Immortal: In den Armen der Dunkelheit
sich erholt?«
»Er sieht halbwegs wohl aus, bedenkt man, was er durchgemacht hat.«
Bedauerlicherweise kehrten nun die Bilder aus dem Kerker wieder zurück, und Jackson nickte ernst. »Vampire sind starke Wesen, also brauchst du keine Angst zu haben, dass wir uns hinter dir und deinen Freunden verstecken. Gleich bei Sonnenuntergang verschwinden wir von hier. Legrand wird uns sicher suchen.«
»Nein, er sucht euch nicht. Er ist nur noch ein Haufen Staub.«
Es dauerte einen Moment, bis er begriff, was sie gesagt hatte. Und selbst dann konnte er sie zunächst nur entgeistert anstarren.
»Staub?«, wiederholte er schließlich. »Aber wie? Hat Kalen …?«
»Nein, das geschah, bevor Kalen kam. Ich war es, Jackson. Ich habe Legrand vernichtet.«
»Du, Leanna?« Jackson fühlte sich, als hätte er einen Fausthieb in den Magen bekommen. »Verdammt, hattest du doch noch Sex mit dem Monster? Während ich dir bewusstlos zu Füßen lag?«
»Nein!«, erwiderte sie rasch. »Götter, nein! Ich schwöre es! Ich bin Legrand auf die altmodische Art losgeworden, indem ich ihn pfählte. Mit demselben Pflock übrigens, den ich dir in die Brust gerammt hatte.«
»Aber wie? Legrands Macht war …«
»Ich kann selbst nicht genau sagen, wie ich es geschafft habe. Nachdem ich dich pfählte, stand Legrand hämisch lachend da. Es war schrecklich, denn ich dachte, ich hätte dein Herz durchbohrt. Ich glaubte, dass ich dich verloren hätte. Danach kann ich mich kaum mehr an etwas erinnern. Ich muss wohl wahnsinnig vor Zorn gewesen sein. Jedenfalls riss ich den Pflock aus deiner Brust und stürzte mich auf Legrand. Ich … ich muss ihn überrascht haben. Das Holzstück traf ihn mitten ins Herz.«
»Mein Gott!« Legrand war zerstört worden? Von Leanna? Nach all den Jahren, die Jackson seinen fleischlichen Gelüsten entsagt und geplant hatte? Welche Ironie des Schicksals! Jackson schwieg, denn er musste diese Nachricht erst einmal verarbeiten. Legrand war fort.
Gewiss brauchte er noch eine Weile, um sich an diesen Gedanken zu gewöhnen.
Dann spürte er, wie Leanna auf die Wunde in seiner Brust schaute.
»Tut es weh?«
»Es verheilt wieder«, antwortete er.
Seufzend setzte sie sich neben ihn auf die Bettkante. Sie war zu nahe, ihr Puls nur Zentimeter von seinen Fingern entfernt. Sollte er seine Hand ein wenig zur Seite bewegen, könnte er ihr Handgelenk packen und an seine Lippen heben.
Blutdurst nagte an ihm. Er verzehrte sich danach, seine Zähne in ihre süße Haut zu graben, seinen harten Penis in ihren Körper zu tauchen. Narr, der er war, kümmerte ihn nicht einmal, dass ihn lediglich eine dünne Tür von der vereinten Wut eines Halbgottes, eines Unsterblichenkriegers und zweier Hexen trennte.
Verflucht! Erkannte Leanna nicht, welche Gefahr er für sie darstellte?
Er biss die Zähne zusammen und raunte: »Du kannst mich jetzt allein lassen. Mir geht es gut.«
»Gut?«, wiederholte sie fragend. »Wem willst du etwas vormachen? Du siehst ganz und gar nicht aus, als ginge es dir gut. Wie eine aufgewärmte Leiche träfe es wohl eher.« Sie biss sich auf die Unterlippe.
Diese unschuldige erotische Geste fuhr ihm geradewegs in die Lenden, und er unterdrückte ein Stöhnen.
»Jackson? Was ist? Ist dir schlecht? Brauchst du Blut?«
»Nein«, krächzte er, »nein, ich brauche kein Blut. Jedenfalls nicht deines. Was ich brauche, ist, dass du mich allein lässt. Raus hier, Leanna! Geh zurück zu deinen lebensmagischen Freunden!«
Offenbar machte sie es sich zur Gewohnheit, nicht auf ihn zu hören, denn statt nach nebenan zu fliehen, legte sie eine zarte Hand auf seine Brust und bedeckte seine Wunde. Jackson griff nach ihrem Handgelenk, aber er besaß nicht einmal hinreichend Kraft, um sie wegzuschieben.
Ihr Mund streifte sein Kinn.
»Leanna, tu das nicht! Du wirst es bereuen.«
»Nein, werde ich nicht.«
Sie rieb ihre Wange an seiner und reckte einladend ihren Hals. Ihr Blut pulsierte an seinen Lippen, verlockend und verboten.
In ihm explodierten Hunger und Lust. Seine Eckzähne wurden länger, und er fluchte leise, wobei die Zahnspitzen ihre Haut berührten.
»Ich möchte es, Jackson, und du kannst mich nicht zum Vampir machen. Also, warum zögerst du?«
»Ich könnte dich töten, sehr leicht sogar. Falls ich die Kontrolle verliere, sauge ich dich vollständig aus.«
»Du wirst die Kontrolle nicht verlieren. Ich vertraue dir vollkommen, Jackson. Ich liebe dich. Mein Blut ist dein. Was immer du von mir brauchst, ich
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