Immortal: In den Armen der Dunkelheit
erschrocken.«
»Stimmt«, gab er zu, wobei er ein bisschen gereizt klang. »Und jeder andere auch nicht. Nach dem, was wir bisher auf dieser Kreuzfahrt gesehen haben, hielt ich es für klug, auf jede Eventualität vorbereitet zu sein. Wäre jemand in die Kabine eingebrochen, während wir schliefen, hätte er es sich angesichts eines Panthers wohl zweimal überlegt, ob er bleibt.«
Ihr behagte nicht, dass er glaubte, sie beschützen zu müssen. »Denkst du, dass wir in Gefahr sind?«
»Ich weiß nicht, aber Vorsicht kann nie schaden. Ich würde allerdings nicht meinen, dass wir uns für den Rest der Reise in der Kabine verstecken müssen. Tun wir einfach, was die meisten Leute auf einer Kreuzfahrt so tun, nur halten wir die Augen offen, einverstanden?«
Sie nickte, obgleich sie nicht sonderlich beruhigt war.
»Hast du Hunger? Ich bin nämlich am Verhungern. Das Gestaltwandeln verbrennt haufenweise Kalorien.«
Bei dem Gedanken an Essen knurrte Jennas Magen. »Wollen wir uns ansehen, was das Frühstücksbuffet zu bieten hat?«
»Meinetwegen gern«, antwortete er. »Nur mal so aus Neugier: Was haben wir für heute geplant?«
»Was
wir
geplant haben?« Ihr fiel es schwer, zu glauben, dass er tatsächlich Zeit mit ihr verbringen wollte. Was wiederum bedeutete, dass er meinte, sie beschützen zu müssen, sei es vor anderen oder vor ihr selbst. »Du musst deine freie Zeit nicht mit mir verbringen. Ich komme prima allein klar.«
»Ja, das weiß ich«, entgegnete er, ohne auch nur im Entferntesten herablassend zu klingen. »Aber zufällig möchte ich gern mit dir zusammen sein. Wundert dich das?«
»Willst du eine ehrliche Antwort? Ein bisschen schon.«
»Tja, das sollte es nicht.« Er lächelte, und sie konnte rein gar nichts gegen das aufgeregte Kribbeln in ihrem Bauch tun. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Nachwirkung ihres Traums. »Also, wie lauten unsere Pläne?«
»Nun, sie sind ziemlich aufregend«, erwiderte sie extra sarkastisch, um ihre Erleichterung zu überspielen. Sie wusste, dass sie nicht verrückt war und auf dem Schiff wirklich seltsame Dinge vor sich gingen. Deshalb wollte sie ungern allein sein. »Wir werden in der Sonne schmoren.«
»Klingt super.« Jenna hatte erwartet, dass er versuchen würde, sie zu etwas anderem zu überreden, das ihm mehr Spaß machen könnte, doch das geschah nicht. »Du kannst dich wieder im Bad umziehen, während ich mir hier meine Badehose überstreife, und anschließend essen wir einen Happen auf dem Weg zum Lido-Deck. Wie klingt das?«
»Sehr gut.« Ja, das tat es! Sie stieg aus dem Bett, schnappte sich ihre Sachen und ging ins Bad.
Zehn Minuten später musterte sie sich im Spiegel. Ihr Bikini war sehr viel kleiner, als sie ihn in Erinnerung hatte. Ebenso gut hätte sie überhaupt nichts tragen können, dachte sie und beäugte sich kritisch. Für einen kurzen Moment erwog sie, Dave zu sagen, dass sie es sich anders überlegt hätte, aber das wäre zu albern. Nach Tiffany und Mandi würde Dave sie ohnehin keines zweiten Blickes würdigen.
Also zog sie sich ihren Kimono über und öffnete die Tür.
Er wartete in Badehose und T-Shirt auf sie. »Bereit?«
»Gehen wir!« Sie schlüpfte in ihre Sandalen und öffnete die Tür. Als sie schon über die Schwelle getreten war, fielen ihr die Handtücher ein.
Sie drehte sich so abrupt um, dass sie mit Dave kollidierte, der sie abfing.
»Handtücher«, murmelte sie matt, weil ihr leider allzu bewusst war, dass ihre Körper sich berührten.
»Oben an Deck liegen welche aus. Ich habe sie gestern gesehen«, verriet er ihr, drehte sie schwungvoll um und folgte ihr auf den Gang.
Im Speisesaal war ein köstliches Buffet aufgebaut. Während sie ihre Teller füllten, blickte Jenna sich aufmerksam um, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Alles schien vollkommen normal.
Nach dem Frühstück gingen sie zum Lido-Deck, wo sie ein leuchtend blauer Himmel und strahlender Sonnenschein empfingen. Sie fanden einen abgelegenen Platz unweit des kleineren Pools, wo Jenna eines der Badelaken sorgfältig auf ihrem Liegestuhl ausbreitete. Schließlich sah sie kurz zu Dave, ob er sie auch nicht beobachtete, und zog ihren Kimono aus.
»Meine Fr…«
Jenna wirbelte herum und sah, dass Dave sie anstarrte. Anscheinend kostete es ihn einige Mühe, den Blick von ihrem Körper auf ihr Gesicht zu richten. »Entschuldige!«, sagte er und räusperte sich. »Du siehst … ähm … richtig gut aus.«
»Danke.« Bei aller
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