Immortal: In den Armen der Dunkelheit
dieser Hunger würde nie verschwinden, das wusste sie. Er war Teil ihrer Seele. Und Jackson mit seiner vampirischen Macht und Magie wusste es ebenfalls.
Er senkte sich auf das Bett. Sein langer, starker Körper streckte sich zu Leannas Rechter aus, den Oberkörper auf einen Ellbogen aufgestützt. Die Matratze bog sich unter seinem Gewicht durch, so dass Leanna zu ihm rollte, bis sie vollständig an ihn gelehnt war.
Sie fühlte seine Erektion an ihrem Bauch. »Jackson …«
»Ruhe!«
Er umfasste ihr Kinn mit einer Hand und sah ihr in die Augen, während sie so still dalag, wie er befohlen hatte. Chaotische Gefühle schüttelten ihren Leib. Sie befeuchtete ihre Lippen, worauf seine Augen sich gefährlich verdunkelten.
»Verführerin«, flüsterte er. »Sirene. Hure.«
Die Worte fielen wie Kieselsteine in einen ruhigen Teich, dessen Wellen bis in die äußersten Winkel ihrer Seele schwappten. Unterdessen zitterte Jacksons Körper ebenso heftig wie ihrer.
»Du wirst mich wieder zerstören.«
»Nein, niemals! Ich …«
»Ruhe!«
Ihre Worte erstarben auf ihrer Zunge. Ihr Herzpochen wurde sekündlich schneller, als sie wartete, dass er etwas tat. Quälend lange rührte er sich nicht, so dass Leanna sich fragte, was ihn zurückhielt.
Und dann hielt ihn gar nichts mehr zurück.
Kapitel 4
M aßlos stolz, wie er war, hatte Jackson geglaubt, seine Selbstbeherrschung wäre durch nichts zu erschüttern.
Zu seiner ewigen Schande musste er feststellen, dass dem nicht so war. Leannas Lippen waren weich und schmeckten ganz leicht nach Kirschen.
Aus Geschmack wurde Duft, aus Duft Empfindung, und aus Empfindungen entstanden Bilder. Erinnerungen fluteten sein Denken. Da war wieder der Abend, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, auf einer Party eines gemeinsamen Freundes. Ihr rotes Haar leuchtete im Kerzenschein, ihre spitzen Ohren zart und unglaublich erotisch. Sie hatte zerbrechlich und irgendwie unbeschreiblich traurig gewirkt.
Seine Finger streiften ihre, als er ihr eine Sektflöte reichte. Er forderte sie zum Tanz auf. Sie lehnte ab. Ihr schwacher schottischer Akzent hatte ihn fasziniert.
Er bat sie ein zweites, dann ein drittes Mal.
Letztlich brachte er sie zum Lachen, und sie nahm an.
Ihr erster Tanz war ein Walzer gewesen. Hinterher waren sie durch den Garten des Gastgebers geschlendert. Von da an waren sie unzertrennlich gewesen. Sie waren durch Montmartre spaziert, hatten sich in die Menge im Moulin Rouge gemischt. Sie waren Gustave Eiffels Verrücktheit hinaufgestiegen und hatten Paris bestaunt, wie es ihnen zu Füßen lag.
In den frühen Morgenstunden hatten sie sich geliebt …
Seine Hand rieb ihre Brust, gefangen in Erinnerungen. Finger umfassten weiche Wölbungen. Seine Küsse, die ungeduldiger wurden. Dies hier war gefährlich. Keine Frage. Er verfiel ihr schon wieder, zu schnell, zu sehr. Wenn er nicht rechtzeitig aufhörte …
Er musste sich daran erinnern, warum er zu ihr gekommen war. Nicht hierfür. Sie sollte sein Werkzeug sein, nicht seine Zerstörung.
Er besann sich auf seine Willenskaft. Und fast hätte seine Vernunft gesiegt. Aber dann wimmerte Leanna an seinem Mund und reckte sich seiner Hand entgegen, in der er ihre feste Brustspitze fühlte. Der hilflose Laut, den sie von sich gab, bedeutete nicht Angst, sondern Verlangen.
Wie ein Blitzschlag traf seine Lust ihn. Die Magie, die sein Herz am Schlagen hielt, Todesmagie, reckte ihr hässliches Haupt. Hunger, sexueller Hunger, der zu lange unterdrückt worden war, brach sich Bahn. Seine Zunge tauchte in ihren Mund, während seine Reißzähne sich verlängerten. Erschaudernd kämpfte er gegen den Drang, fest und tief zuzubeißen. Allein diese Anstrengung machte jedes Überlegen unmöglich.
Leanna sollte sich gegen ihn wehren, aber sie tat es nicht – ganz im Gegenteil: Sie schlang ihre Arme um ihn, verschränkte sie in seinem Nacken, wickelte ihre Beine um seine Hüften. Die Macht seines Verlangens ließ ihn erzittern. Es war über sieben Jahrzehnte her, seit er eine Frau gehabt hatte. Zu lange nach jeder männlichen Rechnung. Viel zu lange.
Sie leckte sein Ohr. Ihre Beine umfingen seinen Rumpf. Magie,
Lebensmagie,
flutete über ihn hinweg.
Sie war wie ein Eimer voller Eiswasser, der in eine Feuersbrunst geleert wurde. Plötzlich meldete seine Vernunft sich wieder.
Was in Gottes Namen tat er? Er riss seine Lippen von ihren, packte ihre Waden und stieß ihre Beine von seinen Hüften. Dann stemmte er sich von ihr ab und stellte
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