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Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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ihm einen Fremden zu machen, dem kaum lichte Momente vergönnt waren. Selbst wenn Melanie und ihre Kollegen ein Heilmittel oder eine Methode fanden, mit der sie die Angriffe des Virus auf sein Gehirn hätten aufhalten können, hegten sie keine großen Hoffnungen, dass der bereits erlittene Schaden rückgängig zu machen war.
    Bastien war mindestens einen Kopf größer als Vincent. Während Melanie den Unsterblichen dabei beobachtete, wie er Vincent tröstete, fragte sich Melanie, wie es möglich war, dass jemand das brutale, herzlose – und ja, bösartige – Monster in ihm sah, als das ihn die Gerüchte beschrieben.
    Die beiden sprachen so leise miteinander, dass sie sie nicht verstehen konnte. Die meisten Menschen hätten gar nicht bemerkt, dass sie miteinander kommunizierten, doch sie hatte sich an die Verhaltensweisen von Unsterblichen und Vampiren gewöhnt. Dann lösten sich die beiden voneinander.
    Vincent veränderte seine Handhaltung und klammerte sich einen Moment lang an Bastiens Mantel, sein Gesicht war tränenüberströmt. Ein Großteil der fürchterlichen Anspannung und der Todesangst, die seine Miene widergespiegelt hatte, war verschwunden, und er wirkte jetzt gelassener, als er seit Monaten gewesen war.
    Wenn sie mit Chris Reordon sprach, konnte sie vielleicht erreichen, dass man Bastien erlaubte, Vincent regelmäßig zu besuchen. Seine Anwesenheit schien eine große Hilfe zu sein.
    Bastien legte dem Jungen die Hände auf die Schultern. Da er Melanie den Rücken zudrehte, konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen.
    Vincent schenkte ihm ein erschöpftes Lächeln voller herzzerreißender Dankbarkeit. »Ich danke dir.«
    Bastien drückte ihm ein letztes Mal die Schultern, ließ die Hände sinken und trat ein paar Schritte zurück. »Leb wohl, mein Freund.«
    Vincents Lächeln wurde breiter.
    Als sie die nackte Freude in seinem Gesicht sah, spürte Melanie Tränen in sich aufsteigen.
    Einen Herzschlag später, so schnell, dass sie es gar nicht wahrgenommen hätte, wenn sie geblinzelt hätte, hatte Bastien sein Schwert gezogen und über dem Kopf geschwungen.
    Als Vincents Kopf von seinen Schultern getrennt wurde und zu Boden rollte, schrie sie laut auf. Seine Knie gaben nach, und der Rest seines Körpers sackte in sich zusammen.
    Entsetzen packte sie. Sie begann am ganzen Leib zu zittern.
    Bastien drehte Vincent den Rücken zu.
    Melanie öffnete den Mund, um ihn anzubrüllen und zu fragen, wie er einem Jungen, den er als seinen Freund betrachtete, so etwas antun konnte … und erstarrte.
    Der Unsterbliche schloss die Augen. Tiefe Traurigkeit zeigte sich auf seinem attraktiven Gesicht. Bodenloser Schmerz. Seine Hand umklammerte den Griff seines Schwerts fester, wobei der Griff zerbarst und ihm die Hand zerschnitt. Blut tropfte auf den metallischen Handschutz des Schwerts und züngelte dann wie eine karmesinrote Schlange die Klinge hinunter.
    Er löste die Finger und ließ das Schwert scheppernd zu Boden fallen.
    Am Ende des Flurs war lautes Hämmern zu hören.
    Bastiens Augenlider hoben sich. Seine durchdringenden Bernsteinaugen glänzten feucht, was dazu führte, dass ihr selbst die Tränen über das Gesicht flossen, als sie trotz ihres Entsetzens begriff, was er getan hatte.
    Vincent hatte ihn darum gebeten, sein Leiden zu beenden und ihn daran zu hindern, anderen wehzutun oder sie gar zu töten. Er hatte ihn darum gebeten, ihn davor zu bewahren, seine Existenz als rasender Irrer zu verbringen, der von gewalttätigen, krankhaften Phantasien besessen war. Angekettet wie ein tollwütiger Hund.
    Das dumpfe Hämmern war immer noch zu hören und erreichte seinen Höhepunkt, als die Sicherheitskräfte die Tür zum Treppenhaus zertrümmerten.
    Bastien floh nicht, und er wappnete sich auch nicht für den Kampf. Er starrte sie nur an.
    Melanie stand reglos da und erwiderte wortlos seinen durchdringenden Blick, während sie überwältigt wurde von Benommenheit, Trauer und einem Gefühl, das Anteilnahme ähnelte.
    »Sagen Sie denen nicht, dass Sie mich angerufen haben«, flüsterte er ihr mit rauer Stimme zu. Sein Adamsapfel wanderte auf und ab, als er mühsam schluckte. »Es ist besser für Sie, wenn Sie nicht mit mir in Verbindung gebracht werden.«
    »Aber –«
    »Sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Das ist alles. Ich habe Sie bedroht und dazu gezwungen, mir die Tür zu öffnen. Sie fürchteten um ihr Leben.«
    Stiefeltritte hallten durch den Flur. Sehr viele. Und sie kamen näher.
    Was

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