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Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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Frau.
    Überrascht darüber, dass sie seine Nähe suchte, hob er den Kopf und blickte sie an.
    Sie hatte die Hand nach ihm ausgestreckt, als wollte sie ihm über den Kopf streichen, schreckte nun jedoch jäh zurück.
    Seit drei Tagen lebte sie nun schon bei ihnen und war noch immer vollkommen verängstigt. Und obwohl sie ihre Verletzungen gleich am ersten Morgen geheilt hatten, war sie dermaßen traumatisiert, dass sie bisher weder gesprochen noch geschlafen hatte, wie Seth wusste. Immerhin hatten David, Darnell und er selbst abwechselnd über sie gewacht und versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen.
    Es war ihm ein Rätsel, wie sie sich nach zweiundsiebzig Stunden ohne Schlaf immer noch auf den Beinen halten konnte. Doch da stand sie vor ihm, mit zerzausten Haaren, die Hände vor sich zu Fäusten geballt und die grünen Augen fest auf ihn gerichtet.
    Seth rang sich ein Lächeln ab, um sie zu beruhigen.
    Sie war wohl die einzige Person auf dieser Welt, die ungestraft in sein Reich eindringen durfte.
    »Hallo, meine Liebe«, begrüßte er sie leise. Da sie nicht sprach, kannte er ihren Namen nicht.
    Nachdem er Roland und Marcus geheilt hatte, war Seth nach Texas zurückgekehrt, hatte seine kleine Mannschaft zusammengetrommelt und war mit ihr auf sein Schloss in England teleportiert.
    Den ersten Tag hatte sich die Frau nur in ihrem Zimmer versteckt gehalten, wahrscheinlich aus Angst, dass man sie weiter foltern würde. Und das, obwohl David und Seth eine Vielzahl ihrer Wunden geheilt hatten. Doch ihr Misstrauen war nicht weniger geworden, das Verhalten der Männer schien sie eher noch zusätzlich verwirrt zu haben.
    Am zweiten Tag dann hatte sie sich aus dem Zimmer getraut, vorsichtig die weitläufigen Räumlichkeiten des Schlosses erkundet und ihn und die anderen aus der Ferne beobachtet. Sie waren nur zu viert, da Seth vor ihrer Ankunft vorsorglich das Personal nach Hause geschickt hatte. Wurde die Frau angesprochen, schaute sie ihr Gegenüber zwar aufmerksam an, gab jedoch kein Wort von sich. Und obwohl sie vollkommen ausgezehrt und entkräftet wirkte, aß oder trank sie nichts, das nicht vor ihren Augen zubereitet oder vorher von den anderen gekostet worden war. In der Regel beides. Und immer hielt sie Abstand.
    Dies war das erste Mal, dass sie aus freien Stücken zu ihm kam.
    »Geht es dir gut?«, fragte er. Seth fand, dass sie trotz der heftigen Schatten unter den Augen ein wenig besser aussah. Sie hatte wieder eine gesunde Gesichtsfarbe und zudem bereits ein paar Pfunde zugenommen. Hätte sie erst einmal wieder ihr Normalgewicht erreicht, würde sie wahrscheinlich eine echte Schönheit sein.
    Sie nickte, legte den Kopf schief, deutete dann auf ihn und hob eine Braue.
    »Mir?« Fragend blickte er sie an. »Du möchtest wissen, ob es mir gut geht?«
    Wieder nickte sie.
    Da dämmerte es ihm. Sie hatte seinen Kummer gespürt und war gekommen, um nach ihm zu sehen. Er hatte es also nicht nur mit einer Telepathin, sondern auch mit einer Empathin zu tun.
    Doch wer war diese Frau?
    Ihr Körper schien außerordentlich regenerationsfähig zu sein.
    Sowohl die beiden Finger als auch die zwei Zehen, die man ihr abgenommen hatte, waren wieder nachgewachsen. Eine Leistung, zu der selbst Unsterbliche normalerweise (höchstens mit Seths oder Davids Hilfe) nicht in der Lage gewesen wären. Diese Frau musste also über große Kräfte verfügen.
    Sie hätte sich wahrscheinlich nicht mit ihm messen können, aber eventuell mit David, der im Gegensatz zu den meisten Unsterblichen immerhin noch auf eine lange Ahnenreihe von Begabten zurückblickte. Sie war jedenfalls mächtig genug, um seine Anwesenheit zu spüren, wenn er in ihre Gedanken eindrang.
    Und dennoch gehörte sie weder zu den Begabten noch zu den Unsterblichen.
    Sie gab ihm Rätsel auf. Er wünschte sich, dass ihnen die Gehirne der vielen Dutzend Wachen, in welche David und er während ihrer Rettung hatten eindringen müssen, nun mehr von Nutzen gewesen wären. Sicher hätte man mittels Folter etwas über die Frau aus den Männern mit den weißen Kitteln herauszupressen können, doch in ihrer Wut hatten sie keinen von ihnen am Leben gelassen.
    Die Frau forderte ihn mit einem erneuten Kopfnicken dazu auf, ihr zu antworten.
    »Ob es mir gut geht?«, wiederholte Seth und wich ihrem Blick aus, indem er die gegenüberliegende Wand anstarrte. Das automatisierte »Mir geht es gut« wollte ihm nicht über die Lippen kommen. »Nein, eigentlich nicht.«
    Und dabei beließ er es. Wenn er

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