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Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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er sich auf die gepolsterte Bank am Fußende des Betts und zog Socken und Stiefel mit Stahlkappen an.
    Inzwischen graute ihm nicht mehr vor jedem neuen Tag mit seiner Alltagsroutine und den Wiederholungen, die eine unsterbliche Existenz unweigerlich mit sich brachte – was besonders schlimm war, wenn man nichts hatte, wofür es sich zu leben lohnte.
    Nein. Seth – verdammt sollte er sein – hatte recht behalten. Wenn Marcus in diesen Tagen erwachte, dann dachte er als Erstes an Ami. War sie zu Hause? Was machte sie gerade? Hatte sie an diesem Morgen gut geschlafen? Was hatte sie für Klamotten an? Wie lange würde er brauchen, sie ihr auszuziehen?
    Verflucht noch mal.
    Soweit er das sagen konnte, hatte sie keine Albträume mehr und litt auch nicht mehr an Schlaflosigkeit. Sie schien zufrieden zu sein mit der Situation, mit ihrer Partnerschaft, mit ihrer Freundschaft. So wie er.
    Ami besaß eine fast kindliche Neugier auf die Welt und entdeckte sie voller Enthusiasmus für sich. Marcus konnte nie wissen, was sie als Nächstes tun würde. Welche Musik sie aus der großen Sammlung von Schellackplatten, Langspielplatten, Singles, Achtspurbändern, Kassetten und CDs aussuchen würde, die er über die Jahre angesammelt hatte. Und welche seltsamen Fragen sie ihm stellen würde.
    Es war ein bisschen so, als würde man fünfzig Jahre in London leben und dann die Schönheit der Stadt wiederentdecken, weil man einen Touristen herumführte und dadurch alles mit neuen Augen sah.
    Er trat aus dem Schlafzimmer und ging die Kellertreppe hinauf. In den Hauptflur des Hauses einbiegend, drehte er Wohnzimmer und Küche den Rücken zu und ging Richtung Arbeitszimmer.
    Ami hatte ihn nicht kommen gehört. Kein Mensch hätte das vermocht. Schlichte Gewohnheit brachte ihn dazu, sich fast lautlos zu bewegen. Dennoch schien sie eine beinahe übernatürliche Fähigkeit zu besitzen, seine Anwesenheit zu spüren, was anderen Menschen nicht möglich war. Wenn er sich zu ihr gesellte, vergingen normalerweise nur ein oder zwei Sekunden, bis sie sich zu ihm umdrehte und ihn fröhlich begrüßte, so als wäre er durch die Haustür marschiert, hätte sie hinter sich zugeworfen und laut gerufen: »Süße, ich bin wieder zu Hause!«
    Aber an diesem Abend war sie zu sehr abgelenkt von der Rockmusik, die durch die sehr teuren Kopfhörer pulsierte, die er in der vergangenen Nacht für sie gekauft hatte.
    Marcus lehnte sich mit der Schulter gegen den Türrahmen, legte den Kopf schräg und bediente sich seines übernatürlich scharfen Gehörsinns, um herauszufinden, was sie sich anhörte. Seine Mundwinkel zuckten. Bloodrock. »Dead or Alive«. Wie morbide von ihr, insbesondere, als sie damit anfing, die Akkorde lautstark mitzusingen.
    Dem Himmel sei Dank hatte sie eine wunderschöne Stimme, die ihm wohlige Schauer über den Rücken jagte: Sie war überraschend tief, manchmal sogar richtig sexy. Darüber hinaus war sie eine begnadete Imitatorin. In der einen Nacht klang sie wie Sarah Vaughan und in der nächsten wie Lady Gaga. Er hätte ihr stundenlang zuhören können … mal abgesehen von dem nervigen rumpelnden Geräusch, das bis hinunter in sein Schlafzimmer gedrungen war.
    Er wusste jetzt, wie sie das Geräusch zustande brachte: Nämlich, indem sie mit ihren Rollschuhen von einer Seite des weitläufigen Zimmers zur anderen fuhr. Das Problem: Ami konnte nicht Rollschuh fahren. Diese Tatsache war kaum zu übersehen, da sie sich ständig an Möbeln festklammern musste, um ihre Füße davon abzuhalten, sich selbstständig zu machen.
    Eine geradezu verstörend wohlige Wärme breitete sich in seinem Magen aus. Verflucht noch mal, wie bezaubernd diese Frau war! Sie hatte eine enge, ausgewaschene blau-graue Jeans an, die tief auf den Hüften saß und ihre schlanken Beine betonte. Ein weißes, ärmelloses, bauchfreies Oberteil, das ihre üppigen Brüste betonte und einen verführerischen Streifen ihrer blassen, schmalen Taille freiließ. Ihre feuerroten Locken waren zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden, der wegen der Kopfhörer auf die Seite gerutscht war, wobei rebellische Haarsträhnen ihr hinreißendes Gesicht umtanzten. Große smaragdgrüne Augen. Volle, pinkfarbene Lippen, die viel zu häufig seinen Blick auf sich zogen.
    Just in diesem Moment streckte sie Halt suchend die Hand nach dem Sofa aus und griff daneben, sodass sie mit einem Plumps auf ihrem reizenden Hinterteil landete. Weiches, kräftiges Gelächter füllte das Zimmer und

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