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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Massenvernichtungswaffen hat uns gebremst», fuhr er dann fort. «‹Geheimdienstbericht› ist zu einem schmutzigen Wort geworden, zu einem Synonym für ‹Lügen des Weißen Hauses›. Wir sind wie Aussätzige. Die Antikriegsbewegung und die Presse haben uns niedergemacht. Leute wurden gefeuert oder versetzt, auch mein Boss. Die Prioritäten haben sich geändert. Jeder ist damit beschäftigt, anderen in den Rücken zu fallen und seinen eigenen Arsch zu retten. In dem Durcheinander ist vieles verlorengegangen. Unter anderm Ihre Akte. Die CIA hat kein Interesse mehr.»
    «Aber Sie schon», bemerkte der Hakim trocken.
    «Ich war nicht sicher. Sie hätten auch Zeitverschwendung sein können. Sie haben viele Experimente durchgeführt, Sie hatten alle Mittel und mehr menschliche Meerschweinchen, als Sie brauchten, aber ich wusste nichts über Ihre Ergebnisse. Außerdem scheinen Sie Weltmeister im Untertauchen zu sein. Ich hatte fast aufgegeben. Aber da war dieses Symbol an der Wand in einer Ihrer Zellen. Die Schlange, die ihren Schwanz frisst. Ich habe auf die ganz altmodische Art in unseren Archiven in Langley gegraben und etwas Interessantes gefunden. Eine alte Akte, längst vergessen. Den Bericht eines Agenten im Vatikan. Einen Vermerk über einen alten Fall aus dem achtzehnten Jahrhundert – und darin ging es um das Schlangensymbol, um einen falschen Marquis und um einen Fürsten, der davon überzeugt war, dass dieser Mann über fünfzig Jahre nicht mehr gealtert sei.» Die Kiefermuskeln des Hakim traten schärfer und kantiger hervor. «Und da habe ich mich gefragt, ob Sie auch nur ein Quacksalber sind – davon gibt es weiß Gott genug – oder ob Sie da wirklich einer Sache auf der Spur sind. Also hielt ich die Augen offen. Wenn irgendetwas davon wirklich stimmt, habe ich eine goldene Fahrkarte aus dem Dreckloch der Nachrichtendienste. Die Scheißkerle in Washington, die uns benutzt und dann fröhlich im Stich gelassen haben, können mich mal. Auf dem Rücksitz eines Maybach werde ich in den Sonnenuntergang fahren, mit einem Glas Champagner in der Hand.»
    Das war die Wahrheit – zumindest bis zu seinem Anruf bei Abu Barsan. Jetzt war Corben nicht mehr so sicher, dass der Hakim den Weg zum Jungbrunnen gefunden hatte, falls so etwas überhaupt existierte. Erst musste er wissen, was der geheimnisvolle Käufer wusste. Aber das ging den Hakim nichts an. Noch nicht, jedenfalls. Nicht, wenn er heil und unversehrt nach Beirut zurückkehren wollte.
    «Niemand sonst weiß etwas von Ihnen. Niemand ahnt etwas von der Verbindung. Alle glauben, es geht um Antiquitätenschmuggler, die sich um ihre Beute streiten. Ich habe dafür gesorgt, dass sie es glauben. Und ich kann dafür sorgen, dass es so bleibt.»
    Der Hakim wandte sich ab und nickte fast unmerklich. Er musste erst überdenken, was sein Gefangener da gesagt hatte.
    «Was können Sie mir Ihrer Ansicht nach anbieten, das ich noch nicht habe?», fragte er schließlich.
    «Oh, da wüsste ich einiges. Zugang zu unserem Dienst, zu unseren Ressourcen. Recherchemöglichkeiten. Ich kann Ihnen ein Sicherheitsnetz bieten. Ich weiß nicht, wo Sie sich verkrochen haben, seit Bagdad implodiert ist, aber dieser Teil der Welt ist nicht eben der stabilste, und wenn er Ihnen ebenfalls um die Ohren fliegen sollte, möchten Sie vielleicht irgendwohin, wo es weniger … Ablenkung gibt. Das kann ich organisieren. Neue Papiere, eine neue Identität. Und wenn Sie wirklich etwas gefunden haben, das die Welt haben will, etwas, wofür man jede Menge Geld bezahlt, dann kann ich Ihr Strohmann sein. Ihre legale Fassade. Und Sie brauchen mir nicht zu sagen, dass da ein Vermögen zu verdienen ist.»
    Der Hakim hielt sein Pokerface. Er starrte Corben an und überlegte. Nach einer Weile sagte er abfällig: «Ich glaube nicht.» Dann winkte er jemandem hinter Corben zu.
    Corben erschrak. Er reckte den Hals, um zu sehen, was da vorging, aber er konnte nichts erkennen. «Was soll das heißen, Sie glauben nicht?»
    Ein Mann mit einem kleinen Aktenkoffer kam vom Wagen herüber. Er klappte ihn auf und hielt ihn hoch. Der Deckel verhinderte, dass Corben sehen konnte, was er enthielt. Der Hakim griff hinein und nahm eine Spritze und eine kleine Ampulle heraus. Er nickte dem Mann hinter Corben gleichmütig zu. Der Pockennarbige bückte sich, packte Corben und hielt ihn fest, während der Hakim die Injektionsnadel in die Ampulle stach und den Inhalt aufzog.
    «Das soll heißen, Sie werden mir sagen, wo das

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