Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
werden muss. Unsterbliche reisen ständig illegal in die Vereinigten Staaten ein und aus und –«
»Ich komme nicht aus einem anderen Land«, stellte Ami klar. »Ich komme von einem anderen Planeten. Ich bin eine Außerirdische.«
Marcus spannte unwillkürlich die Muskeln, bereit, Chris eine reinzuhauen, falls er irgendetwas tat oder sagte, was Ami verletzte.
Ein paar Sekunden lang saß Chris reglos da. Mit gesenktem Kopf starrte er auf seinen Notizblock.
Obwohl Ami äußerlich kühl und gelassen wirkte, konnte Marcus deutlich hören, wie schnell ihr Herz schlug.
»In Ordnung«, sagte Chris langsam. »Du brauchst trotzdem Papiere.« Er notierte sich etwas. »Ich nehme an, dass das auch der Grund dafür ist, dass Seth die militärische Einrichtung niedergebrannt hat?«
»Ja. Sie haben mich gefangen und waren dabei, mich genauer zu … unter die Lupe zu nehmen.«
»Sie haben sie gefoltert«, erklärte Marcus.
Chris umklammerte den Bleistift fester. Die Mine brach. Mit unbewegtem Gesicht steckte er den nutzlos gewordenen Bleistift in die Innentasche seiner Jacke und holte einen neuen heraus.
Ami hielt Marcus’ Hand fest umklammert. »Die Droge, die die Vampire in der letzten Nacht gegen die Unsterblichen eingesetzt haben, ist dieselbe, die damals die Ärzte und Wissenschaftler in jenem Labor verwendet haben, um mich kampfunfähig zu machen.«
Plötzlich war kristallklar, warum sie solche Angst vor den Ärzten und Wissenschaftlern des Netzwerks hatte.
Endlich hob Chris den Kopf. »Dann müssen wir unbedingt herausfinden, wie Montrose Keegan und seine Vampirkumpane an diese Substanz gekommen sind.«
Sie lächelte versuchsweise. »Ja.«
Seth suchte Chris’ Blick. »Und wir müssen die Quelle eliminieren.«
»Das ist selbstverständlich«, sagte Chris. »Die Familie zu schützen hat oberste Priorität. Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass diese …« Er suchte nach Worten, da er nicht wusste, wie er Amis Peiniger nennen sollte, ohne sie zu verletzen.
»Diese Monster?«, schlug sie vor.
Chris lächelte erleichtert. »Ja, danke. Wir werden sicherstellen, dass diese Monster Ami nie wieder etwas anhaben können.«
Chris war Marcus noch nie sympathischer gewesen. Er hatte nicht nur gelassen auf Amis Geheimnis reagiert, sondern sie auch noch ganz selbstverständlich als Teil der Familie behandelt.
»Tatsächlich«, fuhr Chris fort, »haben wir Montrose bereits in Gewahrsam genommen.«
Marcus beugte sich vor. »Wirklich?« Diese Information war neu für ihn. Er konnte es nicht erwarten, diesen Scheißkerl in die Finger zu bekommen.
»Ja, allerdings ist er für uns völlig nutzlos, da wir keine Information aus ihm herausbekommen können. Er ist heute Morgen ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem ein Hilfssheriff seinen Wagen in einem Straßengraben gefunden hat. Er hing bewusstlos über dem Lenkrad.«
»Er hat versucht, aus eigener Kraft zur Notaufnahme zu fahren?«, fragte Ami ungläubig. »Ich hatte angenommen, dass er den Notarzt ruft.«
Chris zuckte mit den Achseln. »Ich schätze, dass er nicht wollte, dass die Polizei sein Labor findet. Er starb auf dem Weg zum Krankenhaus und wurde reanimiert. Leider ist er wegen des erlittenen Sauerstoffmangels hirntot.«
»Wo ist er jetzt?«, fragte Ami.
»Im Hauptquartier. Es hat mich den ganzen Nachmittag gekostet, eine polizeiliche Untersuchung zu verhindern. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass seine Krankenhausakten eliminiert wurden. Die Einzigen, die wissen, dass er dort war, sind die behandelnden Ärzte und Schwestern, und keiner von ihnen wüsste zu sagen, wohin er verlegt worden ist, wenn man sie befragen würde.«
»Und bei ihm ist keinerlei Hirntätigkeit festzustellen?«, fragte sie.
»Wir haben nichts finden können.«
»Sobald ich zum Hauptquartier zurückgekehrt bin, bringst du mich zu ihm, und ich schaue, ob sich etwas machen lässt.«
Chris nickte. »Montrose stellt keine Gefahr mehr für uns dar. Ami, du musst mir seine Adresse geben – falls du dich an sie erinnern kannst –, damit ich eine Säuberungsmannschaft dort hinschicken kann. Seine Adresse ist nicht in unserem System.« Er sah Seth an. »Wenn du ein oder zwei von deinen Leuten entbehren kannst, fange ich noch heute Nacht mit der Arbeit an.«
»Ich werde dich selbst begleiten. Möglicherweise kehrt der Vampirkönig zurück, und ich bin der Einzige, dem die Drogen nichts anhaben können.«
Marcus runzelte die Stirn. »Bist du sicher? Roland ist neunhundert
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