Immortal: In den Armen der Dunkelheit
Opfer werden.«
Doch Jenna schüttelte den Kopf. »Mein sogenanntes magisches Talent ist ein Fluch, und ich werde es nie wieder benutzen. Es ist noch zu früh. Mit Magie erreiche ich schlicht nichts Gutes.«
»Falls es eine Frage der angemessenen Kontrolle ist …«
»Ist es nicht«, würgte sie ihn ab, wandte ihm den Rücken zu und ging ins Bad, ehe er nachfragen konnte. Sie weigerte sich, jemals wieder ihre Magie einzusetzen, ganz gleich wozu. Und auch wenn er gewiss eine Erklärung verdiente, waren ihre Gründe ganz allein ihre Sache.
»Tut mir leid, wenn ich dich verärgert habe«, rief Dave durch die Badezimmertür. »Das wollte ich nicht.«
Jenna wischte sich die Augen ab, die zu allem Überfluss noch feucht wurden. »Schon gut.«
»Okay.« Für einen Moment herrschte Stille, dann räusperte er sich. »Hör zu, es ist schon spät. Ich gehe kurz an Deck und genieße ein bisschen die Nachtluft, während du dich fürs Bett fertig machst. Ich bin bald wieder zurück.«
Gleich darauf war er fort, und Jenna starrte auf ihr Spiegelbild. Die Gedanken an den unheimlichen Raum und an das, was sie beobachtet hatte, beschäftigten sie weiter, als sie sich umzog und hinlegte. Natürlich konnte sie nicht schlafen. Zudem fiel es ihr schwer, sich zu entspannen, solange Dave nicht in der Nähe war. Je länger er fortblieb, umso größer wurde ihre Sorge, ihm könnte etwas zugestoßen sein.
Es war beinahe drei Uhr morgens, als er in die Kabine zurückkehrte.
»Du bist noch wach?«, fragte er erstaunt, denn Jenna saß aufrecht im Bett.
Sie lächelte reumütig. »Ich war besorgt. Hast du irgendetwas Ungewöhnliches gesehen?«
»Nein, alles schien normal.« Er legte den Riegel vor und zog sein Jackett aus.
»Ich weiß, was ich gesehen habe«, sagte sie gähnend. Jetzt, da er wieder hier war, fühlte sie sich auf einmal todmüde und konnte kaum die Augen offen halten.
»Lass uns morgen weiterreden.« Er ging ins Bad und schloss die Tür.
Sie fragte sich, ob er beabsichtigte, mit ihr in dem Bett zu schlafen, und ob sie es wollte. Und falls sie sich das Bett teilten, würde er dann auch anderes erwarten?
Jenna bemühte sich, wach zu bleiben, bis Dave wieder aus dem Bad kam, weil sie fand, dass sie ein paar Regeln klarstellen sollte. Aber er brauchte so verdammt lange …
Leise öffnete er die Badezimmertür und sah, dass Jenna eingeschlafen war. Endlich! Er hatte absichtlich getrödelt, weil er wusste, wie müde sie war, und sich die leidige Diskussion ersparen wollte, wer wo schlief. Dabei hatte er sowieso schon entschieden, nicht mit in dem Bett zu schlafen, denn dazu wollte er sie viel zu sehr, und sollte er zu ihr unter die Decke kriechen, würde sie es sofort merken.
Jenna war keine Frau, die Sex nur zum Spaß hatte. Andererseits war sie nun einmal eine Frau, und sollte er ihr sagen, dass er nicht vorhatte, mit ihr zu schlafen, würde sie es ganz sicher so deuten, dass sie nicht begehrenswert für ihn war.
Dave kannte Frauen gut genug, um zu wissen, dass sie glänzend darin waren, Dinge misszuverstehen. Und deshalb hatte er sich sehr viel Zeit gelassen und gehofft, Jenna würde beizeiten einschlafen.
Nun sah er sie an. Die Versuchung war übermenschlich groß, denn sie hatte die Decken heruntergetreten, und das Nachthemd war ihr bis zu den Schenkeln hinaufgerutscht, so dass ihre sehr hübschen Beine freilagen. Dave hatte schon zwei Schritte auf das Bett zugemacht, bevor er sich bremste und seine Hände zu Fäusten ballte.
»Was machst du mit mir?«, raunte er leise. Jede Faser seines Seins vibrierte vor Verlangen nach ihr.
Warum fühlte er sich so sehr zu ihr hingezogen? Sie war nicht wie die anderen Frauen, mit denen er ausging, die gern lockere und unkomplizierte Beziehungen pflegten. Jenna war die Art Frau, die eine feste Bindung suchte, und Dave war nicht sicher, ob er dazu bereit war.
Vor langer Zeit hatte er es versucht, und es war eine Katastrophe gewesen. Andererseits fand er den Gedanken, Jenna könnte mit einem anderen Mann zusammen sein, beinahe unerträglich. Das Beste wäre, er ließ es erst gar nicht so weit kommen, beendete alles, ehe es zu spät war.
Leider sagte ihm eine kleine Stimme in seinem Kopf, es wäre bereits zu spät. Dave ignorierte sie, wechselte in eine bequemere Gestalt und legte sich auf den Fußboden, wo er sich zwang, einzuschlafen.
Während er langsam in den Schlaf glitt, löste er seinen Geist aus dem Körper und betrat das spirituelle Reich. Überall waren
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