Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
etwas in die Knie ging.
Ami zog ihm den Lederstreifen über den Kopf und platzierte ihn auf der einen Schulter, dann hielt sie ihn so lange fest, bis er einen Arm darunter hindurchgezogen hatte. Er konnte jetzt bequem auf das kleine Waffenarsenal vor seiner Brust zugreifen. Als sie beim Zurechtrücken des Gürtels über seine Brust strich, kribbelten ihre Fingerspitzen. Seine Brust war so breit und muskulös und …
Plötzlich schlossen sich Marcus’ Finger um ihre Handgelenke, und er schob ihre Hände weg. »Lassen Sie mal. Das reicht.« Seine Stimme klang belegt. Und als Ami aufblickte, leuchteten seine Augen noch intensiver.
»Was habe ich denn –«
Aber bevor sie ihn fragen konnte, ob sie etwas falsch gemacht hatte, drehte er sich um und verließ das Zimmer. Einen Augenblick später öffnete sich die Haustür und wurde zugeworfen.
Ein kleiner, dreieckiger Kopf lugte in der Höhe ihres Knöchels durch die Tür, die kahlen Stellen, an denen es kein schwarzes Fell gab, waren mit Schorf überzogen.
»Was habe ich falsch gemacht?«, fragte Ami Slim, den widerborstigen kleinen Kugelblitz von einem Kater, den Marcus dazu inspiriert hatte, einen langsamen Tod zu sterben.
Slim behielt seine Meinung für sich.
Oowwwwrrrr!
Marcus riss die Augen auf.
Owwwrrrr!
»Was zum Teufel?«
Er warf einen Blick auf den Radiowecker auf seinem Nachtisch. Es war 2:43, Dienstagnachmittag.
Stöhnend schloss er die Augen. Er hatte bis zur Morgendämmerung Vampire gejagt, länger als sonst – und das lag nicht daran, dass die Bedrohung größer geworden war, sondern daran, dass er nicht nach Hause hatte zurückkehren wollen.
Danke, Seth.
Er hatte es geschafft, Ami bei seiner Rückkehr aus dem Weg zu gehen und war ohne Zwischenfall in sein Schlafzimmer gelangt, nur um dann kein Auge zuzubekommen. Er konnte nicht aufhören, an das beunruhigend starke Verlangen zu denken, das ihre unschuldigen Berührungen in ihm geweckt hatten.
Roarawrororrr!
Seufzend setzte er sich auf. Im Ernst, was zur Hölle war das für ein Geräusch?
»Sssh«, hörte er Ami zischen, während er sich eine Jogginghose und ein Shirt überzog.
Owrrrrrorrrr!
»Herrje, sei nicht so ein Baby. Man könnte meinen, dass ich dich foltern würde.«
Während er die Kellertreppe hinaufging, identifizierte Marcus die eigenartigen Geräusche als Slims Protestgeschrei gegen irgendetwas, das Ami offenbar mit ihm anstellte. Es klang tatsächlich, als ob sie ihn foltern würde.
Er folgte dem Katzengeschrei zum Badezimmer im ersten Stock und blieb vor der geschlossenen Tür stehen. »Ami?«, rief er.
Owwrrrrr! Owwwrrrrr! Owwrrrrrr! Slims Schreie wurden immer verzweifelter.
»Ja?«, antwortete sie zögernd.
»Was zur Hölle stellen Sie mit meiner Katze an?«
»Äh … nichts. Warum? Haben wir Sie geweckt? Autsch! Hör auf damit!«
Marcus drehte den Türknauf herum und betrat das Badezimmer.
Neben dem Waschbecken lagen zusammengeknüllte Handtücher. Die Fläche rund um die Waschbecken und der Fliesenboden waren mit Pfützen bedeckt. Die Schiebetür der Dusche war geschlossen, aber durch das Milchglas konnte er Bewegungen ausmachen.
Marcus durchquerte das Badezimmer und warf einen Blick über die Schiebetür.
In mehrere Schichten Jogginghosen und Sweatshirts gekleidet, saß Ami im Schneidersitz mitten in der Wanne und kämpfte erbittert mit Slim, den sie auf ihrem Schoß festhielt. In der Wanne stand das Wasser mehrere Zentimeter hoch, sodass Ami eine halb trockene Insel darstellte, auf die sich Slim einerseits retten wollte, während er ihr gleichzeitig zu entkommen versuchte.
Marcus konnte seine Belustigung über diesen Anblick kaum unterdrücken.
Amis Haare waren feucht und verschmutzt, ihr Pferdeschwanz war auf die Seite gerutscht. Feuchtigkeit, Seife und Katzenhaare sprenkelten ihr Sweatshirt. Ihre Wangen waren gerötet, und sie wirkte gestresst.
Slim hingegen sah aus wie ein winziger, wütender Igel, dem das Fell in feuchten Stacheln vom Körper abstand.
Sobald Slim Marcus sah, spannte er die Muskeln in den Hinterbeinen an und machte einen Satz nach vorn, seine Krallen kratzten bei dem vergeblichen Versuch, sich zu befreien, über das Milchglas der Schiebetüren.
Ami stieß einen spitzen Schrei aus, als der Kater auf sie fiel.
Slim landete platschend neben ihr im Wasser, kraxelte auf ihren Schoß und machte sich erneut bereit zum Sprung.
»Oh nein, wehe, du Racker!«, sagte sie warnend und schlang die Arme um ihn, ehe er sich mit den Hinterbeinen
Weitere Kostenlose Bücher