Immortals after Dark 02 - Kuss der Finsternis
hatte von Regin sogar gehört, dass der Lykae den größten Teil der Wettkampfteilnehmer, die es mit ihm aufgenommen hatten, ausgeschaltet hatte. Nach einer einzigen Aufgabe wurden zwei der Dämonen, die junge Hexe und die Elfenjäger vermisst. Es hieß, sie seien auf irgendeine Weise gefangen genommen worden.
Bowen war nicht disqualifiziert worden, also konnten sie nicht tot sein, aber der Wettbewerb war für sie vorbei.
Kaderin hatte ebenfalls gehört, dass es Mariketa gelungen war, Bowen mit einem Fluch zu belegen, einem der Schlimmsten, die es für Unsterbliche gab. Wenn dies stimmte, dann würde er sich ab sofort nicht mehr von seinen Verwundungen erholen.
Kaderin wusste, dass sie eher früher als später ebenfalls auf Bowen treffen würde, und wenn das geschah, musste sie zuerst zuschlagen. Im Augenblick war alles, was sie tun konnte, sich zu konzentrieren. Allerdings gelang es ihr einfach nicht, sich daran zu gewöhnen, dass Sebastian sich um sie kümmerte und dass er über sie wachte, wenn sie schlief.
Eines Nachts war sie erwacht und hatte mit müden Augen blinzelnd zu ihm aufgesehen. „Warum kommst du immer wieder zurück, nur um an meinem Bett zu sitzen?“
„Es is t … befriedigend. Für mich. Ich empfinde es so“, hatte er mit rauer Stimme erwidert, offensichtlich von der Frage überrascht.
Bevor sie sich auf die andere Seite gedreht hatte, hatte sie sein Gesicht gemustert, in dem Bemühen, ihn zu verstehen, aber am Ende war sie nur davon überzeugt, dass ihr das niemals gelingen würde.
In der letzten Nacht hatte sie dann einen weiteren Albtraum gehabt. Es schien, als wollte er gar kein Ende nehmen, wie zum Ausgleich für die unzähligen traumlosen Nächte.
Ganz bestimmt würde sie sich niemals daran gewöhnen, dass er sie in seine starken, warmen Arme nahm, um sie zu beruhigen, ihren Rücken massierte und „Schhh, Katja“ in ihr Haar murmelte.
Obwohl Kaderin nichts davon wusste, war Sebastian praktisch in ihre Londoner Wohnung eingezogen, da sie niemals dorthin reiste. Sie zog es vor, in ihrem Flugzeug oder in Hotels zu schlafen.
Es war bequem, bei ihr zu duschen, und hatte noch weitere Vorteile, wie zum Beispiel, dass das Wasser nicht aus geschmolzenem Schnee bestand. Sebastian genoss es, in ihrem Bett zu schlafen; er stellte sich vor, sie wäre dort bei ihm.
Nicht weit die Straße hinunter gab es einen Buchladen und einen Metzger, die beide bis nach Einbruch der Dunkelheit geöffnet hatten. Davon ganz abgesehen gab es in der Wohnung einen Kühlschran k – der Gipfel der Bequemlichkei t – und Fernbedienungen. Wunderbare Gegenstände. Da er nun in diese neue Zeit eingetaucht war, begann er so langsam, sie wirklich zu genießen. Sogar die Mythenwelt wuchs ihm allmählich ans Herz, da es ihre Welt war.
Bei jedem Sonnenuntergang translozierte er sich zu ihr. In manchen Nächten fand er sie schlafend vor, das Schwert zusammen mit ihr im Bett. Wie immer schlief sie unruhig, als ob sie Schmerzen hätte. In anderen Nächten traf er sie bei der Jagd nach irgendeinem Preis an. Wenn sie auf Schwierigkeiten stieß, schnappte er sich einen für sie und kehrte anschließend zurück, um einen weiteren für sich selbst zu holen, nur damit er keinem anderen in die Hände fallen konnte.
Er würde Geduld beweisen. Dieser Bund sollte eine Ewigkeit halten; da war es nicht verwunderlich, dass auch die Zeit des Werbens eine längere war. Er war kein geduldiger Mann, aber er würde tun, was auch immer nötig war, um zu bekommen, was er wollte.
Er fragte sich, was er wohl heute Abend vorfinden würde, als er sich zu ihr translozierte, und landete wieder einmal in einem Hotelzimmer. Aber sie lag nicht im Bett, und auch in der Dusche hörte er sie nicht.
Die Balkontüren des Zimmers standen offen und gaben den Blick auf ein vom Halbmond beschienenes Tal frei. Er begab sich hinüber und entdeckte si e – bewusstlos. Sie lag auf dem Bauch, einen Arm hatte sie nach ihrem Schwert ausgestreckt, das voller Dreck und Blut war. Behutsam hob er sie hoch, aber sie stöhnte vor Schmerzen auf. Wut stieg in ihm auf, als er erkannte, dass es ihr nur mit knapper Not gelungen war, ihr Zimmer zu erreichen.
Verdammt noch mal, was hat es mit diesem Preis bloß auf sich? Warum riskiert sie immer wieder ihre Gesundheit? Diese Fragen hatte er ihr schon wiederholt gestellt, wobei er keinen Zweifel an seiner Meinung über den Schlüssel aufkommen ließ.
„Warum willst du ihn unbedingt haben?“, hatte er gefragt. „Der
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