Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
bringen. Sie sind einfach … so viel stärker.«
Emrys stellte seinen Drink beiseite und erhob sich. »Warte hier.«
Montrose beobachtete, wie er aus dem Zimmer schlenderte, und beäugte dann den Scotch. Emrys hatte ihm keinen angeboten, als Montrose unangekündigt bei ihm aufgetaucht war. Er hatte sich einfach einen Drink eingegossen und sich alle Mühe gegeben, seinen alten Freund dazu zu bringen, sich vor Unbehagen zu winden.
Oder zu betteln.
Verflucht, wenn Betteln ihn tatsächlich weiterbrachte, würde Montrose es in Kauf nehmen. Lieber vor Emrys auf die Knie fallen, als mit leeren Händen zu Dennis zurückkehren.
Ehe sich Montrose entscheiden konnte, ob er es riskieren sollte, sich selbst einen Drink einzuschenken, betrat Emrys wieder das Zimmer. In der Hand trug er einen Aktenkoffer aus Metall mit einem Hightech-Hochsicherheits-Schloss, das aussah, als würde es eine Atombombenexplosion überstehen.
Emrys stellte den Koffer so auf dem Beistelltischchen zwischen den beiden Sesseln ab, dass er von Montrose weggedreht stand.
Neugierig setzte sich Montrose wieder hin und wartete, bis er den Sicherheitscode eingegeben hatte.
Ein Piepen war zu hören, dicht gefolgt von einem Klick-Geräusch. Emrys öffnete den Koffer und drehte ihn so herum, dass Montrose hineinschauen konnte. »Das hier müsste dir dabei helfen, dein Ziel zu erreichen.«
Montrose betrachtete den Inhalt und musterte den anderen Mann.
Was wusste Emrys, das er nicht wusste?
Heißes Wasser strömte über Marcus ’ vollständig in Dampf eingehüllten Körper. Als die noch nicht verheilten Wunden mit dem Wasser in Berührung kamen, brannten sie so heftig, dass es sich anfühlte, als würden sie ihm gerade erst zugefügt. Blut, teilweise klebrig, teilweise schon verkrustet, verflüssigte sich durch das warme Wasser und bahnte sich den Weg über seinen Körper wie Farbe, die dem Pinselstrich eines Malers folgt.
Er stützte sich an der verfliesten Wand ab und hielt den Kopf unter den dampfenden Wasserstrahl. Sein langes Haar gab dem Druck nach und floss ihm wie ein geschmeidiger, glänzender Vorhang über den Rücken.
Der Wasserstrahl wurde dünner. Die Temperatur wechselte von warm zu kalt. Über seinem Kopf hörte Marcus das Klimpern von Metallringen, als Ami in die Dusche des Gästezimmers trat und den Vorhang zuzog.
Er drehte den Warmwasserhahn so weit zu, bis er fast geschlossen war, damit Ami so viel heißes Wasser zur Verfügung stand, wie sie brauchte. Im Übrigen würde ihm das kalte Wasser gut tun. Sein Körper lechzte vor Sehnsucht danach, nach oben zu stürmen, zu ihr in die Dusche zu steigen und mit den Händen ihren wunderschönen Körper zu erforschen.
Er stöhnte unwillkürlich.
Die Fahrt nach Hause war sehr ruhig verlaufen. Die Luft zwischen ihnen hatte vor Spannung geknistert, und diese Spannung hatte nicht nachgelassen, bis sie zu Hause angekommen und in der Diele gestanden und einander tief in die Augen geschaut hatten.
Brennendes Verlangen hatte Marcus durchzuckt, als Ami scheu und gleichzeitig einladend zu ihm aufgesehen hatte. Aber ihre Schultern hatten vor Erschöpfung schlaff heruntergehangen, ihr Gesicht war blutverschmiert und … ja, er musste zuerst wissen, was für eine Beziehung sie mit Seth verband, ehe er ernsthaft daran dachte, den nächsten Schritt zu machen.
Auch wenn Ami nichts davon wusste – während der ganzen Zeit, die sie eng umschlungen auf dem Sofa gesessen hatten, hatte Roland Marcus lautstark bestürmt (eine kleine Übertreibung, er hatte so leise geflüstert, dass Sterbliche seine Worte nicht hören konnten) und ihn gefragt, warum er Seths Freundin die Zunge in den Hals steckte.
Du bist wirklich suizidal drauf , oder?, hatte er ihn angeherrscht. Ich fing gerade an zu glauben, dass es noch Hoffnung für dich gibt … aber jemand, der blöd genug ist, sich an Seths Frau heranzumachen, muss wirklich Todessehnsucht haben. Und sie ist Seths Frau. Jedes Mal, wenn ich die beiden zusammen sehe, kleben sie aneinander wie siamesische Zwillinge.
Marcus hatte es geschafft, Rolands Stimme auszublenden, als Ami die Beine um ihn schlang und sein Blut mit ihren Küssen in Wallung brachte.
Jetzt allerdings kamen ihm diese Worte wieder in den Sinn und hörten einfach nicht auf, an ihm zu nagen.
Er griff nach der Seife und schäumte einen Waschlappen ein.
Wenn es schon für nichts anderes gut war, dann bewirkte die Vorstellung von Ami ins Seths Armen immerhin, dass die Erektion zurückging, die ihn
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