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Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Immortal: In den Armen der Dunkelheit

Titel: Immortal: In den Armen der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Nash , Joy Nash , Robin T. Popp
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auf die Füße zurück, gröber als beabsichtigt. In diesem Moment brannte sein Selbsthass schlimmer denn je.
    Leanna wurde rot vor Scham. Ihre Schultern bebten. »Jackson, bitte nicht, tu das nicht! Ich komme freiwillig mit dir, wenn du mir nur sagst, warum.« Sie schnappte nach Luft. »Hast du vor, mich zu töten?«
    »Nein.«
    »Was dann? Bitte, sag mir …«
    Sie brach ab, als die Tür zum Flur aufging. Gunter kam herein, dicht gefolgt von Enzo und Solange, die die Tür hinter sich schloss. Leannas Blick wanderte zu der anderen Frau, und mehrere Sekunden lang standen beide regungslos da und schätzten einander ab.
    Enzo und Gunter sahen erwartungsvoll zu Jackson.
    »Nehmt sie mit!«, befahl er ihnen.
     
    Als Leanna zu sich kam, konnte sie sich nicht bewegen.
    Ihre Handgelenke waren hinter ihrem Rücken gefesselt und ihre Arme taub. Auch ihre Knöchel waren fixiert. Ihre Gedanken schwirrten wirr durch ihren Kopf. Selbst die Lider zu heben, kostete sie eine enorme Anstrengung.
    Wo immer sie sein mochte, es war dunkel. Sie erinnerte sich nicht, wie sie hergekommen war. Die letzten Bilder, deren sie sich entsann, waren hoffnungslos verschwommen. Vampirmagie. Die Untoten spielten gern mit dem Denken der Lebenden. Ein Vampir konnte Menschen dazu bringen, Dinge zu tun, die sie freiwillig niemals täten.
    In ihrem langen Leben hatte Leanna viele Vampire gekannt. Zum Glück zählte Armand Legrand nicht zu ihnen. Bis heute war Jackson der mächtigste Vampir, dem sie je begegnet war.
    Sie blinzelte in die stygische Finsternis. Unter ihr befand sich etwas Weiches, ein Bett vielleicht. Ihre Kleidung war, den Göttern sei Dank, noch heil, und ihr tat nichts weh, abgesehen von dem Schmerz in ihren ausgestreckten Armen. Ihre hilflose Lage indessen jagte ihr gewaltige Angst ein.
    Sie schnupperte. Ein modrig-feuchter Geruch mit der schalen Note eines lang zurückliegenden Sterbens. Vergebens bemühte sie sich, nicht zu erschaudern.
    Sie strengte sich an, gegen den Nebel in ihrem Kopf zu kämpfen und ihre Magie zu aktivieren. Die Kraft war da, nur weit weg. Sie berühren zu wollen, erschien Leanna, als wollte sie über eine breite Schlucht langen. Das flackernde Elfenfeuer, das sie zustande brachte, war schwächlich, aber besser als nichts.
    Das spärliche Licht erhellte eine felsige Decke. Schatten verbanden sich zu Formen. Ihr Gefängnis schien eine enge Höhle zu sein. Ein Seidenteppich zierte den Boden, und Samtstoff war an den Wänden gespannt. Oberhalb vermochte sie blanken Fels zu erkennen. Ungefähr anderthalb Meter vom Fußende des Bettes entfernt hing ein Wandteppich, der diese Kammer von dem abtrennte, was immer dahinter liegen mochte.
    Die Möblierung war karg: ein Tisch, zwei schlichte Stühle, ein weicher Ledersessel. Erschrocken bemerkte Leanna, dass Letzterer besetzt war: von der jungen Frau, die Jackson in ihr Hotelzimmer gelassen hatte.
    Die Frau sprach als Erste. »Ah, Sie sind also wach. Endlich!«
    Sie war jung und hübsch, mit langem, schimmerndem Haar. Und sie sprach zwar Englisch, aber mit einem starken französischen Akzent. Katzengleich erhob sie sich und neigte ihren Kopf in Leannas Richtung, als wären sie sich eben auf einer Party vorgestellt worden. Leanna prüfte ihre Aura. Sie war menschlich … und mächtig, lebendig, kein Vampir. Eine Hexe.
    »Wer sind Sie? Wo ist Jackson?«
    Die Hexe legte die ausgestreckten Hände vor ihrer Brust zusammen. »Die Sonne scheint, der Meister schläft. Er befahl mir, über Sie zu wachen.«
    »Und Sie sind …«
    »Selbstverständlich die Dienerin des Meisters.«
    Bei dieser Erklärung merkte Leanna auf. Die meisten Vampire hielten sich menschliche Diener, die ihre Schlafplätze bewachten und alle erdenklichen Dinge für sie erledigten, die bei Tageslicht zu tun waren; aber diese Frau war so jung. Sie war kaum in den Zwanzigern, wie Leanna schätzte. Gewiss war Jackson nicht körperlich intim mit ihr. Andererseits, was wusste sie schon über den Mann, zu dem Jackson geworden war?
    »Solange.« Als hätten ihre Gedanken ihn herbeigerufen, mischte Jacksons Stimme sich ein. »Du kannst uns jetzt allein lassen.«
    Sofort drehte Solange sich zu ihm und verneigte sich. »Oui, Monsieur.« Sie verschwand hinter dem Gobelin.
    Nun trat Jackson in den Schein des Elfenfeuers. Leanna betrachtete ihn. Seine Gesichtszüge wirkten streng und seine Haut sehr bleich. Der Ausdruck seiner Augen war vollkommen gefühllos.
    Eine Träne kullerte ihr über die Wange. Sie hatte ihn zu dem

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