Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
Marcus um und musterte ihn durchdringend. »Sie hat es dir also erzählt?«
»Ja«, antwortete Ami an seiner Stelle und nahm Marcus’ Hand.
»Er weiß jetzt, dass ich von Lasara komme. Und du hattest recht. Er ist nicht ausgeflippt.«
Marcus warf Seth einen bösen Blick zu. »Nein. Ich bin vorher ausgeflippt, weil ich glaubte, sie wäre ein Vampir. Eine kleine Vorwarnung hätte nicht schaden können.«
Seth nickte. »Ich weiß. Aber mir waren die Hände gebunden. Auf die Idee, dass du sie für einen Vampir halten könntest, bin ich einfach nicht gekommen.«
Ami zappelte ungeduldig herum. »Okay. Ich bin ein Alien. Er weiß jetzt Bescheid. Er liebt mich. Ich liebe ihn. Können wir das jetzt hinter uns lassen? Es gibt da etwas, das die letzte Nacht betrifft, was wir Chris nicht erzählt haben.«
Seth runzelte die Stirn. »Und was?«
Ami umklammerte Marcus’ Hand fester.
Er wusste, dass sie sich schuldig fühlte, und wünschte sich von Herzen, dass es nicht so wäre.
»Bei der Droge, die die Vampire letzte Nacht gegen die Unsterblichen eingesetzt haben, handelt es sich um dieselbe Substanz wie die, die meine Peiniger gegen mich eingesetzt haben.«
Seths Augen blitzten in einem hellen Goldton auf, während gleichzeitig draußen ein Donnerschlag die Nacht zerriss. »Wie bitte?«
Marcus sah nervös zum Fenster.
Ami nickte. »Ich bin mir sicher, dass es sich um dieselbe Substanz handelt. Das Zeug an den Pfeilen roch genauso, und als der Vampirkönig …« Sie zog die Augenbrauen zu einem dunklen Strich zusammen. »Ich hasse es, ihn so zu nennen. Das ist so lächerlich. Wie auch immer, als der Anführer der Vampire mich mit einem seiner Pfeile getroffen hat, hatte der Pfeil dieselbe Wirkung auf mich wie die Droge, die sie mir während ihrer Experimente injiziert haben.«
»Das ist unmöglich. Die Einzigen, die überlebt haben, waren die Hilfsarbeiter, die nichts von dir wussten. Wir haben das Labor und alle Computer, Server und Dateien zerstört, die wir nicht mitgenommen haben.«
Marcus war erfreut zu hören, dass Amis Folterknechte ihre Taten mit dem Leben bezahlt hatten. »Offenbar haben sie an einem anderen Ort Sicherheitskopien aufbewahrt. Hast du eine Idee, wie Montrose und die Vampire an diese Typen geraten sind?«
»Nein.« Seth fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, seufzte und warf Ami einen widerwilligen Blick zu. »Ich fürchte, uns bleibt nichts anderes übrig, als Reordon einzuweihen.«
Ami versteifte sich.
Marcus legte den Arm um sie und drückte sie fest an sich. »Ist das wirklich notwendig?« Wenn Chris irgendetwas Verletzendes zu Ami sagte, dann würde er eigenhändig dafür sorgen, dass Reordon auf der Intensivstation des Netzwerks landete.
»Ich fürchte schon. Ihr wisst, dass Chris Freunde hat, die hohe Positionen in verschiedenen staatlichen Behörden innehaben. Es ist notwendig, dass er sich mit diesen Leuten in Verbindung setzt, damit wir herausfinden, was hier vor sich geht.«
Ami biss sich auf die Unterlippe. »Kannst du ihm nicht sagen, woher die Droge stammt, ohne meinen Namen zu erwähnen?«
Seth schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Süße. Ich muss ihm die Dateien und die Disketten zeigen, die wir damals gestohlen haben, wenn er herausfinden soll, was Montrose mit alldem zu schaffen hat.«
»Dann möchte ich, dass Marcus die Dateien auch sieht.«
Überrascht sah Marcus sie an, ihr Blick war nachdenklich.
»Keine Geheimnisse mehr«, sagte sie. »Ich möchte nicht, dass jemand anders mehr über mich weiß als du.«
Gerührt beugte er sich vor und küsste sie. »Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch.«
Seth kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Wenn sie dir von Lasara erzählt hat, dann weißt du auch, dass ihr Volk Sex vor der Ehe verbietet.
Marcus verzog keine Miene. Davon habe ich leider erst erfahren, als es schon zu spät war.
Wenn du sie wirklich liebst – und ich gehe davon aus, dass es so ist –, warum verhältst du dich dann nicht wie ein Ehrenmann und heiratest sie?
Das hatte ich ohnehin vor , dachte Marcus gereizt. Allerdings dachte ich mir auch, dass es vielleicht schlauer ist zu warten, bis nicht mehr Dutzende von Vampiren hinter uns her sind, die uns entweder umbringen oder fangen wollen. Ich kann mir vorstellen, dass ihr eine Hochzeit dann mehr Freude bereiten würde. Bist du damit einverstanden?
Seth nickte kurz, zog sein Handy heraus und wählte eine Nummer. »Hier spricht Seth. Wir brauchen dich.« Er lächelte Ami voller
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