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Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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begleitete, seit sich ihre Lippen berührt hatten. Allein der Gedanke löste aus, dass sich sein Magen verkrampfte und seine Finger zur Faust ballten, die er Seth am liebsten ins Gesicht gerammt hätte.
    Seths Gesicht würde dann vermutlich auch das Letzte sein, was er in seinem Leben zu sehen bekam. Er machte sich keine Illusionen darüber, wie ein Kampf zwischen ihnen ausgehen würde.
    Im ersten Stock begann Ami zu summen. Marcus lächelte und zuckte zusammen, als er eine seiner Schnittverletzungen zu heftig schrubbte.
    Roland musste sich irren. Ami hätte ihn nicht so geküsst, wie sie es getan hätte, wenn sie ›Seths Frau‹ wäre, wie Roland das ausdrückte. Selbst Seth hatte zugegeben, dass sie nicht lügen konnte. Und eine Beziehung mit Seth vor ihm geheim zu halten, wäre eine ziemlich gewaltige Lüge.
    Der Wasserdruck nahm wieder zu, als Ami über ihm plötzlich den Wasserhahn zudrehte. Metallringe schlugen aneinander.
    Stell sie dir jetzt bloß nicht nackt vor. Stell sie dir jetzt um Gottes Willen nicht nackt vor. Stell dir nicht vor, wie sie diesen blassen, perfekten Körper in eins von diesen flauschigen weißen Handtüchern wickelt.
    Prompt wurde er wieder hart.
    Seufzend drehte Marcus den Heißwasserhahn zu und ließ eiskaltes Wasser auf sich herunterprasseln.
    Nachdem er sich fünf Minuten lang auf diese Weise gequält hatte, trocknete er sich ab, zog ein dunkelgraues T-Shirt, eine schwarze Jogginghose und Socken an.
    Ein paar Minuten lang bearbeitete er seine langen, feuchten Haarsträhnen mit einer Bürste, um sie dann an der Luft trocknen zu lassen. Sie trocken zu föhnen, dauerte eine Ewigkeit.
    Vielleicht sollte er sich das Haar kurz schneiden, so wie Roland. Das war viel unkomplizierter.
    Bethany war der Grund dafür gewesen, sich das Haar so lang wachsen zu lassen – für sie hatte er sich bis vor ein paar Jahren sogar einen Bart stehen lassen.
    Er legte die Bürste auf die Ablagefläche und hielt inne.
    Der Schmerz, der die Gedanken an Bethany immer begleitet hatte, hatte sich deutlich verringert.
    Er runzelte die Stirn. Was sagte das über ihn aus? Sprach das gegen ihn?
    Die meisten schienen acht Jahre für eine übertrieben lange Zeit zu halten, um Bethanys Verlust zu betrauern, ihm hingegen erschien es wie eine kurze Zeitspanne, wenn man bedachte, dass er sie acht Jahrhunderte lang geliebt hatte.
    Eins der Dinge, die ihn so sehr an Ami beunruhigten, war die Angst, dass er sie genauso lieben könnte, wie er Bethany geliebt hatte. Vielleicht sogar mehr. Schließlich hatte Bethany seine Gefühle nie erwidert. Es hatte nie die Möglichkeit bestanden, auf diesen Gefühlen aufzubauen und mehr als nur Freundschaft miteinander zu teilen. Es hatte keine Intimität zwischen ihnen gegeben. Keinen einzigen Kuss.
    Ami …
    Ami haute ihn total um. Wenn er es zuließ, konnte sie alles für ihn sein, sogar sein Untergang. Einfach, weil sie keine Begabte war und deswegen auch keine Unsterbliche werden konnte. Er würde sie verlieren.
    Darauf lief es immer hinaus.
    Er würde sie verlieren, so wie er Bethany verloren hatte, nur dass es dieses Mal noch schlimmer werden würde. Er wusste, wie es sich anfühlte, sie zu küssen. Sie zu berühren. Ihre unschuldige Art, seinen Körper zu erforschen.
    Sie wirkte tatsächlich unschuldig, obwohl sie vermutlich Anfang zwanzig war.
    Marcus fragte sich, ob sich Roland auch so viele Gedanken gemacht hatte, als er Sarah kennengelernt hatte. Ob er sich auch danach gesehnt hatte, ihr ganz nahe zu sein, und sich gleichzeitig gewünscht hatte, so weit wegzulaufen wie nur möglich.
    Marcus verließ sein Schlafzimmer und ging die Treppe hoch in den ersten Stock. Obwohl er wusste, dass er sich selbst zum Narren hielt, spürte er, wie die düsteren Gedanken mit jedem Schritt in ihre Richtung immer mehr von ihm abfielen.
    »Narr!«, brummte er.
    Aber er konnte einfach nichts dagegen tun. Er liebte es, Zeit mit ihr zu verbringen.
    Auf dem Treppenabsatz angelangt, öffnete er die Tür zum Flur, wobei er sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte.
    Ami erwartete ihn im Flur, wo sie rastlos auf und ab tigerte. Genauso wie er hatte sie ihre Haare nicht geföhnt, sie waren nur leicht aus dem Gesicht gekämmt. Die Haarspitzen waren bereits angetrocknet und formten sich zu Locken, die in dem Luftzug ihrer Bewegungen tanzten.
    Ihre nackten schmalen Füße bewegten sich mit übernatürlicher Geräuschlosigkeit über den Bambusfußboden. Sie war ähnlich gekleidet wie er: eine dunkle,

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