Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
zögerlich die Hand.
Roland blickte zu ihr herüber, und seine Gesichtszüge entspannten sich sogleich. »Wir sind hier doch nicht in der Schule. Wenn du was sagen willst, sag es einfach, du brauchst dich nicht zu melden.«
Die anderen beiden grinsten.
Schulterzuckend erwiderte Sarah das Lächeln. »Na ja … ich habe nur gedacht, vielleicht überseht ihr etwas … «
Chris runzelte die Stirn.
»Vielleicht täusche ich mich auch. Aber irgendwie scheint das zu offensichtlich … « Sie verstummte.
»Was denn?«, fragte Roland und nahm ihre Hand.
Sarah sah ihm direkt ins Gesicht. »Bastien ist womöglich gar kein Vampir, sondern ein Unsterblicher. Und vielleicht hat Chris nur deshalb nichts über ihn herausbekommen, weil er gar kein Nachfahre des Earl of Marston ist. Bastien ist der Earl of Marston.«
Fassungslos starrten die drei Männer sie an.
»Das ist unmöglich«, hörte sie Marcus sagen.
Noch immer hielt sie Rolands Blick stand. »Vor einer knappen halben Stunde hast du mir selbst erzählt, dass alle Unsterblichen ähnliche körperliche Merkmale haben. Als er auf Marcus’ Motorhaube gelandet ist … «
»Ach, deshalb sieht der Wagen so aus«, murmelte Chris.
»… habe ich ihn mir ganz genau anschauen können, Roland. Er hat schwarzes Haar, dunkelbraune Augen und ist ungefähr so groß wie du. Wenn er neben dir und Marcus stünde, könntet ihr drei glatt als Brüder durchgehen.«
Chris schüttelte den Kopf. »Er kann kein Unsterblicher sein. Unsterbliche verbünden sich nicht mit Vampiren, sie töten sie. Und mit Sicherheit versuchen sie nicht, andere Unsterbliche umzubringen.«
Roland und Marcus sahen einander an.
Sie schwiegen.
»Ist es schon mal vorgekommen, dass ein Unsterblicher zu einem späteren Zeitpunkt noch zum Vampir mutiert ist?«, fragte Sarah unsicher.
»Nein, noch nie«, antwortete Chris bestimmt. »Nachdem ihr Körper das Virus erfolgreich umgewandelt hat, sind sie für immer davor gefeit. Auch unter den Unsterblichen mag es den einen oder anderen Mistkerl geben, aber bösartig sind sie nie. Die Unsterblichen sind die Guten und würden für keinen Preis der Welt zu Verrätern werden.
»Oh.« Enttäuscht wandte sich Sarah wieder Roland zu, der noch immer Marcus ansah.
»Könnte Seth einen übersehen haben?«, murmelte er mit düsterer Miene.
Marcus war blass geworden. »Das ist ihm noch nie passiert.«
»Jedenfalls nicht, dass wir wüssten. Oder er selbst es mitbekommen hätte.«
»Verdammt.«
Chris riss die Augen auf. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?«
»Im Moment ist es die einzige sinnvolle Erklärung«, entgegnete Roland.
»Aber er hat versucht, Sie umzubringen. Gleich dreimal!«
Roland verschränkte seine Finger mit Sarahs. »Wenn er nach seiner Verwandlung weder von Seth noch von irgendeinem anderen Unsterblichen gefunden worden ist, dann hat er alles, was er kann, von einem Vampir gelernt.«
Marcus rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Wahrscheinlich weiß er überhaupt nicht, dass er ein Unsterblicher ist, und hält sich für einen Vampir. Kein Wunder, dass er so schnell und stark ist.«
Roland wirkte ernstlich bekümmert, und so rückte Sarah näher an ihn heran.
Dankbar drückte er ihre Hand. »Das ändert alles.«
Marcus nickte. »Wir dürfen ihn auf keinen Fall töten.«
»Ähm, ich will hier jetzt nicht einen auf gesprungene Schallplatte machen«, sagte Chris, »aber er – hat – versucht – Sie – zu – töten. Und wenn er wirklich schon so lange als Vampir lebt, dann hat er in den letzten zweihundert Jahren bestimmt viele Menschen getötet oder etliche verwandelt.«
Marcus schnaubte verächtlich. »Ach was, Sherlock.«
Noch bevor Chris mit einem bissigen Kommentar kontern konnte, mischte sich Sarah ein. »Das wissen wir nicht. Sollte er ein Unsterblicher sein, dann ist er seinen Blutgelüsten nicht so ausgeliefert, oder? Also ernährt er sich vielleicht so, wie es die Unsterblichen vor der Einführung von Blutbanken getan haben. Er trinkt, ohne sein Opfer zu töten. Mich hätte er während des Angriffs im Vorgarten ohne Weiteres kaltmachen können, er hat es aber nicht getan.«
»Auf dich hat er seine Männer angesetzt«, erinnerte sie Marcus.
»Nein, er hat nur gesagt, dass ich Rolands schwacher Punkt sei.«
»Als du geflohen bist, ist er dir aber gefolgt«, gab nun auch Roland zu bedenken.
Sarah kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Wenn Bastien glaubt, ich sei dir wichtig, dann wollte er mich vielleicht als Köder
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