Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
die Arme um sie und schmiegte seine Wange an ihren Bauch.
»Du bringst mich einfach dazu«, murmelte er. Längst hatte er aufgegeben, gegen seine Gefühle anzukämpfen. Irgendwann würde es vorbei sein, doch momentan hatte er nicht die Kraft, der Verlockung des Glücks zu widerstehen, ganz gleich, wie kurz es auch sein mochte.
Er legte den Kopf in den Nacken, das Kinn gegen ihren Bauch gepresst, und schaute zu ihr auf. »Mein Leben war so leer, bevor ich dir begegnet bin. Ich konnte nichts mehr fühlen. Wollte nichts mehr fühlen.« Er zeichnete die Konturen ihres Gesichts nach. »Und auf einmal bist du dagewesen und hast mich mit deinem Mut, deinem Witz und deiner Leidenschaft einfach mitgerissen.«
Mit dem Daumen strich sie ihm sanft über die Wange.
»Und nun drohen mich meine Gefühle manchmal regelrecht zu überwältigen«, gestand er ihr. »Ich lache. Ich habe Wünsche. Ich lebe, Sarah. Alles nur deinetwegen.«
Sarah bekam feuchte Augen. »Ich liebe dich, Roland.«
Eine Träne kullerte ihr über die Wange, als sie ihn nun anlächelte. »Ich bin so froh, dass ich an jenem Morgen meinen Garten umgegraben habe.«
Grinsend stibitzte er sich einen Kuss von ihr. »Ich auch.«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Selbst wenn ich alt werde.«
Mit diesem Gedanken wollte er sich in diesem Augenblick nicht gerne befassen. »Wir wissen nicht, was die Zukunft für uns bereithält. Aber ich verspreche dir, dass ich dich, ob du nun jung oder alt bist, jeden Tag lieben werde, sogar bis über den Tod hinaus. Ich kann mir auch nicht erklären, wie ich mich so schnell verlieben konnte, aber so ist es. Ich … « Er stockte, war verunsichert.
»Was ist denn?«
»Ich habe ja kaum Erfahrung damit.« Seit Jahrhunderten hatte er um keine Frau mehr geworben. »Deshalb weiß ich nicht, ob man so etwas sagt oder nicht.«
Sie drückte ihn schnell. »Du kannst mir ruhig alles sagen.«
Er atmete tief durch und vertraute sich ihr an. »Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben richtig verliebt.«
Sie reagierte überrascht. »Aber ich dachte … «
»Beatrice und ich hatten nie dieses enge Verhältnis. Wir waren eher Freunde. Und mit Mary hat mich sogar noch weniger verbunden.«
Schweigend betrachtete sie ihn.
Ihm wurde mulmig zumute. Hatte er etwas Falsches gesagt? »Sarah? Du guckst so komisch, Schatz. Was denkst du gerade?«
Ihr Magen knurrte. »Wenn ich mich gestärkt habe, bist du fällig und wirst vernascht.«
Erleichtert lachte er auf und drückte sie an sich, als plötzlich sein Handy klingelte. Fluchend suchte er es. »Wahrscheinlich Chris oder Marcus.«
Auf dem Nachttisch im Schlafzimmer fand er es schließlich. »Ja.«
»Ich bin’s, Chris. Ich habe hier etwas, das Sie sich unbedingt anschauen müssen. Sie alle.«
»Wann und wo?«
»In einer Stunde bei David. Ich wollte mir nur erst Ihr Okay holen, bevor ich ein Treffen anberaume.«
Rolands Miene verfinsterte sich. »Wer soll denn noch alles kommen?«
»Marcus, Lisette, Étienne und Seth.«
»Étienne ist auch in der Gegend?« Er war einer von Lisettes Brüdern.
Chris räusperte sich entrüstet. »Der wohnt schon seit dreißig Jahren in Windston-Salem!«
Winston-Salem lag nicht mal hundert Kilometer von Davids Haus entfernt.
Sarah gesellte sich zu Roland, und ihre bloße Nähe besänftigte ihn sofort wieder.
»Wenn wir uns hier treffen, könnte einer von euch aus Versehen Bastien herführen und damit Sarah in Gefahr bringen.«
»Da Sie sie wahrscheinlich nicht allein lassen wollen, würde das für jeden Treffpunkt gleichermaßen gelten. Davids Haus ist am sichersten. Die Alarmanlage ist ausgezeichnet, außerdem gibt es mehrere geheime Fluchtwege.«
»Was denn für Fluchtwege?«
Sarah riss die Augen auf.
Am anderen Ende der Leitung war ein entnervter Seufzer zu hören. Roland konnte sich gut vorstellen, was Chris in diesem Augenblick dachte: Wenn er David nicht immer gemieden hätte, wüsste er längst über die Fluchtwege Bescheid. »Das erkläre ich Ihnen nachher. Ich muss jetzt noch die anderen anrufen.«
»Gut«, brummelte Roland und legte auf. »Chris hat irgendetwas herausgefunden und ein Treffen angesetzt.«
»Hier?«
»Ja, sie kommen in einer Stunde.«
Sarah holte sich etwas zum Anziehen aus dem Schlafzimmerschrank. »Wer? Er und Marcus?«
»Ja, plus Seth, Lisette und Étienne.«
Obwohl sie sich erst vor einer Stunde geliebt hatten, wurde Rolands kleiner Freund schon wieder hart, als sie das Handtuch fallen ließ und in ein weißes
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