Immortalis
Buch ist, meine Männer werden es mir bringen, und dann werde ich entscheiden, ob ich Sie am Leben lasse oder nicht.»
«Aber das ist nicht nötig. Ich sage Ihnen –»
Der Pockennarbige versetzte ihm einen Faustschlag in den Magen, der ihm die Luft aus der Lunge trieb. Er spürte, wie sein Arm gestreckt und unterhalb der Schulter abgebunden wurde. Der Hakim beugte sich vor und drückte die Luft aus der Spritze.
«Wo ist das Buch?»
Corben starrte die Spritze an. «Ich sage doch, ich habe es nicht.»
Der Hakim stieß die Nadel in Corbens Arm. Sekunden später verwandelte sich sein Blut in glühende Lava. Corben schrie vor Schmerzen, und der Hakim beobachtete ihn mit kalter Neugier.
«Wo ist das Buch?»
«Ich habe es nicht», brüllte Corben.
Der Hakim drückte den Kolben der Spritze langsam weiter herunter. «Wo ist das Buch?», schnarrte er.
Corben hatte das Gefühl, er würde von innen gebraten. Seine Augen schwammen, und er sah nichts mehr. «In der Türkei», stieß er hervor. «Das Buch ist in der Türkei.»
Der Hakim zog die Nadel heraus.
Das Brennen ließ nach, als verdunste es durch Finger und Zehen.
«Weiter.»
Corben holte tief Luft. Die Droge ließ ihn am ganzen Körper zittern. «Faruk, der irakische Händler, der Evelyn Bishop aufgesucht hat. Er hatte es nicht bei sich, er kam als Makler. Und der Händler, der es hat, ist gerade unterwegs, um die gesamte Ware an einen anderen Käufer abzugeben.»
Bei den letzten Worten spitzte der Hakim die Ohren. «An einen anderen Käufer? Wer ist das?»
«Das weiß ich nicht.»
Der Hakim hob drohend die Spritze.
«Ich weiß es nicht», beharrte Corben. «Er wollte es mir nicht sagen. Ich habe ein Gegengebot abgegeben, aber der andere hat mich überboten.»
Er hatte dem Hakim nichts von diesem anderen Interessenten erzählen wollen und verfluchte sich jetzt innerlich. Der Hakim dachte offensichtlich das Gleiche wie er: Er musste herausfinden, wer dieser andere Interessent war.
«Wo soll die Übergabe stattfinden?»
«Das weiß ich noch nicht», antwortete Corben widerwillig. «Wir verfolgen ihn. Anscheinend übernachtet er in Diyarbakir. Die Transaktion ist für morgen verabredet.» Wütend starrte er seinen Peiniger an. «Wenn Sie das Buch haben wollen, werden Sie mit mir zusammenarbeiten müssen. Ich bin der Einzige, der die nötigen Informationen von meinen Kollegen bekommen kann. Wenn ich morgen früh nicht am meinem Schreibtisch bin, wird die Sache abgeblasen.»
Ein leises Lächeln spielte auf den Lippen des Hakim. «Oh, ich bin sicher, Sie können diese Informationen auch telefonisch erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass CIA-Agenten jeden Morgen an die Stechuhr müssen. Solange Sie nur Ihren Meldeanruf nicht vergessen.»
Der Hakim war gut informiert. Er wusste, dass CIA-Agenten im Außendienst sich routinemäßig jeden Morgen zu einer festgesetzten Zeit melden mussten, um zu bestätigen, dass alles in Ordnung war. Corben behielt den Hakim im Auge, während dieser kurz nachdachte und dann sagte: «Unter welchem Vorwand wollten Sie Ihren kleinen Ausflug nach Diyarbakir antreten?»
«Ich wollte jemanden überprüfen, den Faruk angerufen hatte. Ohne das Buch zu erwähnen.»
Der Hakim nickte. «Ich will dieses Buch», erklärte er mit Nachdruck. «Und vor allem will ich wissen, wer dieser andere Käufer ist. Ich werde Sie nach Diyarbakir bringen, ohne dass Ihre Leute etwas davon erfahren. Aber bis dahin behalte ich Sie lieber in meiner Nähe. Wenn Sie später eine Ausrede brauchen, können Sie immer noch sagen, wir hätten Sie aus Ihrer Wohnung entführt und gezwungen, mitzukommen.» Er starrte Corben durchdringend an. «Führen Sie meine Männer dahin, wo die Transaktion stattfinden soll. Bringen Sie mir das Buch und den Käufer, und dann können wir uns über unsere Zukunft unterhalten.»
Corben nickte finster. Er hatte kaum eine andere Wahl. Dieser Mann handelte zumindest methodisch.
Es gab nur noch eine offene Frage. «Was ist mit der Frau? Mit Evelyn Bishop? Sie haben die Presseerklärung des Botschafters gehört. Ich stünde besser da, wenn ich sie irgendwann zurückbekommen könnte.»
Der Hakim zuckte die Achseln. «Wie gesagt. Beschaffen Sie mir das Buch und den Käufer. Vielleicht können Sie danach eine wunderbare Befreiung inszenieren.» Er sah den Pockennarbigen mit hochgezogenen Brauen an und stellte ihm eine Frage auf Arabisch.
Corben verdrehte den Hals und sah, wie der Killer ein Handy aus der Tasche zog. Es war
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