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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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rannten durch die kleine Wohnung. Von der Frau, die sie im Treppenhaus getroffen hatten, war nichts zu sehen. Wahrscheinlich hatte sie sich im Bad oder unter einem Bett versteckt, und Corben hoffte inständig, dass sie dort bliebe, bis sie alle das Haus verlassen hätten.
    Er schob den Riegel der Wohnungstür zur Seite und riss sie auf. Im Treppenhaus war es still; die Gangster waren noch in Evelyns Wohnung. Er gab Mia einen Wink, und sie rannten die Treppe hinunter. Als sie fast im ersten Stock angelangt waren, hörten sie Schreie und laute Schritte, die ihnen folgten. Gedämpfte Schüsse hallten durch das Treppenhaus. Ein Funkenregen sprühte vom Treppengeländer, und Kugeln ließen die Kalksteinstufen splittern.
    Corben und Mia flogen die Treppe hinunter, durch den Eingangsflur und hinaus auf den Gehweg. Weiter oben an der Straße stand Corbens Jeep vor dem Hotel. Ein Stück weiter hinter dem Hotel parkte der Mercedes der Killer. Vermutlich, dachte Corben, würden er und Mia keine Zeit haben, in den Wagen zu steigen und wegzufahren, bevor die Killer auf der Straße wären, aber er hatte immerhin eine gute Chance, an seine Waffen zu kommen, und das würde einiges ändern. Gerade wollte er auf den Jeep zusprinten, als er einen Mann entdeckte, der ihnen zielstrebig entgegenkam. Er schob die Hand unter sein ausgebeultes Jackett. Die Killer hatten einen Vierten als Wache bei ihrem Wagen zurückgelassen.
    Mia hatte ihn ebenfalls gesehen. «Jim», sagte sie warnend.
    Corben schaute die Straße hinunter und suchte nach einem Ausweg. «Da entlang.» Er nahm sie bei der Hand, und sie liefen in die entgegengesetzte Richtung die Straße hinunter, weg vom Hotel und von dem rettenden Jeep.
    Sie drängten sich auf dem schmalen Gehweg zwischen Fußgängern hindurch, die ihnen wütend hinterherschimpften. Der Androide und der zweite Gangster kamen aus dem Gebäude, schlossen sich dem vierten Mann an und nahmen die Verfolgung auf. Mia drehte sich um und schaute direkt in das Gesicht des Androiden. Sein wilder Blick war wie ein Schlag in die Magengrube.
    Er hatte sie wiedererkannt. Sie war sich ganz sicher.
    Bei dieser Erkenntnis wurden ihr die Knie weich, aber sie nahm ihre ganze Willenskraft zusammen und lief weiter.
    Corben kannte sich in dieser Gegend einigermaßen gut aus, und er wusste, dass ihre Möglichkeiten begrenzt waren. Die Straße war von Geschäften und Wohnhäusern gesäumt. Dort würden sie nirgends Schutz finden. Die drei Killer würden nicht aufgeben, und sie würden sich auch nicht scheuen, ihn niederzuschießen und Mia vor den Augen der Öffentlichkeit zu entführen. Er hatte nur noch zwei oder drei Schuss, und damit würde er nicht viel gegen sie ausrichten können. Sein Blick suchte Baulücken und Hauseingänge nach einem Wunder ab, da entdeckte er den abgesenkten Bordstein, der auf eine Einfahrt hindeutete. Ein Wagen kam aus der höhlenartigen Ausfahrt einer Tiefgarage, bog in die Straße ein und fuhr an ihnen vorbei.
    «Dahinein», rief er und zog Mia in die Einfahrt.
    Sie rannten die gewundene Rampe hinunter. Ihre Schritte auf dem nackten Betonboden hallten wie Donnerschläge von den glatten Wänden wider.
    Die Parkgarage selbst war ein Wald aus Säulen. In den schmalen Parkbuchten standen dicht an dicht die Autos. Ein Wächter war nirgends zu sehen und auch kein Brett mit Autoschlüsseln, das man hätte plündern können. Corben runzelte die Stirn. Sie saßen in der Falle.
    Die Neonbeleuchtung erlosch mit einem Klicken. Die Tiefgarage versank in der Dunkelheit. Corben drehte sich zu Mia um und deutete zum anderen Ende der Halle. «Gehen Sie in die hinterste Ecke und verstecken Sie sich unter einem Auto. Geben Sie keinen Laut von sich, egal, was Sie hören.»
    Er sah ihr nach, wie sie in die dunklen Winkel der Garage davonhuschte, zwischen den Wagen hindurchschlüpfte und sich hinter eine große Limousine duckte, die der Rampe unmittelbar gegenüberstand. Er zog die Automatik aus dem Gürtel, umfasste den Kolben mit beiden Händen und zielte auf die Einfahrt. Helles Tageslicht fiel von dort herein. Im Stillen hoffte er, dass er sich beim Zählen der Patronen nicht verrechnet hatte – und wenn doch, dann wenigstens zu seinen Gunsten. Das Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals. Er atmete ein paarmal tief durch die Nase und versuchte, den Gestank von Öl und Schmiere auszublenden. Er musste ruhig werden und sich auf den Schuss vorbereiten.
    Fußgetrappel hallte von der Rampe hinunter und verstummte

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