Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
warum hast du dann mit ihm zusammengearbeitet?«, fragte Chris scharf.
»Euch traue ich ebenso wenig, was mich aber nicht davon abhält, mit euch zusammenzuarbeiten«, konterte er.
»Tust du das?«, wollte Yuri wissen.
Als Bastien den Mund aufmachte, um ihn zurechtzuweisen, mischte sich die Ärztin ein. »Wem trauen Sie denn, Bastien?«
Bastien zögerte. »Ami. Und weil diese dämlichen Trottel nicht wollten, dass ich sie begleite, ist sie jetzt verschwunden.«
Marcus, dessen Alarmglocken zu schrillen begannen, setzte sich auf und sah Chris und Darnell an. »Was? Ich dachte, Richart hätte sie in Sicherheit gebracht?«
Darnell seufzte. »Richart wird vermisst. Er verschwand kurz bevor Sarah dich und Roland weggebracht hat. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
Marcus versuchte, die Puzzleteilchen in seinem Kopf zu ordnen. Wenn Richart als Erster verschwunden war … Er schob die Frau vor ihm aus dem Weg und blickte Sarah an, aus deren Blick Verzweiflung sprach. »Ist sie nicht mit uns gekommen?«
Eine Träne kullerte über Sarahs Wange, als sie den Kopf schüttelte.
»Marcus«, sagte Chris. »Die Verstärkung war bereits unterwegs. Du weißt, dass wir nicht riskieren konnten, dass einer der Unsterblichen den Vampiren in die Hände fällt. Insbesondere nicht in Anbetracht der Tatsache, dass Montrose Keegan mit den Vampiren zusammenarbeitet. Sarah musste dich und Roland wegbringen, bevor sie ebenfalls von den Pfeilen getroffen wurde. Zusammen habt ihr fast zweihundert Kilo gewogen.«
Das konnte einfach nicht wahr sein.
Wieder sah er Ami vor sich, verwundet und blutend, wie sie auf der Mitte der Lichtung stand, umzingelt von Vampiren, während ihr Tränen über die Wangen liefen.
Sein Blick glitt zu Sarah. »Du hast sie zurückgelassen?«, flüsterte er, ohne zu begreifen, wie sie so etwas hatte tun können.
Ihr nächster Atemzug verwandelte sich in ein Schluchzen. »Es tut mir so leid, Marcus.«
» Du hast sie zurückgelassen? « Angst und Wut halfen ihm, auf die Beine zu kommen.
Die Ärztin stellte sich ihm in den Weg und hob beschwichtigend die Hände. »Marcus, Sie müssen sich schonen. Bitte setzen Sie sich und –«
»Wie konntest du nur?«, brüllte er und durchbohrte Sarah mit seinen Blicken.
Bastien ging schnell um den Tisch herum und stellte sich schützend vor die Frau.
Chris trat ebenfalls vor. »Marcus, bitte hör auf Dr. Lipton. Setz dich hin, bevor du umkippst. Du siehst aus wie der wandelnde Tod.«
»Ist sie tot?«, fragte Marcus mit brüchiger Stimme. Hatte er sie bereits verloren?
Chris seufzte. »Wir wissen es nicht. Wir wissen nicht, was mit ihr passiert ist. Ihr Leichnam war nicht auf der Lichtung, also …«
Hoffnung flackerte in ihm auf.
»Blödsinn«, unterbrach ihn Bastien. »Lüg ihn nicht an. Er verdient die Wahrheit.«
Marcus ’ Blick wanderte zu Bastien, dem er plötzlich mehr traute als jedem anderen auf der Welt. »Sag mir, was passiert ist.«
»Einer der Vampire hat sie mitgenommen. Ich glaube, es war ihr sogenannter König. Die Blutspur führt in den Wald, wo ihre Fußabdrücke abrupt enden. Stattdessen sind die eines Mannes zu sehen, und sie liegen weit genug auseinander, dass es wahrscheinlich ist, dass sie einem Vampir gehören. Wir sind der Spur bis nach Carrboro gefolgt, wo sie sich verliert.«
Stille senkte sich wie ein Leichentuch über die Anwesenden.
Die Vampire hatten Ami in ihrer Gewalt. Jeder wusste, wie sie mit ihren weiblichen Gefangenen umsprangen. Das war auch der Grund, warum so wenig Vampirinnen oder weibliche Unsterbliche existierten. Sie lebten nicht lange genug, um verwandelt zu werden. Und selbst wenn sie es schafften, erwartete sie ein kurzes, qualvolles Leben.
»Wie lange ist das her?«
»Zwei Stunden.«
Zwei Stunden. »Bringst du mich zu der Stelle, wo du ihre Spur verloren hast? Vielleicht kann ich ihre Fährte aufspüren.«
»Wenn ich das nicht scha –«
»Ich bin älter als du. Mein Geruchssinn ist schärfer«, beharrte Marcus.
»Wenn du wartest, bis Lisette und Étienne aufgewacht sind«, sagte Chris, »dann können sie versuchen, ihre Gedanken zu lesen und dir helfen, herauszufinden, wo sie ist.«
»Wie lange wird das noch dauern?«
Dr. Lipton lugte hinter Bastiens Arm hervor. »Bis jetzt gibt es keine Anzeichen dafür, dass sie bald aufwachen. Sie sind jünger als Sie, und wir wissen nicht, wie viel länger sie brauchen, um sich zu erholen.«
»Warum ist Roland noch nicht wach? Er ist älter als ich.«
»Wir
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