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Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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nicht sicher, was sie dann tun würden. Wir sind seit einer Woche von der Öffentlichkeit abgeriegelt, seit der Nacht, in der Marcus und Ami fast getötet worden wären.«
    Wenn sie von Marcus und Ami wusste, dann war sie entweder eine Unsterbliche oder einer der Menschen, die beim Netzwerk angestellt waren. Dank der übernatürlichen Kräfte, die sie besaßen, neigten Unsterbliche dazu, ziemlich direkt zu sein. Diese Frau hingegen hörte sich eher schüchtern an und klang, als hätte sie geweint.
    Plötzlich kam ihm eine Idee, wer sie sein könnte.
    »Haben Sie Melanie Lipton gesagt? Sind Sie etwa Doktor Lipton?«, fragte er, wobei sich sein Magen unbehaglich zusammenkrampfte. Er erinnerte sich vage daran, dass Joe, Cliff und Vincent, die einzigen Überlebenden der Vampirarmee (oder zusammengewürfelten Familie), die er damals um sich geschart hatte, eine Frau erwähnt hatten, die Dr. Lipton hieß. Statt die Unsterblichen in jener desaströsen letzten Schlacht zu bekämpfen, hatten die drei sich ergeben und waren freiwillig in die Apartments gezogen, die die Forschungsabteilung des Netzwerks zur Verfügung stellten. Sie wurden von der sinnlosen Hoffnung getrieben, dass die dort arbeitenden Ärzte und Wissenschaftler ihnen dabei helfen konnten, den Wahnsinn aufzuhalten, der ihre Kameraden befallen hatte.
    »Ja«, antwortete sie und stieß hörbar erleichtert den Atem aus.
    »Was ist passiert?« Wenn es keine schlechten Nachrichten wären, hätte sie bestimmt nicht angerufen.
    »Es gab einen … Vorfall hier im Labor, der durch Vincent verursacht wurde.« Vincent war derjenige von den dreien, der am längsten mit dem Virus infiziert war. »Er war in letzter Zeit sehr aufgewühlt und neigt zu plötzlichen Wutausbrüchen und aggressivem Verhalten. Er hat Albträume, weigert sich aber, mir etwas darüber zu erzählen.«
    Das waren keine Albträume. Das waren Phantasien. Krankhafte Begierden, die heimtückisch seinen Geist heimsuchten und derer er sich in seinen lichten Momenten schämte. Das hatte er Bastien mehrere Male gestanden, wenn dieser ihn besucht hatte. Leider durfte er ihn nicht so häufig besuchen, wie er es sich gewünscht hätte, da er die Forschungseinrichtung nur dann betreten und Kontakt zu den Vampiren haben durfte, wenn er von einem anderen Unsterblichen begleitet wurde. Aber die Phantasien quälten Vincent bereits seit einem Jahr. Sie hatten schon begonnen, ehe der Unsterbliche ihn in Gewahrsam genommen hatte.
    Waren sie schlimmer geworden?
    »Heute«, fuhr Dr. Lipton fort, »da … er wurde fuchsteufelswild. Mehrere Menschen erlitten üble Verletzungen und …« Sie schniefte leise. »Es waren keine Unsterblichen vor Ort, die uns helfen konnten, ihn in den Griff zu bekommen, also bestand die einzige Möglichkeit darin, ihn durch Blutverlust zu schwächen. Wir mussten auf ihn schießen … so viele Male.« Ihre Stimme zitterte. Er konnte beinahe die Tränen sehen, die ihr über das Gesicht liefen. Diese Frau machte sich etwas aus den Vampiren. Sie betrachtete sie nicht als blutrünstige Laborratten, wie es viele ihrer Kollegen taten. Sie machte sich ernsthafte Sorgen um seine Männer und die Qualen, die sie sie durchstanden.
    Seine Hand umgriff das Telefon fester. »Haben sie ihn ausgelöscht?« Falls sie es getan hatten, zweifelte er nicht daran, dass sie versucht hatte, sie daran zu hindern.
    »Nein. Sie haben gewartet, bis er fast ausgeblutet war, und ihn dann gefesselt.«
    »Lassen sie ihn hungern?« Das würde nur dazu führen, dass sich der Wahnsinn noch verschlimmerte.
    »Nein. Er bekommt Blut. Und Essen. Aber wenn er wieder zu sich kommt …« Sie schniefte noch einmal. »Er würde wirklich gern mit Ihnen sprechen. Und Cliff und Joe sind ebenfalls ziemlich verzweifelt. Gar nicht zu reden von der Angst, die sie haben.«
    »In einer Stunde bin ich bei Ihnen.«
    »Warten Sie«, sagte sie, bevor er das Gespräch beenden konnte. »Das war kein Scherz. Wir leben zurzeit von der Öffentlichkeit abgeriegelt. Die Sicherheitsmaßnahmen sind strenger, als ich es jemals erlebt habe und …« Sie sprach jetzt sogar noch leiser. Ein Mensch, der an ihr vorüberging, würde sie nicht einmal atmen hören können. Aber die Erfahrungen, die sie bei der Arbeit mit seinen Männern gesammelt hatte, hatte sie offenbar einiges über den hochempfindlichen Gehörsinn von seinesgleichen gelehrt. »Ein paar Leute spekulieren darüber, ob Sie vielleicht derjenige waren, der den Vampiren Marcus’ und Amis Standort verraten

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