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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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einfach viel zu viele Leute, die versuchen, hier rauszukommen. Aber jetzt bin ich unterwegs.»
    «Wir sind also immer noch im Zeitplan?»
    «Natürlich. Ich müsste in ein paar Stunden da sein. Wir treffen uns morgen Abend, wie vereinbart?»
    Kirkwood fragte sich, ob es angebracht war, den Plan zu ändern, aber entschied dann, es bei der Verabredung zu belassen. Das Timing stimmte wahrscheinlich, und außerdem sah er keine Möglichkeit, schneller zum Ziel zu kommen, noch dazu auf ungefährliche und komplikationslose Weise. «Ja. Wir sehen uns dann. Wenn es Probleme gibt, rufen Sie mich sofort an.»
    «Es wird keine Probleme geben», antwortete der Mann großspurig.
    Kirkwood trennte die Verbindung und fragte sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Er schaute aus dem Fenster und dachte wieder an Mia Bishop. Er hatte gesehen, wie sie Corben in das Nebengebäude gefolgt war.
    Nach allem, was sie erlebt hatte, war er überrascht von ihrem festen Schritt und selbstbewussten Auftreten. Was mochte ihr durch den Kopf gehen, wie war ihr zumute bei dem, was über sie hereingebrochen war? Aber was noch wichtiger war: Sie war die Letzte, die ihre Mutter gesehen hatte. Wie nah standen sie einander? Hatte Evelyn sich ihr anvertraut? Und erzählte die junge Genetikerin Corben alles, was sie wusste?
    Er musste mit ihr sprechen.
    Vorzugsweise ohne Corben.

37
    Corben lief eilig die Treppe in den zweiten Stock zur Kommunikationszentrale hinauf. Es war halb zehn, das hieß, Faruk würde in den nächsten zweieinhalb Stunden anrufen.
    Er hatte Olshansky bereits vom Wagen aus angerufen und ihm gesagt, er solle schon anfangen, die Verbindung anzuzapfen.
    Die Besprechung war nicht allzu schlecht verlaufen. Sie ließen ihm freie Hand, mehr brauchte er im Moment nicht. Kirkwood hatte sich zurückgehalten und keine aufdringlichen Fragen gestellt.
    Er fand Olshansky in seiner Fledermaushöhle vor drei Flatscreen-Monitoren. Gedämpfte Geräusche und vereinzelte Stimmenfetzen drangen aus dem Computerlautsprecher. Auf dem mittleren Bildschirm waren mehrere Fenster geöffnet. Das eine zeigte die Geräusche anhand einer graphischen Darstellung an, in Form von Wellen, die auf dem Bildschirm vorüberzogen. Darunter befand sich etwas, das aussah wie ein virtueller Synthesizer, den Olshansky über seine Tastatur bediente.
    «Wie geht’s voran?», fragte Corben.
    Olshansky blickte nicht auf; er starrte unverwandt auf die Monitore. «Ich habe den Rover in sein Telefon downloaden können, aber bis jetzt, glaube ich, steckt das Telefon noch irgendwo in einer Tasche. Ich höre nur wirres Kauderwelsch.»
    Olshanskys Vorgänger hatte sich ohne große Schwierigkeiten in die Computer der beiden libanesischen Handy-Provider hacken können. Dass ein paar Angestellte dort auf ihrer Gehaltsliste standen, hatte wahrscheinlich geholfen. Corben hoffte darauf, dass dieser Zugang ihnen ermöglichen würde, mittels eines «Rovers», eines fernaktivierten Abhörprogramms, mitzuhören, was in Reichweite von Rames’ Handy-Mikrophon gesprochen wurde. Die Technologie war eine erschreckend einfache.
    Die meisten Handy-Benutzer wussten nicht, dass ihr Telefon nicht vollständig deaktiviert war, selbst wenn sie es abschalteten. Man brauchte nur den Weckalarm des Telefons auf eine Zeit zu stellen, in der das Gerät abgeschaltet war, und konnte sehen, wie es trotzdem aufleuchtete. In Zusammenarbeit mit der NSA hatte das FBI eine Überwachungstechnik entwickelt – deren Existenz man allerdings leugnete –, mit deren Hilfe es möglich war, ein Abhörprogramm auf die meisten Handy-Modelle zu laden. Mit dieser Software konnte man das Mikrophon des Telefons jederzeit ferngesteuert aktivieren und das Gerät damit in eine Wanze verwandeln. Es war eine clevere Weiterentwicklung einer alten und simplen Technik, die das KGB ersonnen hatte und bei der lediglich die Stromspannung eines Festnetzanschlusses erhöht werden musste, um das Mikrophon des Telefons einzuschalten, selbst wenn der Hörer auf der Gabel lag.
    Corben lauschte den Geräuschen, die von Rames’ Telefon übertragen wurden. Es klang, als raschele Stoff am Mikrophon – als sei das Telefon in einer Hosentasche. Im Hintergrund, kaum hörbar, waren ferne Stimmen.
    «Können Sie die Stimmen nicht herausfiltern?»
    «Ich hab’s versucht. Sie sind verzerrt – so stark, dass man sie nicht einzeln ausmachen kann. Es gibt keine Möglichkeit, sie zu isolieren.» Er zuckte die Achseln. «Besser wird’s im Moment

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