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Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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einsehen konnte.
    Aus dieser Richtung kam ein leises Geräusch. Offenbar war Ami in der Küche.
    Er spannte die Muskeln, um zur Vordertür zu sprinten.
    »Ich glaube, die Luft ist jetzt rein«, erklang urplötzlich eine laute Stimme direkt neben seinem Ohr.
    Marcus riss den Kopf so heftig herum, dass er sich den Nacken verrenkte. Und er war sich ziemlich sicher, dass er vor Schreck einen kleinen Sprung gemacht hatte.
    Er sah an sich hinunter.
    Ami stand nur wenige Zentimeter entfernt, ihre smaragdgrünen Augen funkelten verschmitzt, und sie grinste ihn schelmisch an.
    »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte er, zu erschrocken, um sich zu ärgern. Wegen seines übernatürlich scharfen Gehörs war es selbst für einen Unsterblichen eine schwierige Aufgabe, sich unbemerkt an ihn heranzuschleichen.
    Ihre hübschen Gesichtszüge drückten übertriebene Unschuld aus. »Was gemacht?«
    »Sich an mich herangepirscht.«
    Sie runzelte die Stirn und gab ihm einen mitleidigen Klaps auf den Arm. »Wie soll ich sagen – böse Zungen munkeln, dass Sie mehr als achthundert Jahre auf dem Buckel haben, Marcus. Vielleicht lässt ihr Gehörsinn ja allmählich nach.«
    Sie sagte das mit so viel falscher Anteilnahme in der Stimme, dass Marcus ein Grinsen nur mühsam unterdrücken konnte.
    Aber bevor es so weit kommen konnte, drehte er sich lieber auf dem Absatz um und ging Richtung Tür.
    »Das wird nicht funktionieren, wissen Sie«, rief sie ihm hinterher.
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
    Die Unbeschwertheit war aus ihren Zügen verschwunden. Stattdessen musterte sie ihn ernst.
    »Was wird nicht funktionieren?«
    »Ich werfe nicht das Handtuch, nur weil sie mich ignorieren.«
    »Sind Sie da sicher?«, fragte er sardonisch.
    Sie nickte langsam. »Ja. Ich werde mich nicht vor der Verantwortung drücken.«
    Seine Muskeln spannten sich, und der Ärger, der sich vorher nicht hatte einstellen wollen, brach sich endlich Bahn. »Wollen Sie damit sagen, dass ich mich vor der Verantwortung drücke?«
    Sie schob die Daumen in die Vordertaschen ihrer Jeans. »Ich sage nur, dass Seth mir den Auftrag gegeben hat, Ihnen als Sekundantin zu dienen, und nichts, was Sie tun oder sagen, wird mich davon abhalten.«
    Diese winzige Sterbliche glaubte tatsächlich, dass sie es mit ihm aufnehmen konnte? »Ihre Zuversicht ist fehl am Platz«, warnte er sie.
    »Meine Zuversicht wird nur von meiner Hartnäckigkeit übertroffen.«
    Darauf ging er jede Wette ein. »Ich brauche keinen Sekundanten!« Er brüllte fast, so frustriert war er.
    Sie zuckte nur mit den schmalen Schultern. »Seth ist offensichtlich anderer Meinung.«
    »Was Seth denkt, ist mir scheißegal.«
    Ihre Augen begannen zu funkeln. »Das sollte es aber nicht, Marcus. Er macht sich Sorgen um Sie. Es ist jetzt acht Jahre her –«
    Er fing an zu fluchen und schnitt ihr damit das Wort ab. Seth hatte ihr von Bethany erzählt?
    Er wirbelte herum und ging Richtung Tür. »Ich will nicht darüber reden. Das geht Sie verdammt noch mal nichts an.«
    »Sie sind nicht allein«, beharrte sie.
    Er schnaubte verächtlich. Als Nächstes würde sie ihn daran erinnern, dass er Freunde hatte, die sich um ihn sorgten, die für ihn da waren und ihm helfen wollten … bla bla bla.
    Allerdings … sie tat es nicht. Stattdessen sagte sie: »Ich weiß, wie Trauer ist.«
    Als sie weitersprach, schwang etwas in ihrer Stimme mit, das ihn innehalten ließ, sodass er schließlich stehen blieb. Etwas, das nachhallte in der dunklen, dumpfen Leere, die in seinem Inneren lauerte.
    »Ich weiß, wie es ist, wenn man die Orientierung verliert und sich immer nur im Kreis zu drehen scheint. Ich weiß … wie anstrengend es sein kann, zu wissen, dass man seinen Weg nie wiederfinden wird und trotzdem immer weitergehen muss, obwohl man weiß, dass es sinnlos ist. Ich weiß, wie es ist, ohne Hoffnung zu leben.«
    Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu.
    Sie hatte den Blick gesenkt und sah zu Boden. »Was ich damit sagen will, ist …«
    Ein langer Moment der Stille folgte, und er bemerkte zum ersten Mal die Schatten unter ihren Augen. Offensichtlich hatte es sie genauso ermüdet wie ihn, lange aufzubleiben, um sich seinem Schlafrhythmus anzupassen und ihm jedes Mal aufzulauern.
    Sie schnaubte verärgert. »Ich weiß auch nicht, was ich eigentlich sagen will. Warten Sie bitte einen Moment hier.«
    Er stand reglos da, während sie in die Küche ging.
    »Hi, Slim«, murmelte sie, als sie außer Sichtweite war. »Was stellst

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