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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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schaute hinaus. An der Balkontür gab es weder Vorhang noch Jalousie, aber das machte nichts; er hatte entschieden, dass sie sich hier den Rückzug offenhalten würden. Er zog Evelyns Akte unter der Jacke hervor und gab sie Mia. Sie warf einen neugierigen Blick darauf und sah ihn dann fragend an.
    «Bleiben Sie hier, und verwahren Sie die für mich», sagte er. «Schließen Sie die Tür hinter mir, und lassen Sie sie geschlossen, bis ich komme.» Bevor er sich abwandte, deutete er auf die Balkontür. «Und die halten Sie offen.»
    Mia wollte Einwände erheben, aber die Worte vertrockneten in ihrem Mund.
    Corben blieb stehen. «Wir schaffen das», sagte er entschlossen, und sein Blick war hart und überzeugt. Sie brachte ein zaghaftes, kaum merkliches Nicken zustande.
    Mia schloss die Küchentür hinter ihm. Ihr Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Sie drehte sich um und schaute durch die Küche zu dem Balkon am Ende, und dann fiel ihr Blick auf den Ordner in ihren Händen.
    Sie starrte ihn einen Augenblick lang mit nervöser Neugier an. Dann klappte sie ihn auf.
    Draußen glitt Corben durch die Dunkelheit zur Wohnungstür. Er spähte durch das Guckloch. Mit einem kaum hörbaren Schnappen gab der Sicherungsmechanismus des Aufzugs die Türsperre frei. Von draußen konnte man keine Bewegung durch den Spion oder unter dem Türspalt sehen, weil die Wohnung hinter ihm im Dunkeln lag.
    Er hörte das Knarren des Metallgitters vor dem Aufzug, und dann kamen zwei der Männer, die er auf der Straße gesehen hatte, heraus. Offenbar war der dritte unten geblieben, um dort aufzupassen. Diese Männer waren Profis. Sie wussten genau, was sie taten. Bei dem Gedanken straffte er sich.
    Der Pockennarbige, den Mia in der Bar gesehen hatte, drückte auf den Lichtschalter und sah sich auf dem Treppenabsatz um.
    Als er sicher war, dass sie nicht gestört werden würden, wandten sie sich der Tür zu Evelyns Wohnung zu. Corben streckte und krümmte die Finger, als die Killer jeweils eine 9-mm-Automatik zogen, Schalldämpfer aufschraubten und die Waffen durchluden. Mit einem Kopfnicken gab der Pockennarbige seinem Untergebenen das Startzeichen.
    Corben atmete tief durch und zog sich neben die Tür zurück. Wenn sie sich öffnete, würde er dahinter verborgen sein. Er lehnte sich zurück und presste den Rücken an die Wand. Dann schloss er die Augen für einen winzigen Moment, um sie noch besser an die Dunkelheit zu gewöhnen.
    Die Tür ächzte leise. Jemand rüttelte versuchsweise von außen daran. Corben biss die Zähne zusammen und wartete. Eine Sekunde später ertönte sechsmal hintereinander das trockene Husten einer schallgedämpften Automatik, gefolgt vom lauten Krachen der Kugeln, die das Schloss zerfetzten. Corben hob schützend die Hand vor das Gesicht. Der Geruch von verbranntem Holz und Schwarzpulver drang ihm in die Nase.
    Er straffte sich, als sich die Tür knarrend öffnete und langsam auf ihn zu schwang. Mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtete er, wie sich auf halber Höhe ein Schalldämpfer langsam in die Diele schob, gefolgt vom Rest der Waffe und der Hand des Killers.
    Corben sprang vor, und plötzlich ging alles rasend schnell.

21
    Gewandt wie ein Florettfechter stürzte Corben sich auf den Mann, packte ihn beim Handgelenk und riss ihn in die Diele. Gleichzeitig stieß er mit dem Rücken die Tür zu.
    Er drehte sich um sich selbst und nutzte den Schwung, mit dem der Mann hereinstolperte, um ihn um die eigene Achse zu wirbeln und gegen die Tür zu schleudern, sodass sie versperrt war. Ein ungezielter Schuss löste sich aus der Pistole. Das Mündungsfeuer beleuchtete das verzerrte Gesicht des Eindringlings, das vom Zusammenstoß mit der Tür blutig war. Corben wusste, dass er nicht mehr als zwei Sekunden Zeit hatte, bis der Pockennarbige draußen reagieren und gegen die Tür anrennen würde. Mit einer Hand hielt er das Handgelenk des Killers wie in einem Schraubstock und presste die Pistole gegen die Tür, und mit der anderen verpasste er ihm einen schmetternden Faustschlag in die Niere.
    Der Mann schnappte heftig nach Luft. Die Pistole entglitt seiner Hand und fiel klappernd zu Boden. Corben spürte, wie die Muskeln seines Gegeners erschlafften, und nutzte die Chance. Er sprang zur Seite und riss den Killer vor die Tür. Mehrere Schüsse barsten durch das Holz und trafen den Gangster. Corben hielt seinen Arm fest und spürte, wie er zuckte, als die Kugeln in seinen Körper fuhren. Dann ließ er los. Der Mann sackte

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