Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
hakte er nach.
»Sie sind Roland, nicht wahr? Sie kämpfen zusammen mit einer Sterblichen. Ist das Sarah?«
Wie zum Teufel kam es, dass er über sie Bescheid wusste? Bastien war in der weltweiten Vampirpopulation bestens bekannt, aber Roland? Und Sarah?
»Ja«, log er, wobei er sich fragte, wohin das führen würde.
Der Junge nickte voller Entschlossenheit. »Ich suche Bastien. Können Sie mir helfen, ihn zu finden? Ein Treffen vereinbaren?«
»Warum?«
»Ich habe gehört, dass er Vampiren helfen würde. Ich … ich hatte gehofft, dass er mir helfen könnte.«
Marcus trat einen Schritt vor. » Ich kann Ihnen helfen.«
Der Junge machte ein paar taumelnde Schritte nach hinten. »Nein! Nein. Sie sind ein Unsterblicher. Ich wende mich lieber an Bastien.«
»Bastien ist ebenfalls ein Unsterblicher«, stellte Marcus klar. Vielleicht war diese Neuigkeit noch nicht zu allen Vampiren durchgedrungen.
»Ich weiß, aber er hat zweihundert Jahre lang mit Vampiren zusammengelebt. Er war einer von uns.« Roy warf einen Blick über die Schulter. »Hören Sie, da kommen noch mehr von uns.«
Marcus hörte rein gar nichts, was bedeutete, dass es bei Roy genauso war.
»Glauben Sie mir, sie sind schon unterwegs«, beharrte Roy, der Marcus’ Zweifel bemerkt hatte. »Ich habe gesehen, wie Dickie den Anruf gemacht hat. Ich weiß nicht, wie viele es sein werden, aber es könnte ein Dutzend oder mehr sein.«
Marcus fluchte leise. Eine weitere Runde würde Ami nicht überstehen. Und er würde nicht ihr Leben für ein paar Informationen aufs Spiel setzen. »Kommen Sie mit uns«, schlug er ihm vor. »Ich werde Sie persönlich zu Bastien bringen.« Allerdings erst, wenn er Ami in Sicherheit gebracht hatte.
Roy schüttelte den Kopf und machte noch ein paar Schritte nach hinten. »Sie würden uns folgen. Sobald die anderen sehen, wie schwach Sarah ist, würden sie als Erstes Sie angreifen, um Sie auf diese Weise zum Aufgeben zu zwingen. Gehen Sie! Ich werde die anderen ablenken und Ihnen erzählen, dass Sie einem weiteren Kampf ausgewichen wären – oder gedacht haben, dass wir alle tot sind und sich schon vor einem Weilchen aus dem Staub gemacht hätten.«
»Sie sehen aber nicht besonders tot aus«, widersprach Marcus.
Roy sah in der Tat nicht so aus, als hätte er um sein Leben gekämpft und alles gegeben, um einen Unsterblichen zu erledigen.
Roy zog sein langes Jagdmesser heraus.
Marcus ließ Amis Hand los und bereitete sich darauf vor, einen Dolch oder ein paar Schuriken zu werfen.
Aber Roy griff ihn nicht an. Als Erstes zerschnitt er sich das Gesicht, schlitzte sich dann die Brust auf, und zu guter Letzt rammte er das Messer tief in seinen Oberschenkel.
Marcus hörte, wie Ami hinter ihm vor Überraschung nach Luft schnappte, eine Reaktion, die seine Gefühle exakt widerspiegelte.
»Sie werden nicht an meinen Worten zweifeln«, presste Roy zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Sagen Sie Bastien, dass ich morgen um Mitternacht bei seinem früheren Schlupfwinkel warten werde – oder vielmehr bei dem, was davon übrig geblieben ist.«
Kaum, dass er diese Worte ausgesprochen hatte, drehte er sich auf dem Absatz herum und verschwand augenblicklich in der Dunkelheit.
»Willst du ihn nicht verfolgen?«, hörte er Ami mit vor Schmerz heiserer Stimme hinter sich fragen.
Marcus wirbelte zu ihr herum. »Nein.«
Sie war weiß wie ein Laken, und ihre weiche Haut war mit Blutspritzern gesprenkelt. In dem Bemühen, das rechte Bein nicht zu belasten, stand sie leicht vornübergebeugt da, wobei der aus ihrem Rücken ragende Messerknauf einen obszönen Anblick bot. Ihre Bluse und ihre Hose waren sowohl um die Klinge herum als auch unterhalb des Messers mit Blut vollgesogen. »Aber –«
»Ich weiß, wo wir ihn morgen Nacht finden.« Marcus fischte sein Handy aus der Hosentasche und wählte Seths Nummer.
»Aber du kannst nicht wissen, wie viele Vampire er bei sich haben wird«, keuchte sie. »Es könnte eine Falle sein. Noch ein Hinterhalt.« Sie nahm seinen Arm, hüpfte auf einem Bein näher an ihn heran und vergrub das Gesicht in seiner Brust.
Das Herz tat ihm weh, als er einen Arm um sie schlang und fluchte, weil auf seinen Anruf bei Seth hin nur die Voicemail ansprang.
War Seth immer so schwer zu erreichen? Marcus rief zu selten bei ihm an, um das beurteilen zu können.
Er steckte das Telefon wieder ein. »Es tut mir leid, Süße, aber ich muss dir jetzt das Messer aus dem Rücken ziehen.«
Sie nickte. »Gib mir drei
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