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Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens

Titel: Immortals after Dark 04 - Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Schon das bloße Telefonat mit dieser Kaderin schien ihn ganz und gar in Anspruch zu nehmen.
    Nikolai hatte ebenfalls mit seiner Braut telefoniert, einer weiteren Walküre namens Myst, und war genauso aufmerksam und fürsorglich. Allerdings hatte er bei ihr weniger zuversichtlich geklungen, was Conrads Heilungschancen betraf, als bei seinen Brüdern.
    „Möglicherweise werden wir Rioras Gabe benutzen müssen“, hatte er mit leiser Stimme gesagt.
    Wer ist Riora? Noch ein Geheimnis.
    Die Hingabe der beiden Männer zu ihren Frauen löste in Néomi große Sehnsucht aus, denn für sie war nichts anziehender als ein durch und durch verliebter Mann.
    Sie bezeichnete ihr Verlangen als Sehnsucht, da sie sich von den körperlichen Symptomen der Lust unterschied, die sie verspürt hatte, als sie noch am Leben war. Sie litt unter dem, was sie als Begierde erinnerte, sehnte sich immer noch danach, zu berühren und berührt zu werden, aber jetzt glich dieses Verlangen eher einer elektrischen Stimulation, einer Aufladung, die immer weiter anwuchs. Es war, als ob sie am ganzen Körper Nadelstiche und Jucken verspürte, ohne sich kratzen zu können.
    Néomi hatte achtzig Jahre dieser aufgestauten Sehnsüchte hinter sich. Da es ihr unmöglich war, sich Erleichterung zu verschaffen, fühlte sie sich manchmal wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen konnte – eine sich vor Sehnsucht verzehrende, hungrige Bombe in Néomi-Gestalt.
    Angesichts ihrer niemals endenden Frustration neigte sie dazu, sich schlecht zu benehmen. Und als die Brüder alle ins Zimmer zurückkehrten, war die Versuchung einfach zu groß, als dass sie ihr hätte widerstehen können.
    Als sie sich vom Bett erhebt, wartet er einen Augenblick ab und riskiert dann einen weiteren Blick. Und hätte sich beinahe verschluckt. Sebastians Geldclip schwebt aus seiner Manteltasche in ihre ausgestreckte Handfläche.
    Dann hinterlässt sie dort einen … Kieselstein als Ersatz? Sebastian merkt nichts davon, nicht einmal dann, als sie den Clip fortträgt.
    Telekinese? Ja, und in vollendeter Ausführung.
    Nach einem argwöhnischen Blick auf ihn – er beeilt sich, seine Miene zu einer ausdruckslosen Maske zu glätten – schleicht sich die Frau an ihr nächstes Opfer an. Sie manövriert sich geschickt durch die Gruppe hindurch, doch trotz ihrer Gewandtheit passiert es, dass einer von ihnen mit einer Hand oder einem Ellbogen durch sie hindurchfährt. Jedes Mal erstarrt sie, und dann überläuft sie ein Schaudern, als ob sie ein eisiger Hauch gestreift hätte.
    Nikolai ist der Nächste. Nur eine kurze Geste ihrer Hand und sein Handy gleitet aus seiner Jacke heraus. Wieder lässt das Wesen einen Kieselstein zurück, bevor sie das Handy in die Ecke schweben lässt.
    Dieses Katz-und-Maus-Spiel amüsiert ihn. Er möchte, dass sie diese Mistkerle gründlich ausnimmt. Sie ist wesentlich interessanter als Sebastians gönnerhafte Ansprache über Familie und Ehre und Vergebung. Er fragt sich, wohin dieses kleine Wesen wohl seine Beute bringt. Warum nimmt sie diese Dinge? Ist es für sie ein Spiel ? Oder ist es ein Zwang, wie sein Verlangen zu töten?
    Als Murdoch an der Reihe ist, zieht sie eine mit Juwelen besetzte Haarspange aus seiner Tasche. Für wen kauft Murdoch Haarspangen?
    Angesichts ihrer Beute lächelt sie entzückt. Dieses Lächeln … Ihre Augen funkeln, ihre Lippen verziehen sich. Sie hätte genauso gut eine Waffe tragen können.
    Als sie in Richtung Zimmerecke schwebt, hebt sie ihre schlanken, bloßen Arme und führt eine makellose Pirouette aus. Dann noch eine. Ihr Rock bauscht sich, und er hört das Rascheln des Stoffes. Ein einzelnes Rosenblatt löst sich aus ihrem zerzausten Haar und schwebt durch die Luft auf sein Bett zu, wo es neben ihm auf dem Laken landet.
    Ihr geschmeidiger Körper, die Art, wie sie sich bewegt, diese seltsamen Schuhe – sie muss eine Tänzerin gewesen sein. Eine tantsija . Natürlich.
    Als sie ein weiteres Mal herumwirbelt, beginnt sie unvermittelt zu lachen. Es klingt gespenstisch. Aber aus irgendeinem Grund reagiert er darauf, indem sich seine Lippen kräuseln. Das Grinsen verwandelt sich in einen mürrischen Gesichtsausdruck, als Sebastian ihn anblickt, als ob er vollkommen übergeschnappt wäre. Das hohle Grinsen eines Verrückten.
    Denn er ist verrückt. Es gibt keinen Geist mit rabenschwarzem Haar, der ihn mehr sehen lassen möchte als seine Strumpfbänder.
    Dennoch kann er den Blick nicht von ihr abwenden, während Sebastian seinen

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