Immortals after Dark 05 - Verfuehrung der Schatten
Schwertgriff vergiftet, sodass ich ohnmächtig wurde, als ich ihn in die Hand nahm.“
„Warum ist die Burg in die Luft geflogen?“
„Ich habe Groot in das Feuer seiner eigenen Schmiede geworfen. Unglücklicherweise wurde ich von der Explosion erfasst, sonst hätte ich Seite an Seite mit dir im Dorf gegen die Wendigos gekämpft. Nicht dass du meine Hilfe gebraucht hättest.“
„Dann hattest du also von Anfang an geplant, mich zu retten? Oder hast du nur deine Meinung geändert, nachdem du mich verschachert hast?“
„Mein Plan war es, das Schwert in meinen Besitz zu bringen, Groot damit zu töten und dich dann so schnell wie nur möglich da rauszuschaffen.“
„Und warum hast du mir dann nichts davon erzählt?“
„Das konnte ich nicht. Groot kann Gedanken lesen. Dämonen können sich dagegen wehren, aber in dir hätte er wie in einem offenen Buch gelesen. Und ich habe doch versucht, dir das Kämpfen beizubringen, für den Fall, dass etwas schiefgehen würde.“
„Wie wär’s denn damit gewesen, mich gar nicht erst dorthin zu bringen? Wie wär’s damit gewesen, mich nicht zu hintergehen? Du hast mich die ganze Zeit über angelogen und mir vorgemacht, ich könnte die Wandlung rückgängig machen.“
„Das stimmt, Holly. Ich habe dich nach Strich und Faden belogen. Aber ich hatte das Gefühl, keine andere Wahl zu haben. Sieh mal, du wusstest zwar, warum ich das Schwert brauchte, aber nicht, wie dringend es war.“
„Oh doch. Du hast neun Jahrhunderte lang nach einem Weg gesucht, Omort umzubringen, du glaubst, es war dein Fehler, dass ihm das ganze Königreich Rothkalina in die Hände gefallen ist, und du gibst dir selbst die Schuld am Tod deiner Pflegefamilie.“ Als sie diese Dinge noch einmal laut aussprach, wurde ihr erneut bewusst, wie monumental jeder einzelne dieser Punkte war.
„Aber da gab’s noch mehr. Mein Bruder ist in jener ersten Nacht nicht aufgetaucht, weil Omorts Schwester ihn gefangen genommen hatte. Sie hat ihn mithilfe ihrer Zauberkünste überlistet und in ihrem Kerker gefangen gehalten, für ihre … speziellen Verwendungszwecke.“
„Was meinst du?“
„Sabine wollte Rydstroms Kind zur Welt bringen, um mit diesem ‚legitimen‘ Erben unser Königreich für alle Zeit zu übernehmen. Die Vorstellung von ihm in dieser Lage …“ Cadeon fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Für Rydstrom wäre dieses Schicksal schlimmer als der Tod gewesen. Und ich glaubte, der einzige Weg, ihn zu befreien, wäre mithilfe des Schwertes.“
„Glaubte? Jetzt nicht mehr?“
„Er ist irgendwie entkommen und wieder hier. Aber er ist … anders. Ich mache mir Sorgen um ihn.“
Als Holly den Kopf zur Seite legte, sagte Cade: „Würdest du ein paar Schritte mit mir gehen?“ Er war überrascht, dass er in der Lage war, so gleichmütig zu sprechen.
Seine Frau war schöner, als er sie je zuvor gesehen hatte. Sie trug ihr langes blondes Haar offen, sodass es sich lockig über ihre Schultern ergoss. Ihre Haut strahlte, ihre Augen leuchteten.
Und es schien, als wäre ihre Neugier einfach zu groß, denn sie ging mit ihm.
„Ich verstehe ja, warum du das Gefühl hattest, du müsstest einfach alles tun, um an dieses Schwert zu kommen“, sagte sie. „Das begreife ich, Cadeon – wirklich. Aber deine Motive zu verstehen, bedeutet nicht, dass ich darüber glücklich wäre, dass ich das Opfer bei der ganzen Sache war. Wie kann ich an irgendetwas von dem glauben, was sich zwischen uns abgespielt hat, wenn du die ganze Zeit über darauf aus warst, mich zu hintergehen?“
„Nicht die ganze Zeit! Ursprünglich hatte ich einen anderen Plan. Und als der dann geplatzt ist, hatte ich meinen Leuten befohlen, dort oben zu mir zu stoßen. Ich hatte geplant, Groots Festung zu stürmen.“
„Was ist passiert?“
„An dem letzten Tag, bevor die Frist für unsere Abmachung ablief, fand ich heraus, dass sie uns nicht erreichen konnten. Die Eisstraße war unpassierbar, und mit dem Hubschrauber konnten sie auch nicht fliegen, wegen des Wetters.“
„Dieses Unwetter südlich von uns …“
Er nickte. „Darum hab ich die ganze Zeit mit ihm telefoniert. Ich war bereit, alles zu tun, außer dem, was ich am Ende dann doch getan habe. Aber ich konnte einfach keinen anderen Ausweg sehen. Was hättest du in meiner Lage getan?“
Als sie sich in die Unterlippe biss und wegsah, wusste er, dass sie glaubte, sie hätte ebenso gehandelt.
„Du weißt nicht, wie schlimm es war, so zu tun, als ob du mir egal
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