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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Prickeln erfüllte, war seine Tanzkarte ziemlich voll. Aber sein Job erlaubte nur ein sehr eingeschränktes Privatleben. Aus flüchtigen Begegnungen wurde niemals mehr, und er wusste, dass auch aus seiner Begegnung mit Mia nichts anderes werden konnte. Ihm sollte es recht sein – er war nicht der Typ, der Nester baute.
    Er stieg die Treppe zum Büro des Botschafters hinauf. Lieber hätte er jetzt keine Zeit mit einem Meeting verschwendet, aber er musste den Boss über die Ereignisse am Morgen informieren. Es war nicht zu vermeiden – die Schießerei war zu offensichtlich gewesen, zu laut, um sie einfach zu übergehen. Aber Corben war sehr verärgert gewesen, als er erfahren hatte, dass nicht nur der CIA-Verantwortliche, sondern auch der Botschafter und Kirkwood dabei sein würden. Er wusste, dass die nächsten paar Stunden kritisch waren, und das Letzte, was er gebrauchen konnte, waren unerwünschte Einmischungen.
    Er wurde sofort vorgelassen. Nachdem er die Männer begrüßt hatte, setzte er sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch des Botschafters.
    Er wog seine Worte in Sekundenschnelle sorgfältig ab. Was für ihn kein Problem darstellte.
    Es war seine zweite Natur.
    Er erzählte ihnen von Rames’ Entführung und stellte Faruk als Händler dar, der zum Schmuggler geworden war, Evelyn kannte und ihre Hilfe beim Verkauf der Antiquitäten gesucht hatte. Er erwähnte weder das Buch noch die Verbindung zum Hakim und äußerte stattdessen die Vermutung, eine rivalisierende Schmugglerbande, die hinter den Stücken her sei, habe Evelyn in ihrer Gewalt und habe es auch auf Faruk abgesehen. Er berichtete von dem am Mittag zu erwartenden Anruf und was er vorhabe, um Faruk vorher zu finden. Er vergaß auch nicht zu erwähnen, dass er so hoffentlich erfahren konnte, wer Evelyn entführt habe, und vielleicht ein Mittel in die Hand bekam, sie zu befreien.
    Nichts von alldem war ideal. Aber er musste um jeden Preis verhindern, dass jemand sich einmischte. Noch weniger ideal war, dass er Kirkwood nicht einschätzen konnte. Das unverhoffte Auftauchen dieses Mannes und sein auffallendes Interesse hatten ein Warnsignal in ihm ausgelöst, dem er schon seit Jahren vertraute. Er spürte genau, dass Kirkwood etwas verheimlichte.
    Leider hatte er jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern.
     
    Von einem Fenster im ersten Stock beobachtete Kirkwood, wie Corben zum Nebengebäude zurückging.
    Er war schon in der Botschaft gewesen, als der Anruf gekommen war, der den Botschafter von dem bewaffneten Überfall vor der Universität informiert hatte.
    Schon wieder ein offener Anschlag, diesmal am helllichten Tag und in einem dichtbevölkerten Teil der Stadt.
    Die Sache geriet zusehends außer Kontrolle.
    Er musste auf der Hut sein.
    Corben hatte ihn nach ihrer ersten Begegnung am Tag zuvor mit in sein Büro genommen. Er hatte gespürt, dass Corben nicht eben offen sein würde, aber damit hatte er in Anbetracht dessen, womit der Mann seinen Lebensunterhalt verdiente, schon gerechnet. Nebelkerzen und Täuschungsmanöver waren zu erwarten. Diese Typen teilten ihre Informationen nicht einmal mit anderen Polizeibehörden. Trotzdem war Corben bereit gewesen, ihm die Polaroids zu zeigen, und das Foto des Kodex hatte seinen Verdacht bestätigt. Die beiden Ereignisse – der Anruf des Scouts im Irak, der ihm vor etwas mehr als einer Woche aus heiterem Himmel von dem Buch erzählt hatte, und Evelyns Anruf in der Telefonzentrale des Haldane Institute fünf Tage später – hingen zusammen.
    Zog man all diese Details in Betracht, blieb kein Zweifel daran, dass derjenige, der Evelyn gekidnappt hatte, hinter derselben Sache her war wie er. Irgendjemand da draußen hatte davon erfahren und war offensichtlich bereit, alles zu tun, um es in die Hand zu bekommen.
    Für Kirkwood wurden die Dinge damit komplizierter.
    Er hatte ein paar starke Trümpfe in der Hand. Aber er war nicht sicher, ob er Gelegenheit bekommen würde, sie auszuspielen. Sicher würde er Kompromisse machen müssen.
    Er zog sein Handy hervor, vergewisserte sich, dass niemand in Hörweite war, und drückte auf eine Kurzwahltaste. Es dauerte ein paar Sekunden, bis das Signal seinen Weg von Satellit zu Satellit genommen hatte und ein knisterndes, fremdländisches Freizeichen ertönte. Es klingelte zweimal, und dann meldete sich ein Mann mit kehliger Stimme.
    «Wie läuft’s?», fragte Kirkwood.
    «Gut, gut. Hat ein bisschen länger als erwartet gedauert, über die Grenze zu kommen. Es sind

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