt.
»Gibt es nicht so etwas wie einen Bluttest, mit dem man zuverlässig feststellen kann, ob ich die richtige DNA besitze?«
»Klar, solltest du dich für eine Verwandlung entscheiden, können wir in einem unserer Labors einen Test machen lassen.«
Aber an seinem Tonfall konnte sie erkennen, dass er nicht die geringste Hoffnung hatte, sie könnte jemals eine Unsterbliche werden.
Hmm … Allein ohne Roland. Verbittert mit
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