Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
dass der sogenannte Vampirkönig und seine Soldaten darunter Tunnel gegraben hatten, in denen sie sich tagsüber versteckten.
Flüchtig fragte er sich, was wohl mit den Bewohnern des Hauses passiert war. Bastien hatte das Grundstück gekauft , auf dem er seine Armee untergebracht hatte. Aber Bastien war auch ein Unsterblicher. Er hatte zwei Jahrhunderte Zeit gehabt, Vermögen anzuhäufen und zu vermehren, wobei er häufig die Identität gewechselt hatte, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Vampire besaßen diese Möglichkeit nicht. Sie verloren zu schnell den Verstand. Dass es diesem Vampir – demjenigen, der sich zu ihrem König ernannt hatte –, gelang, dem Wahnsinn lange genug Einhalt zu gebieten, um einen Krieg anzuzetteln, war bisher noch nie vorgekommen.
Oder war es in Wahrheit Montrose Keegan, der hinter all dem steckte?
Wie auch immer, zumindest das Problem Keegan war inzwischen gelöst.
Lächelnd sah er Ami an. Genau genommen war sie diejenige gewesen, die es gelöst hatte. Unglaublich, wie sehr er sie liebte.
Ich hau dir eine runter, wenn es sein muss , warnte ihn Seth.
Marcus grinste ihn über Amis roten Lockenkopf hinweg an. Ist nicht nötig. Ich bin imstande, Ami zu lieben und gleichzeitig ein paar Vampiren einen Arschtritt zu verpassen. Mehrere Dinge gleichzeitig zu tun ist für mich kein Problem.
Seth, dessen Mundwinkel zuckten, warf den anderen einen Blick zu. Ich bin sofort wieder zurück. Einen Wimpernschlag später war er verschwunden.
Weder Tiere noch Insekten ließen sich auf der Lichtung blicken, es wirkte beinahe, als hätte sich alles im Umkreis des Vampirverstecks in eine Todeszone verwandelt, in der nichts überleben konnte. Und es auch nicht wollte.
Unvermittelt tauchte Seth wieder auf. Er hielt ein großes Bündel in den Armen.
Marcus hielt unwillkürlich die Luft an, als der Anführer der Unsterblichen das Bündel vorsichtig unter den Bäumen auf den Boden legte. Napalm-B gehörte zu den wenigen Dingen, die einen Unsterblichen töten konnten.
Seth richtete sich auf und sah hinüber zum Haus. Hat sich dort etwas gerührt?
Marcus schüttelte den Kopf.
Gut. Schulter an Schulter.
Sobald sie seinem Befehl Folge geleistet hatten, beamte er sie auf die hölzerne Vorderveranda.
Roland, Sarah – behaltet die Tür im Auge, damit die Vampire nicht abhauen können, falls sie durch irgendetwas gewarnt werden. Ami und Marcus – ihr kommt mit mir.
Seth öffnete die Haustür.
Marcus spannte die Muskeln, als die Türscharniere laut knirschten, doch es erfolgte kein Angriff.
Seth ging voran ins Haus, und Ami und Marcus folgten ihm.
Im Inneren stank es so fürchterlich, dass Marcus es vorzog, durch den Mund zu atmen. Geronnenes Blut. Verwesung. Urin. Exkremente. Unzählige ungewaschene Körper. Schales Bier. Vergammeltes Fastfood.
Sonnenstrahlen, in denen Staubkörnchen glitzerten, bahnten sich ihren Weg durch die schmierigen Fensterscheiben und erhellten ein Wohnzimmer, das vollgestopft war mit fleckigen, ramponierten Möbeln, Müllresten und allem möglichen anderen, von dem Marcus lieber nicht so genau wissen wollte, worum es sich handelte.
Er befindet sich direkt unter uns, sagte Ami, deren Blick auf den schmutzigen Holzfußboden gerichtet war.
Nach den Geräuschen zu urteilen, waren die übrigen Vampire dort ebenfalls zu finden. Sein scharfer Gehörsinn fing das Geräusch unzähliger schlagender Herzen auf.
Seth bedeutete ihnen, sich nicht von der Stelle zu rühren, teleportierte sich in die Küche und verschwand dann aus ihrem Blickfeld.
In den sie umgebenden Schatten nahm Marcus Bewegungen wahr. Ein wohlvertrautes unbehagliches Gefühl krampfte ihm den Magen zusammen, und er erschauderte. Bestürzt beobachtete er die Geistergestalten, die an den Wänden entlangtrotteten.
Ami stellte sich so nah neben ihn, dass sich ihre Schultern berührten. Alles in Ordnung?
Hörst du mich, wenn ich die Antwort denke?
Ja.
Die Geister der Menschen, die die Vampire getötet haben, befinden sich in diesem Zimmer.
Unbehaglich musterte sie ihre Umgebung. Wie viele?
Marcus schluckte schwer. So viele, dass ich kein schlechtes Gewissen dabei habe, jeden Vampir zu töten, den wir hier antreffen.
Seth tauchte direkt vor ihnen auf. Die Tür zum Keller befindet sich in der Küche. Ich beame euch dorthin, damit uns der knarrende Dielenboden nicht verrät.
Eine Sekunde später standen sie vor der Kellertür und dann auf dem oberen Absatz der Kellertreppe.
Um sie herum herrschte völlige
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