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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Corbens Telefon. Der Killer hatte den Akku herausgenommen und hielt ihn in der Hand.
    Der Hakim verstaute die Spritze wieder im Koffer und winkte den Mann weg. Dann nickte er seinen Männern knapp zu, wandte sich ab und ging davon.
    «Es existiert also?», rief Corben ihm nach.
    Der Hakim ging weiter.
    «Funktioniert es wirklich?», schrie Corben hartnäckig.
    Der Hakim blieb stehen und drehte sich um, und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem schmalen, spöttischen Lächeln. «Sie werden hoffentlich nicht versuchen, allzu schlau zu sein. In meiner kleinen Klinik finde ich immer noch ein Plätzchen für Sie. Haben wir uns verstanden?»
    Corben starrte dem Hakim in die Augen. Dieser Mann war unmöglich zu beherrschen. Er würde seine Pläne entsprechend ändern müssen. Wenn der andere Käufer ebenfalls Bescheid wusste, würde Corben den Hakim fallenlassen. Der Gedanke, den Kerl zu verhaften oder – besser noch – ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen, hatte im Moment etwas ungeheuer Befriedigendes.
    Der Hakim stieg in ein wartendes Auto, und der Wagen fuhr davon. Die Männer stürzten sich auf Corben, verschlossen ihm den Mund mit Klebestreifen, rissen ihn hoch und schleiften ihn wie einen gefesselten Stier zu einem anderen Wagen. Sie hievten ihn in den Kofferraum und schlugen den Deckel zu.

52
    Das staubige Licht der Morgensonne vereint mit dem Hupen der Autos und dem Geschrei der Straßenhändler weckte Mia. Obwohl das Bett weich und bequem war, hatte sie nicht besonders gut geschlafen. Es genügte eigentlich, dass der Hakim mit seinem wahnsinnigen Ziel womöglich gar nicht so wahnsinnig war, aber Kirkwoods abschließende Worte hatten ihre Verwirrung noch verstärkt, und die drei Martinis waren der Klarheit nicht eben förderlich gewesen.
    Kirkwood hatte recht. Sie mussten darüber Schweigen bewahren, zumindest, bis Evelyn in Sicherheit war.
    Sie musste es Corben also verschweigen.
    Wenn sie zurückdachte, erinnerte sie sich, dass sie sein Misstrauen gegenüber Kirkwood gleich gespürt hatte. Was war der wahre Grund dafür gewesen? Wusste der Agent mehr, als er ihr anvertraut hatte? Sie dachte an das, was Corben ihr über das Labor in Bagdad erzählt hatte. Er hatte vermutet, es sei dort um die Entwicklung von biologischen Waffen gegangen, aber er hatte ihr nicht zufriedenstellend erklären können, warum der Hakim so versessen auf das Buch war, sondern stattdessen immer wieder behauptet, diese Frage sei irrelevant für Evelyns Befreiung. Wenn die Experimente des Hakim etwas mit der Verlängerung der Lebenserwartung zu tun hatten, mussten die Experten der CIA das doch eigentlich längst herausgefunden haben.
    Und daraus folgte, dass sie es vertuschen wollten.
    Vielleicht irrte sie sich gewaltig; das war leicht möglich. Andererseits – in dem unwahrscheinlichen Fall, dass ihre und Kirkwoods Spekulationen vom Vorabend zutrafen, musste sie daraus schließen, dass Corben ihr etwas verheimlichte. Das wiederum, dachte sie, wäre nicht allzu überraschend. Er war bei der CIA. Er hatte einen Auftrag. Es würde ihm keine schlaflosen Nächte bereiten, sie anzulügen.
    Über Kirkwood wusste sie allerdings auch zu wenig. Sie hatte bei ihm eine gewisse Distanz, eine Zurückhaltung, ja, sogar Scheu wahrgenommen. Irgendetwas hemmte ihn. Aber zugleich strahlte er eine Ruhe und Zuversicht aus, die nicht zuletzt auf seinem umfassenden Wissen basierte. Was wusste sie über ihn? Er war in Beirut aufgetaucht und wollte helfen, Evelyn zurückzuholen, er arbeitete für die UN – und das war’s. Mia begriff, dass auch ihm gegenüber Vorsicht geboten war. Dieselben Gründe, die sie veranlassten, Corben gegenüber auf der Hut zu sein, galten auch für Kirkwood.
    Sie hatte einen trockenen Mund, und ihr Magen grummelte aufgebracht. Das Büfett würde das schneller beheben als der Zimmerservice. Sie schlüpfte schnell in eine Cargo-Hose und ein Hemd und machte sich auf den Weg ins Hotelrestaurant.
    Gedankenverloren wartete sie vor dem Aufzug. Die Glocke ertönte, und die Tür glitt auf. Im Fahrstuhl stand Kirkwood.
    Zu seinen Füßen standen ein silberfarbener Aktenkoffer und ein Rucksack. Es sah aus, als wolle er abreisen.
    Mia trat in den Aufzug. Ihr Blick ging zwischen dem Gepäck und seinem Gesicht hin und her. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. «Sie reisen ab?»
    Anspannung stand in seinem Gesicht. Er schien sich ertappt zu fühlen. «Nein, ich …», stammelte er, «ich bin heute Abend wieder da.»
    Sie nickte, aber sie spürte

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