Immortals after Dark 09 - Sehnsucht der Dunkelheit
wirst uns dabei helfen, einen vampirischen Dämon namens Malkom Slaine zu fangen.«
Heh. Ich wette zwanzig Riesen, dass ich das nicht tue. »Einen Vämon? Ihr glaubt wirklich, dass so was existiert?«, fragte sie unschuldig. Niemand in der Mythenwelt hatte die Existenz von Vämonen für möglich gehalten, und sie hatten immer als »wahrer Mythos« – Oxymoron, hallo? – gegolten, bis im letzten Jahr einer in New Orleans aufgetaucht war.
Er war unvorstellbar stark gewesen. So stark, dass er sogar eine ganze Gruppe wilder Walküren besiegt hatte, die nur mit viel Glück dem Tod entronnen waren. Beinahe wäre er von dem mächtigen König der Lykae vernichtet worden, und das auch nur, weil der Vämon die Gefährtin des Werwolfs bedroht hatte.
»Sie sind selten, aber wir wissen, dass einer existiert«, sagte Dixon. »Du wirst ihn aufsuchen und zu uns führen.«
»Ihr erwartet von mir, dass ich hier rausspaziere, und irgend so einen armen Trottel dazu bringe, in den sicheren Tod zu gehen?«
»Wir haben nicht vor, ihn zu töten«, sagte sie. »Wir wollen seine Schwächen erforschen … «
»Und wie er entstanden ist, oder was?«
Dixon hob ihre Handflächen nach oben. »Wir sind in der Tat an den anormalen Wesen der Mythenwelt interessiert.«
Anormal. Was für eine vornehme Ausdrucksweise.
»Er lebt in Oblivion, einer höllischen Dämonenebene.«
Die Dämonenebenen waren keine Paralleluniversen, sondern eigenständige, verborgene Territorien mit eigenen Klimaverhältnissen, Kulturen und Dämonarchien. Die meisten ihrer Gesellschaften waren feudal und altmodisch. Sie waren nicht unbedingt bekannt für ihre fortschrittlichen Technologien – oder auch Frauenrechte.
»Ich hab schon mal davon gehört«, sagte Carrow. Oblivion war ein Ödland, das einst als Gulag für kriminelle Mythianer benutzt wurde. Außerdem war es die frühere Heimat der trothianischen Dämonarchie, ehe die Vampire deren königliche Blutlinie unterbrochen hatten.
»Es ist uns gelungen, von inhaftierten trothianischen Dämonen einige Informationen über deine Zielperson zu sammeln.«
Carrow hob die Augenbrauen. »Ihr foltert sie, damit sie das Maul aufmachen?«
»Sie haben uns die Informationen nur zu gerne und aus freien Stücken gegeben. Er ist seinem eigenen Volk verhasst, eine Art schwarzes Schaf. Dir wird er sicher genauso wenig gefallen. Er ist ungebildet, schmutzig und brutal. Außerdem ist er schwer geistesgestört.«
»Du willst mir was von Geistesgestörten erzählen, wo du mit diesem Kerl da zusammenarbeitest?« Carrow zeigte mit dem Daumen auf Chase. Die Anspannung in seinen Schultern und seinem Nacken nahm noch weiter zu, wenn das überhaupt möglich war. »Weißt du was, Dix, das Ganze wirkt nicht gerade sehr überzeugend auf mich.«
Dixon schürzte die Lippen. »Um Erfolg zu haben, musst du genau wissen, womit du es zu tun hast.«
»Warum ich?«
»Du gehörst der Kaste der Zauberinnen an, und du bist attraktiv. Die Männer auf dieser Ebene haben vermutlich noch nie im Leben eine Frau wie dich gesehen.«
»Auf dieser Ebene? Ach, Schätzchen, sagen wir doch lieber in diesem Universum. Oh, und ganz gewiss in diesem Raum.«
»Wir wissen alles über dich«, fuhr Dixon sie an. Sie schien langsam die Geduld zu verlieren. »In deinen neunundvierzig Lebensjahren hast du immer wieder Dinge getan, die sehr mutig – und sehr dumm – waren. Also dürfte dies die perfekte Aufgabe für dich sein.«
Dagegen ließ sich nichts sagen. Und seit sie vor dreiundzwanzig Jahren endgültig unsterblich geworden war, war sie sogar noch tollkühner geworden. »Warum geht ihr denn nicht selber dorthin und holt ihn euch?«
»Er hat sich tief in die Minen eines Berges zurückgezogen und die wenigen Durchgänge mit Fallen gespickt. Er bewacht sein Reich unbarmherzig. Wenn wir ihn nicht ausschalten können, müssen wir ihn eben herauslocken.«
Und sie sollte dabei die Delilah spielen? Das glaube ich eher nicht. »Sosehr ich das Angebot auch zu schätzen weiß, euch bei eurer Vämonsuchaktion auszuhelfen, muss ich euch doch leider einen Korb geben.«
»Ist das dein letztes Wort?«, fragte Chase über die Schulter hinweg.
»Ja. Selbst wenn ich euch helfen wollte – Spezialoperationen sind einfach nicht mein Ding, mein Platz ist an der Frontlinie.« Innerhalb ihrer Spezies nahm sie die Position einer Generalin ein, die Armeen von Hexen anführte. »Wenn es sich um einen Kampf in irgendeiner Stadt handeln würde, könnten wir noch darüber reden,
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